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Die Ergänzung: [Imp.] Caes. [P.] Licinio Valeriano p(io) f(el.) invic(to)
Aug(usto) [civ(itas) Triboc(orum) a TJroicomago) l(eugae) . . . .] beruht auf dem
zwischen Selz und Brumath gefundenen Meilenstein C. XIII, n. 9097 von
derselben Straße Mainz-Straßburg.
Der Stein befindet sich z. Z. in Grötzingen, ist aber mit den andern
römischen Altertümern aus Selz, die sich in der Sammlung Kautzsch befin-
den, für die städtischen Sammlungen in Rastatt bestimmt; der Krieg hat
bisher die Versendung dahin verhindert.
Heidelberg.
55. Saarbrücken. Römische Urnen-
gräber. Bei den Erdarbeiten zu dem Bau
eines Güterschuppens für die Kleinbahn
Saarbrücken-Ensheim stieß man Ende Juni
ds. Js. in der Nähe des Haibergs zwischen
der Provinzialstraße Saarbrücken - Brebach
und dem Damm der dicht an der Saar
vorbei nach Saargemünd führenden Eisen-
bahn in geringer Tiefe auf röm. Aschen-
urnen mit verbrannten Knochenres-
ten und zahlreiche Tonscherben, außerdem
etwa ioo m Saar aufwärts auf ein Funda-
ment aus großen, rohbehauenenSandsteinen.
Die städtischen Betriebswerke benachrich-
tigten den historischen Verein für die Saar-
gegend von diesen Funden und gaben die
Erlaubnis zu Nachforschungen. Infolgedessen
wurden von dem Verein mit Unterstützung
der Bauleitung Nachgrabungen veranstaltet,
die eine Anzahl leider zum Teil zerdrückter
Urnen, Tonkrüge, einfache Schalen, einen
Armring aus Bronze mit Verschluß, Glas-
stücke, Feuersteine und viele Tonscherben,
darunter auch solche mit Tierfiguren, zutage
förderten. Außerdem fanden sich 2 Groß-
erze von den Kaisern Titus und Domitianus.
Es ist nicht das erste Mal, daß man an dieser
Stelle auf Spuren römischer Besiedelung ge-
stoßenist. Schonimi7. Jahrh. berichtete J.
Andreae, der Verfasser der GenealogiaSarae-
pontana, von den Resten einer Niederlassung,
die er als „Alt-Saarbrücken“ bezeichnt te. In
der Nähe führte in alter Zeit eine Brücke
über die Saar, die im Zuge einer von Metz
über Forbach und St. Arnual durch die
Pfalz nach Mainz führenden uralten Han-
delsstraße lag. An dieser Straße steht bei
dem Dorfe Rentrisch an der preußisch-
bairischen Grenze der sogenannte Spellen-
stein, ein c. 5 Meter hoher vierkantiger,
rohbehauener Monolith, der in einer Ur-
kunde Karls IV. v. J. 1354 als Grenze des
Geleitsrechtes der Grafen von Saarbrücken
bezeichnet und Criemildespil (Kriemhilden-
spindel) genannt wird. Die erwähnte Saar-
brücke gab später einem fränkischen Königs-
hof den Namen, der dann auf eine zu dessen
Schutz 2 km Saar abwärts erbaute Burgund die
sich daran anschließende städtische Siede-
lung,die heutige Stadt Saarbrücken, überging.
MISZELLEN.
H. Finke.
Die Reste der Brücke, die seit dem 14. Jahrh.
verfiel, sind erst bei der Kanalisation der
Saar in den 60 er Jahren des vorigen Jahr-
hunderts völlig beseitigt worden. Das
erwähnte Fundament könnte ein Pfeiler
dieser Brücke gewesen sein, da der Lauf
der Saar mehrfach verändert worden ist.
