N.nubern, welche zu fliehen versuchten, wnrdeu getödtet,
die iibrigen kamen in den Flanunen mn.
Roin. Die Hauptstelle in der Rede, welche kürzlich
der Papst nn die französische Armee hielt, lautet: „Wenn
die französische Armee, ruhmwnrdigst durch ihre Tapfer-
keit und durch ihre Diseiplin im Frieden, so ist sie es
noch mehr durch die Ausgnbe, die sie hier erfüllt: denu
sie ist das edle Werkzeug, dessen sich Gott bedient, um
die legitimen Rechte des Hauptes der katholischen Re-
ligion aufrecht zu erhaltenT
IkrHland. Aur 1. Jan. Abends 11 Uhr trafeu
Jhre Majestäten, von Moskau kommend, wohlbehalten
wieder hier ein. Die Stadt war wie zu einem Natio-
nalfeste glänzend erleuchtet. Vom Bahirhose bis zum
Wiuterpalaste drüngte sich eine unermeßliche Vollsinasse,
um den Herrscher mit stürmischeu Hnrrahs zu begrüßeu.
Amerika. Gustao Struve hat nach wiederholtem
Ansuchen als Hauptmanu uud Compagnie-Ches des 8.
Regiinents New-Z)orker Freiwilligen seine Entlassung
erhalteu. Er will iu einer Arinee nicht mehr länger
dienen, in welcher die „Schürzen- und Prinzenwirth-
schatt" ganz nach europäischem Muster thatsächlich Ein-
gang gefunden hat.
Das Geheiunriß.
Fortsetzung.
Anderseits sagte man wieder zu Nathalien: „Der
Kapitain ist ein Original, ein Bär, mit allen Fehlern
eines Seemannes, er ist zornig, ausbrausend; er raucht
und flucht; Sie werden es nie dahin bringeu, daß er
liebenswürdig wird."
Trotz dieser christlich-liebreichen Warnungen, welche
vielleicht nur die Wirkuug der Eisersucht und des Neides
waren, machte es dem Seemann und der Kokette doch
großes Vergnügen, sich öfter zu trefsea. Wenn Apre-
mont sich vergaß, uud eineu zn seemünnischen Ausdruck
salleu ließ, blickte ihn Nathalie mit einer leichten Be-
wegung der Augeubraunen an; sogleich hielt der Kapi-
tain inne, stotterte und wagte nicht, meiter zu reden,
so sehr besorgte er, die reizende Gestalt eiuen Ausdruck
von Ernst annehmen zu sehen. Man munderte sich nicht
über diese Schüchternheit bei dem Seemanne, die Liebe
wendet die Charaktere um, sie thut Wunder; haben wir
nicht huudert Beispiele hievon seit Siinson, der Geißel
der Philister, bis ans Herrn Coradin, den Tpranneu
der komischen Oper?. . .
Es war Einiges von der neuen Eroberung seiner
Nichte dem Oukel zu Ohren gekommen. Herr von Ab-
laincourt hatte wenig Gewicht darauf gelegt, iu der
Voraussetzuug, es werde diesem Verehrer ebeu so gehen,
wie den audern, und es ihm ein Leichtes sein, ihn in
Un>gnade zu bringeu. Doch jeden Tag mußte er etwas
hören, und als gar einmal Nathalie ihm aukündigte,
sie habe den Kapitain eiugeladeu, da gerieth der Alte
beinahe in Zorn und machte seiner Nichte Vorwürfe:
„Sie haben sehr unrecht gethau, Nathalie; Sie handeln
zu voreilig, ohue mich um Rath zu srageu; man sngt,
der Kapitain vou Apremout sei nuffahrend, tölpelhast,
zünkisch ... Jch habe ihn immer nur hiuter Jhrem
^tuhl gesehen , . . Er hat sich noch nicht ein eiuziges
Mal bei mir nach meinem Besiuden erkundigt . . . Es
war nicht nöthig, ihn einzuladen . . . Nur in Jhrem
Jnteresse spreche ich, meine Nichte; doch Sie sind zu
leichtsinnig und unbedachtsam."
Nathalie, in der Furcht, unüberlegt gehandelt zu
haben, stand aus dem Puukte, dem Kapitain sagen zu
lassen, ihre Soiree sände nicht statt; doch der liebe
Onkel verlangte dies uicht; deun er dachte, er würde
schon zu verhinderu wisseu, daß der Kapitaiu hüufiger
käme.
Aber woran hüngen die wichtigsten Wendepuukte,
die solgereichsten Ereignisse in unserm Lebeu? oft an
einer Kleinigkeit, au eiuem Nichts, möchte ich sagen,
das der Zufall uns in den Weg sührt; hier war das
Triktrakspiel die Ursache, daß die reizende Nathalie Frau
von Apremont wurde.
