Schwetzinger Wochenblatt.
F»30._Mittnwch, 15. April_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen merden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betressenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundscha u.
Oefterreich. Wien, 11. April. Die „Presse"
veröffentlicht nachstehendes Telegramm aus Krakau nom
Gestrigen: Petersburger Nachrichten melden, daß ein
kais. Ukas vom 31. März die Wegnahme des bemeg-
lichen und unbemeglichen Vermögens aller an dem Auf-
stand in den westlichen Provinzen Theil nehmenden
Personen anordnet.
Preußen. Berlin, 11. April. Die Fortschritts-
fraktion nahrn gestern den Ailtrag Tmesten's auf Stelluilg
solgender Jnterpellation an: ob die Regierung in dem
jüngsten dänischen Regierungsakte die Erfüllung der
von Dänemark in den Unterhandlungen von 1850 und
1852 übernommenen Verpflichtungen erblicke und ob
sie, nachdem diese Verpflichtungen offenbar verletzt sind,
sich noch an jene Verabredungen gebunden erachte?
Bayerir. München, 9. April. Großes Aufsehen
erregt der gestern erfolgte Selbstmord eines pensionirten
Hauptmanns, Freih. v. Seckendors, der sich in einenr
nahen Walde erhängte. Auf die Nachricht davoil öffneten
sich ein Brnder und eine Schmester des Unglücklichen
die Pulsadern und liegen jetzt hoffnungslos darnieder.
(Jn der Allg. Ztg. wird finanzielle Zerrüttung als
Grund angenommen.)
München, 7. April. Die Königin von Neapel ist
heute von hier nach Rom abgereist.
Speyer, 7. April. Gestern Vormittag ist Herr I.
IN. Foliot, Domdechant, bischöflicher Generalvicar und
Kreis-Scholarch, geboren den 13. Dez. 1792 zu Altheim
in der Pfalz, nach kurzem Krankenlager mit Tod ab-
gegangen.
Bcrden. Jn Konstanz, Bretten, Meßkirch, Triberg
nnd mehreren ailderen Städten unseres badischen Landes
murve der 7. April, als der Jahrestag der unvergeß-
lichen Proklamation, melche unser erhabener Landesherr
in einer sturmbewegten Zeit an sein Volk gerichtet, in
den Kreisen bewährter Münner würdig gefeiert.
Mannheim, 11. April. Der Thütigkeit und Um-
stcht unseres Polizeipersonals ist es heute gelungen,
einer Falschnmnzerei ans die Spur zu kommen, anf die
man durch verausgabte falsche Guldenstücke aufmerksanl
gemacht worden war. Drei der Urheberschaft verdäch-
tige Personen wurden zur Haft gebracht und die auf-
gefundenen Werkzeuge 'rc. in polizeiliche Verwahruilg
genonlmen. M. Anz.
Mannheim, 13. April. Die Vorarbeiten zu dem
1. badischen Landesschießen werden mit rastlosem Eifer
betriebeil. Auch in Bezug auf einzusendende Ehrengaben
läßt sich nur Erfreuliches berichten und kann es als
Beweis der znnehmenden Volksbildung angesehen wer-
den, daß solche nicht blos aus größeren Städten in
Aussicht gestellt sind. So z. B. wird von einer Anzahl
ücht vaterländisch gesinnter Männer unseres nachbarlichen
Seckenheim, dessen Bewohner sich von jeher durch
regen Eifer und Fleiß auszeichneten, eine Ehrengabe
eingesandt merden, die den Gebern nur zum Ruhme
gereichen kann.
