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Dass aller Wahrscheinlichkeit nach auch die sechs tönernen Pilgermuscheln,
vgl. Abb. 34,13 u. 15, in gleicher oder doch ähnlicher Weise verwendet waren, braucht
unter diesen Umständen kaum besonders begründet zu werden. Fünf von . ihnen wur-
den überdies an vier verschiedenen Stellen zusammen mit den Seemuscheln gefunden.
Auch ist eine andere als rein dekorative Benutzung der Tonmuscheln sogut wie aus-
geschlossen, da sie sehr dickwandig und plump gearbeitet sind und ihre Innenseite gänz-
lich vernachlässigt ist. Hierdurch ist es unmöglich, sie etwa als Schminkmuscheln
oder ähnlich zu gebrauchen.
Yon der Wand oder Decke, in der die Muscheln sassen, haben wir im Ein-
zelnen keine Vorstellung. Die an den Fragmenten Abb. 35 erhaltenen Spuren von
Glasmosaik gestatten es aber, etwa zwanzig mit Glaspasten besetzte Stuckfragmente
den muschelverzierten Stücken anzugliedern. Sind die Bruchstücke zumeist auch
sehr klein, selten einmal mehr als faustgross, so machen sie es doch wahrscheinlich,
dass die verzierte Fläche über und über mit dicht gestellten Glaspasten buntfarbig
geschmückt war. Die beiden muschelgeschmückten Fragmente zeigen, dass das Mosaik
Abb. 35. Putz aus den Barbara-Thermen mit Eindrücken von Muscheln und Glasmosaik. 1 : 2.
nicht bis unmittelbar an die Muscheln als geschlossene Masse lieranreichte. Vielmehr
sitzt in beiden Fällen die Muschel auf einem dunkelrot gefärbten Grund. Bei Frag-
ment Abb. 35, 2 war sie oben von einem gelben Glaspastenband halbkreisförmig
umgeben, auf das weiter aufwärts ein dunkler Mosaikstreifen folgte. Das andere
Fragment zeigt neben der Muschel im breiten rotgemalten Feld ein paar vereinzelte
Abdrücke von Pasten, mutmasslich gleichfalls von gelber Farbe. Unter dem Muschel-
fuss lief hier ein schmales gelbes Mosaikband hin, das den oberen Abschluss eines
dunkleren Streifens bildete. Ist auch von den Glaspasten auf diesen Fragmenten kaum
etwas erhalten, so lässt sich doch, wie.in einer der nächsten Nummer gezeigt werden
wird, ihre mutmassliche Farbe mit ziemlicher Gewissheit bestimmen.
Wir werden annehmen dürfen, dass die geschmückte Fläche in der Hauptsache
mit dichtgefügtem Glasmosaik von roter, schwarzer, blauer, grüner, grauer, gelber
und weisser Farbe sehr reich und sauber vornehmlich geometrisch verziert war,
und dass als Abschluss einzelner grösserer Muster aufgemalte Streifen dienten, in die
die Muscheln eingedrückt waren, durch lichte Mosaikbänder gleichzeitig verbunden
und getrennt.
Dass in der römischen Kaiserzeit Muscheln gelegentlich zur Wanddekoration
verwendet wurden, ist, soviel ich weiss. bisher wenig beachtet worden. Tn Zukunft wolle man
daher den in römischen Ruinen sich findenden Muscheln mehr Aufmerksamkeit schenken.
Dass aller Wahrscheinlichkeit nach auch die sechs tönernen Pilgermuscheln,
vgl. Abb. 34,13 u. 15, in gleicher oder doch ähnlicher Weise verwendet waren, braucht
unter diesen Umständen kaum besonders begründet zu werden. Fünf von . ihnen wur-
den überdies an vier verschiedenen Stellen zusammen mit den Seemuscheln gefunden.
Auch ist eine andere als rein dekorative Benutzung der Tonmuscheln sogut wie aus-
geschlossen, da sie sehr dickwandig und plump gearbeitet sind und ihre Innenseite gänz-
lich vernachlässigt ist. Hierdurch ist es unmöglich, sie etwa als Schminkmuscheln
oder ähnlich zu gebrauchen.
Yon der Wand oder Decke, in der die Muscheln sassen, haben wir im Ein-
zelnen keine Vorstellung. Die an den Fragmenten Abb. 35 erhaltenen Spuren von
Glasmosaik gestatten es aber, etwa zwanzig mit Glaspasten besetzte Stuckfragmente
den muschelverzierten Stücken anzugliedern. Sind die Bruchstücke zumeist auch
sehr klein, selten einmal mehr als faustgross, so machen sie es doch wahrscheinlich,
dass die verzierte Fläche über und über mit dicht gestellten Glaspasten buntfarbig
geschmückt war. Die beiden muschelgeschmückten Fragmente zeigen, dass das Mosaik
Abb. 35. Putz aus den Barbara-Thermen mit Eindrücken von Muscheln und Glasmosaik. 1 : 2.
nicht bis unmittelbar an die Muscheln als geschlossene Masse lieranreichte. Vielmehr
sitzt in beiden Fällen die Muschel auf einem dunkelrot gefärbten Grund. Bei Frag-
ment Abb. 35, 2 war sie oben von einem gelben Glaspastenband halbkreisförmig
umgeben, auf das weiter aufwärts ein dunkler Mosaikstreifen folgte. Das andere
Fragment zeigt neben der Muschel im breiten rotgemalten Feld ein paar vereinzelte
Abdrücke von Pasten, mutmasslich gleichfalls von gelber Farbe. Unter dem Muschel-
fuss lief hier ein schmales gelbes Mosaikband hin, das den oberen Abschluss eines
dunkleren Streifens bildete. Ist auch von den Glaspasten auf diesen Fragmenten kaum
etwas erhalten, so lässt sich doch, wie.in einer der nächsten Nummer gezeigt werden
wird, ihre mutmassliche Farbe mit ziemlicher Gewissheit bestimmen.
Wir werden annehmen dürfen, dass die geschmückte Fläche in der Hauptsache
mit dichtgefügtem Glasmosaik von roter, schwarzer, blauer, grüner, grauer, gelber
und weisser Farbe sehr reich und sauber vornehmlich geometrisch verziert war,
und dass als Abschluss einzelner grösserer Muster aufgemalte Streifen dienten, in die
die Muscheln eingedrückt waren, durch lichte Mosaikbänder gleichzeitig verbunden
und getrennt.
Dass in der römischen Kaiserzeit Muscheln gelegentlich zur Wanddekoration
verwendet wurden, ist, soviel ich weiss. bisher wenig beachtet worden. Tn Zukunft wolle man
daher den in römischen Ruinen sich findenden Muscheln mehr Aufmerksamkeit schenken.