Der Kapitain war ein guter Triktrakspieler; er ließ
eiuige Worte hierüber fallen, sogleich schlug ihm Herr
von Ablaincourt eine Partie vor; Apremont nahm sie
an. Sie dauerte beiuahe den ganzeu Abend, da der
Seemann eingesehen, man müsse vor Allem Nathaliens
einflußreichen Oukel gewinnen. — Nach der Soirüe
beklagte sich die juuge Wittwe über den Kapitain, deu
sie weuig galant gesunden, und der sich beinahe gar
nicht um sie bekümmert hatte: „Sie haben Recht, lieber
Oukel," klagte sie, „die Seeleute sind ganz uud gar
nicht liebenswürdig, und es thut mir leid, Herrn von
Apremont eingeladen zu haben."
„Jm Gegeutheil," antwortete der Alte, „dieser Kapi-
tain ist äußerst liebeuswürdig, überaus mohl erzogeu;
mir habeu ihn schlecht beurtheilt... er ist ein sehr geist-
reicher, gesälliger Mann; kurz ein Mann von scinem
Tou."
Nathalie l'ah, daß Armand ihren Onkel gewonueu
hatte. Sie verzieh ihm gerue, daß, er sich weniger um
sie beschüftigt hatte. Von Apremont kam wieder; Tank
dem Triktratspiel, er wurde gleich vou Herru v. Ablaiu-
court in Beschlag genommen. — Der Kapitaiu bewies
sich überhaupt gegeu die junge Wittwe so liebreich, gegeu
ihren lieben Onkek so gefällig und willsährig, daß er
das Herz Nathalieus fesselte; und eines Morgeus sagte
sie errötheud zu ihrem Onkel: „Herr vou Apremmit
hat um meine Hand angehalten... was rathen Me
mir, lieber Onkel? . .."
Herr von Ablaincourt überkegte eiuige Miuuten:
„Weun sie abschlügt, wird vou Apremout uicht inehr
zu uus kommen . . . keiu Triktrak mehr. ^ Wenu iie ja
sagt, gehört er zum Hause, uud ich habe ihn daun
immer uuter der Hand, um mil ihm eine Partie macheu
zu köuneu."
Und die Antwort lautete: „Du wirlk sehr guk daran
thun, wenu Du dem Kapitain Deine Haud reichlt."
Nathalie verlaugte nichts mehr, denn sie liebte den
Kapitaiu wirklich. Doch, da eiue Frau nicht so leicht
eiuwilligen dars, so ließ sie den Kapitain rusen und
diktirte ihm ihre Bediugungen:
„Liebeu Sie mich wirklich?"
„O, Madam! ich schwöre bei Allem..."
die iibrigen kamen in den Flanunen mn.
Roin. Die Hauptstelle in der Rede, welche kürzlich
der Papst nn die französische Armee hielt, lautet: „Wenn
die französische Armee, ruhmwnrdigst durch ihre Tapfer-
keit und durch ihre Diseiplin im Frieden, so ist sie es
noch mehr durch die Ausgnbe, die sie hier erfüllt: denu
sie ist das edle Werkzeug, dessen sich Gott bedient, um
die legitimen Rechte des Hauptes der katholischen Re-
ligion aufrecht zu erhaltenT
IkrHland. Aur 1. Jan. Abends 11 Uhr trafeu
Jhre Majestäten, von Moskau kommend, wohlbehalten
wieder hier ein. Die Stadt war wie zu einem Natio-
nalfeste glänzend erleuchtet. Vom Bahirhose bis zum
Wiuterpalaste drüngte sich eine unermeßliche Vollsinasse,
um den Herrscher mit stürmischeu Hnrrahs zu begrüßeu.
Amerika. Gustao Struve hat nach wiederholtem
Ansuchen als Hauptmanu uud Compagnie-Ches des 8.
Regiinents New-Z)orker Freiwilligen seine Entlassung
erhalteu. Er will iu einer Arinee nicht mehr länger
dienen, in welcher die „Schürzen- und Prinzenwirth-
schatt" ganz nach europäischem Muster thatsächlich Ein-
gang gefunden hat.
Das Geheiunriß.
Fortsetzung.
Anderseits sagte man wieder zu Nathalien: „Der
Kapitain ist ein Original, ein Bär, mit allen Fehlern
eines Seemannes, er ist zornig, ausbrausend; er raucht
und flucht; Sie werden es nie dahin bringeu, daß er
liebenswürdig wird."
Trotz dieser christlich-liebreichen Warnungen, welche
vielleicht nur die Wirkuug der Eisersucht und des Neides
waren, machte es dem Seemann und der Kokette doch
großes Vergnügen, sich öfter zu trefsea. Wenn Apre-
mont sich vergaß, uud eineu zn seemünnischen Ausdruck
salleu ließ, blickte ihn Nathalie mit einer leichten Be-
wegung der Augeubraunen an; sogleich hielt der Kapi-
tain inne, stotterte und wagte nicht, meiter zu reden,
so sehr besorgte er, die reizende Gestalt eiuen Ausdruck
von Ernst annehmen zu sehen. Man munderte sich nicht
über diese Schüchternheit bei dem Seemanne, die Liebe
wendet die Charaktere um, sie thut Wunder; haben wir
nicht huudert Beispiele hievon seit Siinson, der Geißel
der Philister, bis ans Herrn Coradin, den Tpranneu
der komischen Oper?. . .
