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Ausschachtungsarbeiten für die Leitungsstrecke ist im Waldbezirk Röhenberg
ein zum Teil im Gemeindeweg Neunkirchen-Nohmühle, zum Teil in Parzelle
1278/906 der Flur 9 des Bannes Neunkirchen (Kat. Birkenfeld, Karte, west-
lich von Nr. 9 zwischen Höhepunkt 464 — südöstlich Neunkirchen — und
Nohmühle) ein Grab durchschnitten worden. Dabei wurden mehrere Ton-
gefäße, die leider fast alle zerbrochen waren und abhanden kamen, ferner ein
römischer Gladius, Schildbuckel und Schere aus Eisen gefunden (Abb. 31); die
Eisensachen, ein Henkelkrug und eine Tellerscherbe
wurden von Bauführer Joh. Braun dem Birkenfelder
Landesmuseum zum Geschenke gemacht. Als ich am
11. März an der Fundstelle war, konnte ich noch
folgendes feststellen.
Das Grab hatte Rechteckform und war senkrecht
ausgeschaehtet, 1 m tief, 0,90 m breit und 1,60 m lang
in der Richtung von Westen nach Osten. Die Funde
lagen auf der Sohle der Grube; in der westlichen Hälfte
2 (?) Tongefäße, Aschen- und verkalkte Knochenreste,
nach der südöstlichen Ecke zu der Krug, nach der
nordöstlichen hin die Eisensachen und über ihnen ein
Tongefäß. Der Gladius ist gut erhalten, nur die Spitze
abgebrochen; die Klinge ist noch 53 cm lang und am
Griff 4,8 cm breit, die Griffangel 16,5 cm lang. Der
Schildbuckel hat eine Höhe von 8 cm und einen
Durchmesser von 16,7 cm; die Schere ist noch 22 cm
lang(Abb. 31). Der30,5 cmhoheHenkelkrug(Abb.32)
ist rottonig, seine Oberfläche geglättet. Das Mundstück
ist mehrfach kräftig gerillt, nicht nach unten abgetreppt,
der Hals breit, lang cylindrisch, scharf vom kugel-
förmigen Bauche abgesetzt, der rechtwinklig geknickte
Henkel setzt rechtwinklig am Halse unmittelbar unter
Abb.31. Römischer Fund vom dem Mundstück an; auch der Standring setzt scharf
Rollenberg. 1:7. vom Gefäß ab. Von diesen Krügen spricht Ritterling
in den Nass. Ann. 40. Bd. S. 281 f.; sie
sind Importware augusteischer Zeit.
Die Tellerscherbe ist hellrot, zeigt ver-
dickten Rand, der Boden eine Standrille.
Das Grab gehört nach seiner An-
lage, nach der Art und Anordnung seiner
Beigaben zu den Gräbern mit einhei-
mischer Grabsitte (der Spätlatenezeit),
wie sie im Fürstentum und seiner Um-
gebung reichlich gefunden worden sind,
so im Fürstentum auf dem Kriegshübel
bei Hirstein aus dem 1. vorchristlichen
Jahrhundert (Katalog Birkenfeld S. 62 ff.)
und aus dem Anfang des 1. nachchrist-
lichen Jahrhunderts bei Sötern (a. a. O.
S.öSff.). Durch Gladius, Schildbuckelund
Schere ist es eine Parallele zu dem Grab I
von Sötern, wegen des augusteischen Kru-
ges muß es in den Anfang des 1. Jahr-
hunderts gesetzt werden. Wegen des Abb. 32. Henkelkrug, vom Röllenberg. 1:6.
Ausschachtungsarbeiten für die Leitungsstrecke ist im Waldbezirk Röhenberg
ein zum Teil im Gemeindeweg Neunkirchen-Nohmühle, zum Teil in Parzelle
1278/906 der Flur 9 des Bannes Neunkirchen (Kat. Birkenfeld, Karte, west-
lich von Nr. 9 zwischen Höhepunkt 464 — südöstlich Neunkirchen — und
Nohmühle) ein Grab durchschnitten worden. Dabei wurden mehrere Ton-
gefäße, die leider fast alle zerbrochen waren und abhanden kamen, ferner ein
römischer Gladius, Schildbuckel und Schere aus Eisen gefunden (Abb. 31); die
Eisensachen, ein Henkelkrug und eine Tellerscherbe
wurden von Bauführer Joh. Braun dem Birkenfelder
Landesmuseum zum Geschenke gemacht. Als ich am
11. März an der Fundstelle war, konnte ich noch
folgendes feststellen.
Das Grab hatte Rechteckform und war senkrecht
ausgeschaehtet, 1 m tief, 0,90 m breit und 1,60 m lang
in der Richtung von Westen nach Osten. Die Funde
lagen auf der Sohle der Grube; in der westlichen Hälfte
2 (?) Tongefäße, Aschen- und verkalkte Knochenreste,
nach der südöstlichen Ecke zu der Krug, nach der
nordöstlichen hin die Eisensachen und über ihnen ein
Tongefäß. Der Gladius ist gut erhalten, nur die Spitze
abgebrochen; die Klinge ist noch 53 cm lang und am
Griff 4,8 cm breit, die Griffangel 16,5 cm lang. Der
Schildbuckel hat eine Höhe von 8 cm und einen
Durchmesser von 16,7 cm; die Schere ist noch 22 cm
lang(Abb. 31). Der30,5 cmhoheHenkelkrug(Abb.32)
ist rottonig, seine Oberfläche geglättet. Das Mundstück
ist mehrfach kräftig gerillt, nicht nach unten abgetreppt,
der Hals breit, lang cylindrisch, scharf vom kugel-
förmigen Bauche abgesetzt, der rechtwinklig geknickte
Henkel setzt rechtwinklig am Halse unmittelbar unter
Abb.31. Römischer Fund vom dem Mundstück an; auch der Standring setzt scharf
Rollenberg. 1:7. vom Gefäß ab. Von diesen Krügen spricht Ritterling
in den Nass. Ann. 40. Bd. S. 281 f.; sie
sind Importware augusteischer Zeit.
Die Tellerscherbe ist hellrot, zeigt ver-
dickten Rand, der Boden eine Standrille.
Das Grab gehört nach seiner An-
lage, nach der Art und Anordnung seiner
Beigaben zu den Gräbern mit einhei-
mischer Grabsitte (der Spätlatenezeit),
wie sie im Fürstentum und seiner Um-
gebung reichlich gefunden worden sind,
so im Fürstentum auf dem Kriegshübel
bei Hirstein aus dem 1. vorchristlichen
Jahrhundert (Katalog Birkenfeld S. 62 ff.)
und aus dem Anfang des 1. nachchrist-
lichen Jahrhunderts bei Sötern (a. a. O.
S.öSff.). Durch Gladius, Schildbuckelund
Schere ist es eine Parallele zu dem Grab I
von Sötern, wegen des augusteischen Kru-
ges muß es in den Anfang des 1. Jahr-
hunderts gesetzt werden. Wegen des Abb. 32. Henkelkrug, vom Röllenberg. 1:6.