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von Rieses rheinischem Germanien noch
keine zweite Auflage erlebt hat, läßt diese
Mahnung wohl berechtigt erscheinen.
Ein chronologisches und ein allgemeines
Register sind beigegeben. Erwünscht wäre
auch ein Register der Fundorte mit den
Nummern der betreffenden Inschriften.
Wer nicht das Corpus zur Hand hat, muß
sie sich erst mühsam zusammenstellen.
Auch vermißt man ungern ein Verzeichnis
der Eigennamen; aber da wird wohl der
Kostenpunkt ein entscheidendes Wort
mitsprechen. Das allgemeine Register ist,
wie ich an einigen Stichproben gesehen
habe, nicht vollständig. Während Camulus,
der Beiname des Mars, angeführt wird,
fehlen die Beinamen des Mercur, z. B. ein
so seltener wie Arcecius. In den Ergän-
zungen und Berichtigungen ist er wenigstens
S. 479 für die Mercurliste im Text nach-
getragen. Beiläufig, sollte das Cognomen
das griechische ap^yiog vielleicht wieder-
geben? Ich vermißte ferner im Index Heava,
Hlucena, Malvisae. Gegenüber der zwei-
felnden Gleichung Rieses Haeva- Hebe?
glaube ich noch immer, daß Haeva gleich
der Caiva ist. Gefreut habe ich mich, daß
Riese nicht mehr an der Caivadea 2678
festhält, sondern die Trennung Caivae deae
annimmt, während Karl Helm noch in der
altgermanischen Religionsgeschichte S. 379
bei der ersteren Meinung verbleibt. Bei den
germanischen Sprachformen im Index fehlt
3196 Vatuims, bei den signa 4294 Ypsichius,
quae .... Beim Stichwort Mercurius ist
statt 3266a 3236 zu schreiben. Die Ober-
adener Pilainschriften suchte ich vergeb-
lich unter Pila und Oberaden; die ganz
allgemeine Anmerkung zu 4632 genügt
nicht. Das Trierer Theaterbillet 2521 ist
nur unter tessera zu finden; ein Stichwort
„Theater und Schauspiele“ wäre angebracht,
ebenso eines für griechische Inschriften.
Wenn eine Inschrift für mehrere der auf-
gestellten Gruppen in Frage kommt, so ist
sie in der Regel bei der ersten derselben
eingereiht und hier wie nachher entspre-
chend verwiesen. Daher mußten die beiden
Meister der Mainzer Jupitersäule 33 auch
bei 4488 (und umgekehrt) erwähnt werden;
der Mars Camulus von 37 darf bei 3034
nicht fehlen, das Denkmal der legio I 440
nicht vor 451. Ebenso gehört hierhin
Nr. 1038, das Riese zwar mit der Corpus-
nummer XIII 8275 versieht, aber wohl nur
aus Brambach und nicht nach der berich-
tigten Abschrift Hirschfelds kennt. Der
jetzt im Museum von St. Germain befind-
liche Stein nennt den C. Vetieni(us) einen
tubicem ex legioni I (nicht aus der 20.
Legion). Ich verweise auf meinen Aufsatz
über die legio I (Germanica) in dem Bonner
Jahrbuch 107, 132 fr., wo auch noch mehr
Ziegel angeführt sind. Die Verweise auf
Büchelers Carmina epigraphica sind nicht
gleichmäßig gegeben; ich vermißte sie z. B.
bei Nr. 370 und 1826. Bei 2165 Ollogabiabus
war wohl ein Hinweis auf Alagabiabus
angebracht. N. 80 Anm. 2 ist Mediomatri-
corum statt -icum, 2306 limocineto zu
schreiben; bei 4468 fehlt die Anmerkung 1.
Über den Biturix nationis Faedus (?) ist
oben S. 56 besonders gehandelt.
Die vorstehenden Bemerkungen wollen
nicht einen Tadel, sondern einen kleinen
Zoll des Dankes darstellen, den wir Riese
schulden. Wer selber einmal in viel klei-
nerem Umfang in ähnlicher Weise Inschrif-
ten gesammelt und bearbeitet hat, der wird
wie ich nur mit aufrichtiger Anerkennung
von der wertvollen und schönen Gabe
reden, die der rheinischen Altertums-
forschung durch Riese bescheert worden
ist. Wenn nun noch die Berichte der
römisch-germanischen Kommission uns
regelmäßige Nachträge des Neuhinzu-
kommenden bringen wollten, so wäre auch
demjenigen einigermaßen geholfen, der
nicht unmittelbar bei den großen Bücher-
schätzen sitzt und doch mittun möchte.