Gros?h. Hessen. Mainz, 12. April. Die große
Blumenausstellung, welche heute eröffnet wird, soll ein
überaus gelungenes Werk sein. Nach dem hiesigen An-
zeiger haben Natur und Kunst hier vereinigt, was die
reizendsten Tropen nicht bieten können. Prachtvoll sind
die Dekorationen, und die Halle ist dadurch würdig,
die aus deil fernsten Landen, aus den größten Städten
angekommenen uild sinnig geordneten Reichthümer der
holden Flora zu bergen. Die berühmtesten Gärten
haben ihren Tribut gezollt: Gent, Amsterdam, Brüssel,
Köln, Hannover, Wien, Paris, alle bedeutenderen Städte
lieferten ihr Kontingent der edelsten und seltensten Exem-
plare aus dem Reiche der Pflanzenwelt. Eine größere
Fülle des Reichthums an Bluinenpracht und Blüthen-
duft ist kaum denkbar!
Frcrnkreich. Das Wettrennen von Vincennes
an den Ostertagen hat halb Paris auf die Beine ge-
bracht. Anch die kaiferliche Familie hat das Fest einen
Augenblick besucht, nnd wurde dieselbe mit begeistertem
Jubel empfangen. — Der Polenführer Rochebrune hat
eine Anzahl ehemalige Zuavenunteroffiziere engagirt.
Jtalien. Turin, 4. April. Die Nachrichten von
Garibaldi gehen bis zum 31. März. An diesem Tag
schreibt Dr. Albanese unter Anderm: „Der Wundcanal
hat sich verkleinert, und seine Tiefe übersteigt nicht mehr
zwei Centimeter. Die Eiterung ist kaum mehr so stark,
die Binde zu beflecken, welche die Wunde umgibt. Alles
läßt eine baldige und vollkommene Genesung hoffen."
— Nach einer Depesche aus Avellino vom 2. d. stießen
aus den Höhen des Cubante 35 Bersaglieri neuerdings
mit der 90 Mann starken berittenen Bande Chiavone's
zusammen und sprengten sie. Zwei Briganten blieben
todt auf dem Platz, tne Truppen unverletzt.
RuHland. Der Redacteur des „Kolokol" theilt
in „Dailp News" mit, daß drei Ballen Charpie, die
von Pariser Damen den Polen zugeschickt waren, in
Preußen als Kriegscontrebande confiscirt worden seien.
F»30._Mittnwch, 15. April_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen merden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betressenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundscha u.
Oefterreich. Wien, 11. April. Die „Presse"
veröffentlicht nachstehendes Telegramm aus Krakau nom
Gestrigen: Petersburger Nachrichten melden, daß ein
kais. Ukas vom 31. März die Wegnahme des bemeg-
lichen und unbemeglichen Vermögens aller an dem Auf-
stand in den westlichen Provinzen Theil nehmenden
Personen anordnet.
Preußen. Berlin, 11. April. Die Fortschritts-
fraktion nahrn gestern den Ailtrag Tmesten's auf Stelluilg
solgender Jnterpellation an: ob die Regierung in dem
jüngsten dänischen Regierungsakte die Erfüllung der
von Dänemark in den Unterhandlungen von 1850 und
1852 übernommenen Verpflichtungen erblicke und ob
sie, nachdem diese Verpflichtungen offenbar verletzt sind,
sich noch an jene Verabredungen gebunden erachte?
Bayerir. München, 9. April. Großes Aufsehen
erregt der gestern erfolgte Selbstmord eines pensionirten
Hauptmanns, Freih. v. Seckendors, der sich in einenr
nahen Walde erhängte. Auf die Nachricht davoil öffneten
sich ein Brnder und eine Schmester des Unglücklichen
die Pulsadern und liegen jetzt hoffnungslos darnieder.
(Jn der Allg. Ztg. wird finanzielle Zerrüttung als
Grund angenommen.)
München, 7. April. Die Königin von Neapel ist
heute von hier nach Rom abgereist.
Speyer, 7. April. Gestern Vormittag ist Herr I.
IN. Foliot, Domdechant, bischöflicher Generalvicar und
Kreis-Scholarch, geboren den 13. Dez. 1792 zu Altheim
in der Pfalz, nach kurzem Krankenlager mit Tod ab-
gegangen.