Weitere Nachrichten liegen auch aus
der späteren Zeit vor. Im Jahre 1760 fand
man bei der Rodung und Urbarmachung
dieses Geländes einen mit gebrannten
Ziegelplatten belegten Raum und rohe
behauene Steine, Ziegeltrümmer und römi-
sche Münzen, auch die Reste einer Wasser-
leitung, die durch den sogenannten Kiesel-
humer aus dem Schwarzenberg abgeleitet
war. Auch aus dem 19. Jahrhundert wird
von Funden an dieser Stelle berichtet. Es
fanden sich Steinfundamente, schwarz-
gebrannte Erde, mit Lehm- und Ziegel-
brocken vermischt, ein Stück Straßen-
pflaster, ein Handmühlenstein, Reste eines
Mosaikfußbodens und einige Pfeilspitzen,
Schlüssel, Scheeren und eiserne Geräte
verschiedener Art, auch ein Gefäß mit
römischen Silbermünzen und behauene
Steine mit Bildwerken. Leider sind diese
Funde verschleudert worden. Die Münz-
funde stammten aus der Zeit von Domitian
bis Valens. Einige Ziegel trugen den be-
kannten Stempel Q . VAL . SABE .; ferner
fanden sich Heizrohren eines Hypokaustum.
Am Ostabhange des nahen Kaninchen-
berges fand man sogen. Heidenschlacken,
die auf eine frühzeitige Eisengewinnung
schließen lassen.
Am Westabhange des nahen Haibergs
befindet sich eine ausgehauene Grotte, die
der \ olksmund als „Heidenkapelle“ be-
zeichnet. Es ist nicht unwahrscheinlich,
daß sich hier ein Kultbild befand, das in
der christlichen Zeit zerstört wurde. An
einer Stelle der Wand ist noch der Rest
eines römischen Ornaments zu sehen.
Sonach bestand hier an der Saarbrücke
eine ansehnliche römische Niederlassung,
die wahrscheinlich bei einem Einfall der
Alamannen im Anfang des 5. Jahrhunderts
n. Chr. zerstört wurde.
Saarbrücke-n. Ruppersberg.
Zu einer Regensburger Inschrift.
■ Von dem Unterzeichneten ist 1899 auf dem Arnulfsplatz ein Altar gefunden
worden mit folgender Inschrift (vgl. Katalog d. Museums zu St. Ulrich 1910. Nr. 56a).
Die Ergänzung: [Imp.] Caes. [P.] Licinio Valeriano p(io) f(el.) invic(to)
Aug(usto) [civ(itas) Triboc(orum) a TJroicomago) l(eugae) . . . .] beruht auf dem
zwischen Selz und Brumath gefundenen Meilenstein C. XIII, n. 9097 von
derselben Straße Mainz-Straßburg.
Der Stein befindet sich z. Z. in Grötzingen, ist aber mit den andern
römischen Altertümern aus Selz, die sich in der Sammlung Kautzsch befin-
den, für die städtischen Sammlungen in Rastatt bestimmt; der Krieg hat
bisher die Versendung dahin verhindert.
Heidelberg.
55. Saarbrücken. Römische Urnen-
gräber. Bei den Erdarbeiten zu dem Bau
eines Güterschuppens für die Kleinbahn
Saarbrücken-Ensheim stieß man Ende Juni
ds. Js. in der Nähe des Haibergs zwischen
der Provinzialstraße Saarbrücken - Brebach
und dem Damm der dicht an der Saar
vorbei nach Saargemünd führenden Eisen-
bahn in geringer Tiefe auf röm. Aschen-
urnen mit verbrannten Knochenres-
ten und zahlreiche Tonscherben, außerdem
etwa ioo m Saar aufwärts auf ein Funda-
ment aus großen, rohbehauenenSandsteinen.
Die städtischen Betriebswerke benachrich-
tigten den historischen Verein für die Saar-
gegend von diesen Funden und gaben die
Erlaubnis zu Nachforschungen. Infolgedessen
wurden von dem Verein mit Unterstützung
der Bauleitung Nachgrabungen veranstaltet,
die eine Anzahl leider zum Teil zerdrückter
Urnen, Tonkrüge, einfache Schalen, einen
Armring aus Bronze mit Verschluß, Glas-
stücke, Feuersteine und viele Tonscherben,
darunter auch solche mit Tierfiguren, zutage
förderten. Außerdem fanden sich 2 Groß-
erze von den Kaisern Titus und Domitianus.
