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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 7.1914

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Nr. 4
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Poppelreuter, Josef: Köln, Inschriftbruchstück
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Finke, Hermann: Spachbach, neuer Mercurstein
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Frickhinger, Ernst: Nördlingen (im Ries), merovingische Reihengräber
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https://doi.org/10.11588/diglit.25477#0068

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52

Auf die in den folgenden 2 Zeilen unseres Bruchstücks noch erkenn-
baren Buchstaben verbietet es sich bei der Verstümmelung einzugehen. Auch
muß man sich eine Freude verwehren, welche sich vielleicht beim ersten
Anblick melden könnte, nämlich darüber, daß hinter der Erwähnung des
Scaenariums die zwei ersten Buchstaben des Wahrzeichens unserer Römer-
stadt, das berühmte CC, zu begegnen scheinen.

Bei der Annahme, daß das vielgesuchte Theater des römischen Köln
an dieser Stelle nunmehr gefunden ist, werden wir aber auch ohne grade diesen
inschriftlichen Beleg bleiben können. Es schließt sich nämlich mit der neuen
Beobachtung des Terrains die alte vielerwähnte Tatsache nunmehr zusammen,
daß die auf die Tierhetzen bezüglichen längst bekannten Inschriften das Theater
dringend in dieser Nähe postulierten. Dies ist nun gelöst, ohne daß man zu
der Annahme des Theaters innerhalb der Stadtmauern genötigt wäre.

Köln. Poppelreuter.

Spachbach Neuer Mercurstein.

31. Prof. Radtke hat in der Straßburger Post vom 10. August v. J. den Fund
eines Mercursteines zu Spachbach bei Wörth an der Sauer bekannt gegeben
und das Relief (Mercur mit Schlangenstab und Dionysosknaben mit Beutel,
unten links ein Hahn) ausführlich besprochen.

Die Inschrift unter dem Relief lautet nach der von mir mit freundlicher Bewil-
ligung des Finders Ackerer Frdr. Eib in dessen Behausung genommenen Abschrift:

Eine Interpunktion ist in dem weichen gelben
Sandstein nicht mehr sicher zu sehen. Die
Schrift der zweiten Zeile ist geradezu cursiv
und die Buchstaben dicht zusammengedrängt.

Zu Anfang und Ende ist die zweite Zeile bei der Reinigung des Steines verletzt;
der Finder versicherte Radtke und mir: zu Anfang habe er vor der Reinigung
zwei V gesehen; ich halte dies trotz der bestimmten Angabe für einen Irrtum
Die Inschrift ist zweifellos, wie auch Radtke vorzieht, Mercurio sac(rum)
Gentilis Africani f(ilius) v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) zu lesen.

JVERCVR.IOSAC 3 cm
^EFTILISAFRIC ANIFVSI /// 3 cm

D

Den Vatersnamen Africanus zeigt auch
die meines Wissens bisher unpublizierte neue
Inschrift von Zabern:

in Nische:
Brustbild

von

Weib (?« Mann

CAT VLIAN VS
CONInIVGI • ET
AFRICANVS

M

Heidelberg.

C-TVLLIANI

H. Finke.

Nördlingen (im Ries). Merovingische Reihengräber.

> Bei Kanalisationsarbeiten stießen im August 1912 Arbeiter am hohlen
Schänzle, einer ehemaligen Stadtbefestigung in Nördlingen auf merovingische
Reihengräber, ohne bedauerlicherweise sofort Meldung zu machen. Als ich
Kenntnis davon erhielt, waren bereits sechs Gräber angeschnitten. Es gelang
mir jedoch, die meisten dabei gemachten Funde für unser vor- und früh-
geschichtliches Museum zu erhalten. Teils waren sie im Besitze der Arbeiter,
teils konnten sie dem Erdaushub entnommen werden, mit dem sie unbeachtet
zur Seite geworfen worden waren. Zu den letzteren gehört auch ein Kupfer-
plättchen (Abb. 2.5 r), das durchbohrt ist und eigentümliche Zeichen eingepresst
enthält, für die ich keine Erklärung habe. Es erscheint überhaupt fraglich,
ob das Plättchen zu den anderen Funden gehört und nicht vielmehr einer
 
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