Es war Einiges von der neuen Eroberung seiner
Nichte dem Oukel zu Ohren gekommen. Herr von Ab-
laincourt hatte wenig Gewicht darauf gelegt, iu der
Voraussetzuug, es werde diesem Verehrer ebeu so gehen,
wie den audern, und es ihm ein Leichtes sein, ihn in
Un>gnade zu bringeu. Doch jeden Tag mußte er etwas
hören, und als gar einmal Nathalie ihm aukündigte,
sie habe den Kapitain eiugeladeu, da gerieth der Alte
beinahe in Zorn und machte seiner Nichte Vorwürfe:
„Sie haben sehr unrecht gethau, Nathalie; Sie handeln
zu voreilig, ohue mich um Rath zu srageu; man sngt,
der Kapitain vou Apremout sei nuffahrend, tölpelhast,
zünkisch ... Jch habe ihn immer nur hiuter Jhrem
^tuhl gesehen , . . Er hat sich noch nicht ein eiuziges
Mal bei mir nach meinem Besiuden erkundigt . . . Es
war nicht nöthig, ihn einzuladen . . . Nur in Jhrem
Jnteresse spreche ich, meine Nichte; doch Sie sind zu
leichtsinnig und unbedachtsam."
Nathalie, in der Furcht, unüberlegt gehandelt zu
haben, stand aus dem Puukte, dem Kapitain sagen zu
lassen, ihre Soiree sände nicht statt; doch der liebe
Onkel verlangte dies uicht; deun er dachte, er würde
schon zu verhinderu wisseu, daß der Kapitaiu hüufiger
käme.
Aber woran hüngen die wichtigsten Wendepuukte,
die solgereichsten Ereignisse in unserm Lebeu? oft an
einer Kleinigkeit, au eiuem Nichts, möchte ich sagen,
das der Zufall uns in den Weg sührt; hier war das
Triktrakspiel die Ursache, daß die reizende Nathalie Frau
von Apremont wurde.
Der Kapitain war ein guter Triktrakspieler; er ließ
eiuige Worte hierüber fallen, sogleich schlug ihm Herr
von Ablaincourt eine Partie vor; Apremont nahm sie
an. Sie dauerte beiuahe den ganzeu Abend, da der
Seemann eingesehen, man müsse vor Allem Nathaliens
einflußreichen Oukel gewinnen. — Nach der Soirüe
beklagte sich die juuge Wittwe über den Kapitain, deu
sie weuig galant gesunden, und der sich beinahe gar
nicht um sie bekümmert hatte: „Sie haben Recht, lieber
Oukel," klagte sie, „die Seeleute sind ganz uud gar
nicht liebenswürdig, und es thut mir leid, Herrn von
Apremont eingeladen zu haben."
„Jm Gegeutheil," antwortete der Alte, „dieser Kapi-
tain ist äußerst liebeuswürdig, überaus mohl erzogeu;
mir habeu ihn schlecht beurtheilt... er ist ein sehr geist-
reicher, gesälliger Mann; kurz ein Mann von scinem
Tou."
Nathalie l'ah, daß Armand ihren Onkel gewonueu
hatte. Sie verzieh ihm gerue, daß, er sich weniger um
sie beschüftigt hatte. Von Apremont kam wieder; Tank
dem Triktratspiel, er wurde gleich vou Herru v. Ablaiu-
court in Beschlag genommen. — Der Kapitaiu bewies
sich überhaupt gegeu die junge Wittwe so liebreich, gegeu
ihren lieben Onkek so gefällig und willsährig, daß er
das Herz Nathalieus fesselte; und eines Morgeus sagte
sie errötheud zu ihrem Onkel: „Herr vou Apremmit
hat um meine Hand angehalten... was rathen Me
mir, lieber Onkel? . .."
Herr von Ablaincourt überkegte eiuige Miuuten:
„Weun sie abschlügt, wird vou Apremout uicht inehr
zu uus kommen . . . keiu Triktrak mehr. ^ Wenu iie ja
sagt, gehört er zum Hause, uud ich habe ihn daun
immer uuter der Hand, um mil ihm eine Partie macheu
zu köuneu."
Und die Antwort lautete: „Du wirlk sehr guk daran
thun, wenu Du dem Kapitain Deine Haud reichlt."
Nathalie verlaugte nichts mehr, denn sie liebte den
Kapitaiu wirklich. Doch, da eiue Frau nicht so leicht
eiuwilligen dars, so ließ sie den Kapitain rusen und
diktirte ihm ihre Bediugungen:
„Liebeu Sie mich wirklich?"
„O, Madam! ich schwöre bei Allem..."