Es ist nicht das erste Mal, daß man an dieser
Stelle auf Spuren römischer Besiedelung ge-
stoßenist. Schonimi7. Jahrh. berichtete J.
Andreae, der Verfasser der GenealogiaSarae-
pontana, von den Resten einer Niederlassung,
die er als „Alt-Saarbrücken“ bezeichnt te. In
der Nähe führte in alter Zeit eine Brücke
über die Saar, die im Zuge einer von Metz
über Forbach und St. Arnual durch die
Pfalz nach Mainz führenden uralten Han-
delsstraße lag. An dieser Straße steht bei
dem Dorfe Rentrisch an der preußisch-
bairischen Grenze der sogenannte Spellen-
stein, ein c. 5 Meter hoher vierkantiger,
rohbehauener Monolith, der in einer Ur-
kunde Karls IV. v. J. 1354 als Grenze des
Geleitsrechtes der Grafen von Saarbrücken
bezeichnet und Criemildespil (Kriemhilden-
spindel) genannt wird. Die erwähnte Saar-
brücke gab später einem fränkischen Königs-
hof den Namen, der dann auf eine zu dessen
Schutz 2 km Saar abwärts erbaute Burgund die
sich daran anschließende städtische Siede-
lung,die heutige Stadt Saarbrücken, überging.
MISZELLEN.
H. Finke.
Die Reste der Brücke, die seit dem 14. Jahrh.
verfiel, sind erst bei der Kanalisation der
Saar in den 60 er Jahren des vorigen Jahr-
hunderts völlig beseitigt worden. Das
erwähnte Fundament könnte ein Pfeiler
dieser Brücke gewesen sein, da der Lauf
der Saar mehrfach verändert worden ist.
Weitere Nachrichten liegen auch aus
der späteren Zeit vor. Im Jahre 1760 fand
man bei der Rodung und Urbarmachung
dieses Geländes einen mit gebrannten
Ziegelplatten belegten Raum und rohe
behauene Steine, Ziegeltrümmer und römi-
sche Münzen, auch die Reste einer Wasser-
leitung, die durch den sogenannten Kiesel-
humer aus dem Schwarzenberg abgeleitet
war. Auch aus dem 19. Jahrhundert wird
von Funden an dieser Stelle berichtet. Es
fanden sich Steinfundamente, schwarz-
gebrannte Erde, mit Lehm- und Ziegel-
brocken vermischt, ein Stück Straßen-
pflaster, ein Handmühlenstein, Reste eines
Mosaikfußbodens und einige Pfeilspitzen,
Schlüssel, Scheeren und eiserne Geräte
verschiedener Art, auch ein Gefäß mit
römischen Silbermünzen und behauene
Steine mit Bildwerken. Leider sind diese
Funde verschleudert worden. Die Münz-
funde stammten aus der Zeit von Domitian
bis Valens. Einige Ziegel trugen den be-
kannten Stempel Q . VAL . SABE .; ferner
fanden sich Heizrohren eines Hypokaustum.
Am Ostabhange des nahen Kaninchen-
berges fand man sogen. Heidenschlacken,
die auf eine frühzeitige Eisengewinnung
schließen lassen.
Am Westabhange des nahen Haibergs
befindet sich eine ausgehauene Grotte, die
der \ olksmund als „Heidenkapelle“ be-
zeichnet. Es ist nicht unwahrscheinlich,
daß sich hier ein Kultbild befand, das in
der christlichen Zeit zerstört wurde. An
einer Stelle der Wand ist noch der Rest
eines römischen Ornaments zu sehen.
Sonach bestand hier an der Saarbrücke
eine ansehnliche römische Niederlassung,
die wahrscheinlich bei einem Einfall der
Alamannen im Anfang des 5. Jahrhunderts
n. Chr. zerstört wurde.
Saarbrücke-n. Ruppersberg.
Zu einer Regensburger Inschrift.
■ Von dem Unterzeichneten ist 1899 auf dem Arnulfsplatz ein Altar gefunden
worden mit folgender Inschrift (vgl. Katalog d. Museums zu St. Ulrich 1910. Nr. 56a).