Dafür zu sorgen erscheint mir ein nobile
officium derer, die es angeht.
M. Siebourg.
F. Oelmann, Die Keramik des Kaste 11s 42.
Niederbieber. Materialien zurrömiseh-
germanischen Keramik, hrsgg. von der
röm.-germ. Kommission in Frankfurt a. M.
Bd. I. 40, VI, 80 S., 9 Taf., 60 Textabbil-
dungen. Frankfurt a. M. Josef Baer & Co.,
1914. 7,50 Mk.
Das Werk eröffnet eine Reihe zwang-
los erscheinender Publikationen der röm.-
germanischen Kommission, die, wie das
Vorwort von Ritterling sagt, der hohen
Bedeutung der provinzial-römischen Kera-
mik dadurch gerecht zu werden suchen,
daß sie wichtiges Material nach einheitlichen
Grundsätzen verarbeiten und der Forschung
allgemein zugänglich machen, nicht am
wenigsten durch gute, den wissenschaft-
lichen Anforderungen genügende Abbil-
dungen.
Der eigentlichen Behandlung der Gefäß-
formen geht eine umfängliche Einleitung
(10 S.) voraus, die in gründlicher Weise
verschiedene Vorfragen behandelt: 1) aus
welchen Grabungen die Funde stammen,
2) mit welchen sonstigen gut datierten
Fundkomplexen die Niederbieberer Keramik
verglichen werden kann, 3) in welcher
Technik die Gefäße und ihre Dekoration
hergestellt sind. Besonders dankenswert
ist dieser letzte Abschnitt, da er für alle
in der römischen Keramik vorkommenden
Techniken die termini technici nach dem
heutigen Gebrauch festlegt, eine Klärung,
die hoffentlich überall Eingang findet, auch
bei denen, die herausgefunden haben, daß
diese oder jene Benennung in den modernen
keramischen Werkstätten in anderm Sinn
gebraucht wird. Oelmann unterscheidet
von Rieses rheinischem Germanien noch
keine zweite Auflage erlebt hat, läßt diese
Mahnung wohl berechtigt erscheinen.
Ein chronologisches und ein allgemeines
Register sind beigegeben. Erwünscht wäre
auch ein Register der Fundorte mit den
Nummern der betreffenden Inschriften.
Wer nicht das Corpus zur Hand hat, muß
sie sich erst mühsam zusammenstellen.
Auch vermißt man ungern ein Verzeichnis
der Eigennamen; aber da wird wohl der
Kostenpunkt ein entscheidendes Wort
mitsprechen. Das allgemeine Register ist,
wie ich an einigen Stichproben gesehen
habe, nicht vollständig. Während Camulus,
der Beiname des Mars, angeführt wird,
fehlen die Beinamen des Mercur, z. B. ein
so seltener wie Arcecius. In den Ergän-
zungen und Berichtigungen ist er wenigstens
S. 479 für die Mercurliste im Text nach-
getragen. Beiläufig, sollte das Cognomen
das griechische ap^yiog vielleicht wieder-
geben? Ich vermißte ferner im Index Heava,
Hlucena, Malvisae. Gegenüber der zwei-
felnden Gleichung Rieses Haeva- Hebe?
glaube ich noch immer, daß Haeva gleich
der Caiva ist. Gefreut habe ich mich, daß
Riese nicht mehr an der Caivadea 2678
festhält, sondern die Trennung Caivae deae
annimmt, während Karl Helm noch in der
altgermanischen Religionsgeschichte S. 379
bei der ersteren Meinung verbleibt. Bei den
germanischen Sprachformen im Index fehlt
3196 Vatuims, bei den signa 4294 Ypsichius,
quae .... Beim Stichwort Mercurius ist
statt 3266a 3236 zu schreiben. Die Ober-
adener Pilainschriften suchte ich vergeb-
lich unter Pila und Oberaden; die ganz
allgemeine Anmerkung zu 4632 genügt
nicht. Das Trierer Theaterbillet 2521 ist
nur unter tessera zu finden; ein Stichwort
„Theater und Schauspiele“ wäre angebracht,
ebenso eines für griechische Inschriften.