Bcrden. Jn Konstanz, Bretten, Meßkirch, Triberg
nnd mehreren ailderen Städten unseres badischen Landes
murve der 7. April, als der Jahrestag der unvergeß-
lichen Proklamation, melche unser erhabener Landesherr
in einer sturmbewegten Zeit an sein Volk gerichtet, in
den Kreisen bewährter Münner würdig gefeiert.
Mannheim, 11. April. Der Thütigkeit und Um-
stcht unseres Polizeipersonals ist es heute gelungen,
einer Falschnmnzerei ans die Spur zu kommen, anf die
man durch verausgabte falsche Guldenstücke aufmerksanl
gemacht worden war. Drei der Urheberschaft verdäch-
tige Personen wurden zur Haft gebracht und die auf-
gefundenen Werkzeuge 'rc. in polizeiliche Verwahruilg
genonlmen. M. Anz.
Mannheim, 13. April. Die Vorarbeiten zu dem
1. badischen Landesschießen werden mit rastlosem Eifer
betriebeil. Auch in Bezug auf einzusendende Ehrengaben
läßt sich nur Erfreuliches berichten und kann es als
Beweis der znnehmenden Volksbildung angesehen wer-
den, daß solche nicht blos aus größeren Städten in
Aussicht gestellt sind. So z. B. wird von einer Anzahl
ücht vaterländisch gesinnter Männer unseres nachbarlichen
Seckenheim, dessen Bewohner sich von jeher durch
regen Eifer und Fleiß auszeichneten, eine Ehrengabe
eingesandt merden, die den Gebern nur zum Ruhme
gereichen kann.
Gros?h. Hessen. Mainz, 12. April. Die große
Blumenausstellung, welche heute eröffnet wird, soll ein
überaus gelungenes Werk sein. Nach dem hiesigen An-
zeiger haben Natur und Kunst hier vereinigt, was die
reizendsten Tropen nicht bieten können. Prachtvoll sind
die Dekorationen, und die Halle ist dadurch würdig,
die aus deil fernsten Landen, aus den größten Städten
angekommenen uild sinnig geordneten Reichthümer der
holden Flora zu bergen. Die berühmtesten Gärten
haben ihren Tribut gezollt: Gent, Amsterdam, Brüssel,
Köln, Hannover, Wien, Paris, alle bedeutenderen Städte
lieferten ihr Kontingent der edelsten und seltensten Exem-
plare aus dem Reiche der Pflanzenwelt. Eine größere
Fülle des Reichthums an Bluinenpracht und Blüthen-
duft ist kaum denkbar!
Frcrnkreich. Das Wettrennen von Vincennes
an den Ostertagen hat halb Paris auf die Beine ge-
bracht. Anch die kaiferliche Familie hat das Fest einen
Augenblick besucht, nnd wurde dieselbe mit begeistertem
Jubel empfangen. — Der Polenführer Rochebrune hat
eine Anzahl ehemalige Zuavenunteroffiziere engagirt.
Jtalien. Turin, 4. April. Die Nachrichten von
Garibaldi gehen bis zum 31. März. An diesem Tag
schreibt Dr. Albanese unter Anderm: „Der Wundcanal
hat sich verkleinert, und seine Tiefe übersteigt nicht mehr
zwei Centimeter. Die Eiterung ist kaum mehr so stark,
die Binde zu beflecken, welche die Wunde umgibt. Alles
läßt eine baldige und vollkommene Genesung hoffen."
— Nach einer Depesche aus Avellino vom 2. d. stießen
aus den Höhen des Cubante 35 Bersaglieri neuerdings
mit der 90 Mann starken berittenen Bande Chiavone's
zusammen und sprengten sie. Zwei Briganten blieben
todt auf dem Platz, tne Truppen unverletzt.
RuHland. Der Redacteur des „Kolokol" theilt
in „Dailp News" mit, daß drei Ballen Charpie, die
von Pariser Damen den Polen zugeschickt waren, in
Preußen als Kriegscontrebande confiscirt worden seien.