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Im Jahre 1860 wurden am Elsenfels bei Nohfelden römische Silber-
münzen mit den zugehörigen Gußformen gefunden (West- u. Süddeutsche
Kataloge, III Birkenfeld S. 69 u. 106 u. Karte Nr. 24) und zwar nach den
Trierer Jahresb. f. 1861/62 S. 17 am Fuße des Felsens heben der Nahetal-
straße. Wie diese Gegenstände in der römischen Zeit in die Flußtalwildnis,
die noch vor hundert Jahren durch keinen Weg erschlossen war, gekommen
sein könnten, war mir stets rätselhaft. Meine Zweifel an der Richtigkeit der
Fundangabe verstärkten sich, als ich persönlich Erkundigungen einzog. Man
wußte — nach einem Menschenalter —- in der Gegend nichts von einem
Funde im Tale; aber man erzählte, auf der Höhe über dem Elsenfels sei
ein Altertumsfund gemacht worden; dort seien bei einer Grabung Schlacken
gefunden worden, die darauf schließen ließen, daß an der Stelle einmal eine
Glashütte oder etwas Ähnliches gestanden habe. Herr Bürgermeister Köhler
von Nohfelden besichtigte auf meine Veranlassung den Platz. Man zeigte
ihm die von der Grabung herrührende Vertiefung, er sah einige Schlacken;
es waren teils mehr, teils weniger verschlackte bodenständige Steine.
Dabei fiel ihm die Umgebung der Fundstelle auf; es schien ihm, wie. er sich
in seinem Berichte ausdrückte, eine burgähnliche Anlage mit Wall und Graben
an der Stelle zu sein. Im vorigen Herbste besuchte ich selbst mit einigen
Herren unter der ortskundigen Führung des Herrn Theodor Anthes von Eh-
weiler die verdächtige Höhe. Wir erstiegen von der Nordseite aus, weil
es hier allein möglich war, (in der Richtung A—B der Planskizze Abb. 29 und
desTerraindurchschnittsAbb.3o)den mit Niederwald dicht bestandenen St ückel-
berg (Ehweiler, Flur 15). In halber Höhe etwa bemerkte ich zur Rechten
Unebenheiten und zur Linken eine ins unzugängliche Dickicht sich verlierende
deutliche Erdschwellung. Ich glaubte darin einen unseren Weg querenden
Vorwall annehmen zu dürfen, während Herr Obervermessüngsinspektor
Schüler von Nohfelden bei der Vermessung im April dieses Jahres, als der
Wald unbelaubt war, wie die Planskizze zeigt, ein Hügelgrab an der Stehe
zu sehen glaubte. Wir stiegen weiter und standen bald vor einem breiten
und flachen Graben, hinter dem sich ein annähernd 4 m hoher Wall erhob,
ganz so, wie ihn Köhler gesehen hatte (Abb. 30 Terraindurchschnitt u. Wall-
HO 5 O HO 20m
Abb. 30. Querschnitte durch die Ringwallanlage auf dem Elsenfels.
querschnitt bei C-D). Unmittelbar am inneren Fuße des Walles bei D
stellten wir das oben erwähnte „Wühlloch“ fest, in dem nach Ehweiler
Überlieferung der (Münz)-Fund gemacht und die „Glashütte“ gestanden
haben soll. Meine Annahme, daß wir einen Ring wall gefunden hätten,
wurde bald zur Gewißheit. Denn der Wall setzte sich sowohl in südwest-
licher wie in süd-südöstlicher Richtung fort (s. Abb. 29), niedriger werdend und
ohne vorgelagerten Graben, weil der Abhang in beiden Richtungen steiler ist
und somit der Anstieg immer schwieriger wird. Der Zufall oder, richtiger
Im Jahre 1860 wurden am Elsenfels bei Nohfelden römische Silber-
münzen mit den zugehörigen Gußformen gefunden (West- u. Süddeutsche
Kataloge, III Birkenfeld S. 69 u. 106 u. Karte Nr. 24) und zwar nach den
Trierer Jahresb. f. 1861/62 S. 17 am Fuße des Felsens heben der Nahetal-
straße. Wie diese Gegenstände in der römischen Zeit in die Flußtalwildnis,
die noch vor hundert Jahren durch keinen Weg erschlossen war, gekommen
sein könnten, war mir stets rätselhaft. Meine Zweifel an der Richtigkeit der
Fundangabe verstärkten sich, als ich persönlich Erkundigungen einzog. Man
wußte — nach einem Menschenalter —- in der Gegend nichts von einem
Funde im Tale; aber man erzählte, auf der Höhe über dem Elsenfels sei
ein Altertumsfund gemacht worden; dort seien bei einer Grabung Schlacken
gefunden worden, die darauf schließen ließen, daß an der Stelle einmal eine
Glashütte oder etwas Ähnliches gestanden habe. Herr Bürgermeister Köhler
von Nohfelden besichtigte auf meine Veranlassung den Platz. Man zeigte
ihm die von der Grabung herrührende Vertiefung, er sah einige Schlacken;
es waren teils mehr, teils weniger verschlackte bodenständige Steine.
Dabei fiel ihm die Umgebung der Fundstelle auf; es schien ihm, wie. er sich
in seinem Berichte ausdrückte, eine burgähnliche Anlage mit Wall und Graben
an der Stelle zu sein. Im vorigen Herbste besuchte ich selbst mit einigen
Herren unter der ortskundigen Führung des Herrn Theodor Anthes von Eh-
weiler die verdächtige Höhe. Wir erstiegen von der Nordseite aus, weil
es hier allein möglich war, (in der Richtung A—B der Planskizze Abb. 29 und
desTerraindurchschnittsAbb.3o)den mit Niederwald dicht bestandenen St ückel-
berg (Ehweiler, Flur 15). In halber Höhe etwa bemerkte ich zur Rechten
Unebenheiten und zur Linken eine ins unzugängliche Dickicht sich verlierende
deutliche Erdschwellung. Ich glaubte darin einen unseren Weg querenden
Vorwall annehmen zu dürfen, während Herr Obervermessüngsinspektor
Schüler von Nohfelden bei der Vermessung im April dieses Jahres, als der
Wald unbelaubt war, wie die Planskizze zeigt, ein Hügelgrab an der Stehe
zu sehen glaubte. Wir stiegen weiter und standen bald vor einem breiten
und flachen Graben, hinter dem sich ein annähernd 4 m hoher Wall erhob,
ganz so, wie ihn Köhler gesehen hatte (Abb. 30 Terraindurchschnitt u. Wall-
HO 5 O HO 20m
Abb. 30. Querschnitte durch die Ringwallanlage auf dem Elsenfels.
querschnitt bei C-D). Unmittelbar am inneren Fuße des Walles bei D
stellten wir das oben erwähnte „Wühlloch“ fest, in dem nach Ehweiler
Überlieferung der (Münz)-Fund gemacht und die „Glashütte“ gestanden
haben soll. Meine Annahme, daß wir einen Ring wall gefunden hätten,
wurde bald zur Gewißheit. Denn der Wall setzte sich sowohl in südwest-
licher wie in süd-südöstlicher Richtung fort (s. Abb. 29), niedriger werdend und
ohne vorgelagerten Graben, weil der Abhang in beiden Richtungen steiler ist
und somit der Anstieg immer schwieriger wird. Der Zufall oder, richtiger