Wenn eine Inschrift für mehrere der auf-
gestellten Gruppen in Frage kommt, so ist
sie in der Regel bei der ersten derselben
eingereiht und hier wie nachher entspre-
chend verwiesen. Daher mußten die beiden
Meister der Mainzer Jupitersäule 33 auch
bei 4488 (und umgekehrt) erwähnt werden;
der Mars Camulus von 37 darf bei 3034
nicht fehlen, das Denkmal der legio I 440
nicht vor 451. Ebenso gehört hierhin
Nr. 1038, das Riese zwar mit der Corpus-
nummer XIII 8275 versieht, aber wohl nur
aus Brambach und nicht nach der berich-
tigten Abschrift Hirschfelds kennt. Der
jetzt im Museum von St. Germain befind-
liche Stein nennt den C. Vetieni(us) einen
tubicem ex legioni I (nicht aus der 20.
Legion). Ich verweise auf meinen Aufsatz
über die legio I (Germanica) in dem Bonner
Jahrbuch 107, 132 fr., wo auch noch mehr
Ziegel angeführt sind. Die Verweise auf
Büchelers Carmina epigraphica sind nicht
gleichmäßig gegeben; ich vermißte sie z. B.
bei Nr. 370 und 1826. Bei 2165 Ollogabiabus
war wohl ein Hinweis auf Alagabiabus
angebracht. N. 80 Anm. 2 ist Mediomatri-
corum statt -icum, 2306 limocineto zu
schreiben; bei 4468 fehlt die Anmerkung 1.
Über den Biturix nationis Faedus (?) ist
oben S. 56 besonders gehandelt.
Die vorstehenden Bemerkungen wollen
nicht einen Tadel, sondern einen kleinen
Zoll des Dankes darstellen, den wir Riese
schulden. Wer selber einmal in viel klei-
nerem Umfang in ähnlicher Weise Inschrif-
ten gesammelt und bearbeitet hat, der wird
wie ich nur mit aufrichtiger Anerkennung
von der wertvollen und schönen Gabe
reden, die der rheinischen Altertums-
forschung durch Riese bescheert worden
ist. Wenn nun noch die Berichte der
römisch-germanischen Kommission uns
regelmäßige Nachträge des Neuhinzu-
kommenden bringen wollten, so wäre auch
demjenigen einigermaßen geholfen, der
nicht unmittelbar bei den großen Bücher-
schätzen sitzt und doch mittun möchte.
Dafür zu sorgen erscheint mir ein nobile
officium derer, die es angeht.
M. Siebourg.
F. Oelmann, Die Keramik des Kaste 11s 42.
Niederbieber. Materialien zurrömiseh-
germanischen Keramik, hrsgg. von der
röm.-germ. Kommission in Frankfurt a. M.
Bd. I. 40, VI, 80 S., 9 Taf., 60 Textabbil-
dungen. Frankfurt a. M. Josef Baer & Co.,
1914. 7,50 Mk.
Das Werk eröffnet eine Reihe zwang-
los erscheinender Publikationen der röm.-
germanischen Kommission, die, wie das
Vorwort von Ritterling sagt, der hohen
Bedeutung der provinzial-römischen Kera-
mik dadurch gerecht zu werden suchen,
daß sie wichtiges Material nach einheitlichen
Grundsätzen verarbeiten und der Forschung
allgemein zugänglich machen, nicht am
wenigsten durch gute, den wissenschaft-
lichen Anforderungen genügende Abbil-
dungen.
Der eigentlichen Behandlung der Gefäß-
formen geht eine umfängliche Einleitung
(10 S.) voraus, die in gründlicher Weise
verschiedene Vorfragen behandelt: 1) aus
welchen Grabungen die Funde stammen,
2) mit welchen sonstigen gut datierten
Fundkomplexen die Niederbieberer Keramik
verglichen werden kann, 3) in welcher
Technik die Gefäße und ihre Dekoration
hergestellt sind. Besonders dankenswert
ist dieser letzte Abschnitt, da er für alle
in der römischen Keramik vorkommenden
Techniken die termini technici nach dem
heutigen Gebrauch festlegt, eine Klärung,
die hoffentlich überall Eingang findet, auch
bei denen, die herausgefunden haben, daß
diese oder jene Benennung in den modernen
keramischen Werkstätten in anderm Sinn
gebraucht wird. Oelmann unterscheidet