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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0071

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Schwetzinger Wochenblatt


F«17.

Smnslafl, 28. Kliruar

1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., nierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren. Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schmetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betresfenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

Rundschau.

Oesierreich. Wieu. Graf Rechberg hat dem
englischen Botschafter erklärt, daß Oesterreich politische
Flüchtlinge aus Polen, wenn sie keiner andern Ver-
brechen übernnesen sind, tücht ausliefern werde. Den
Krakauer Behörden ist die Weisung zugegangen, die
verwnndeten Jnsurgenten, wenn sie auf österreichisches
Gebiet flüchten, in die dortigen Spitäler aufzunehmen.

PrerHen. Berlin, 24. Febr. Die „Z. Correip."
meldet: Bei hier wohnenden Polen wurden heute von
der Polizei 300 Handgranaten in Beschlag genommen.
Die betrefsenden Personell sind verhastet und die Unter-
suchung ist Mittags der Staatsanwaltschaft übergeben
worden.

Hannover. Nach mehrtägigen Verhandlungen
wurde am 21. Februar gegen den General lmd Hof-
marschall von Hedemann vo:n Kriegsgericht das Urtheil
gefällt. J>l 16 Fallen, von den 18 gegen ihn erho-
benen Anklagen, ist das Schuldig ausgesprochen und
als Strase 25 Jahre Zuchthaus ulld Cassation erkannt
worden. Der Verurtheilte ist sehr leideud.

Bayersr. Dem Vernehmen nach hat das bap-
rische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eine
Circular-Note erlassen, worin es, im Falle der Spren-
gung des Zollvereins durch Preußen, die übrigen
Staaten des Zollvereins einladst, einen besonderen Zoll-
verein Zu bilden, in welchem wohl Oesterreich feinen
Platz finden würde.

Von Speper aus wird dem „Pf. K." geschrieben:
Denl Vernehmen nach soll durch Beschluß des königl.
Staatsministeriums des Jnnern der „Lahrer hinkende
Bote sür 1863" wegen der damit verbundenen Aus-
spielung von Geldpränüen im Königreich Bapern ver-
boten worden sein. (Das Verbot hat den Hinkenden
zu spät erreicht; derselbe ist bereits fast in jedem Hause
anzutressen.)

Württenrberg. Jn Stuttgart ist eiile Turn-
lehrerbildungsanstalt errichtet worden uild bildet sortan
das Turneil in Württemberg einen organitchen Bestand-
theil der ösfentlichen Erziehung an den gelehrten und
Realichulen.

Baden. Nach einer Mittheilung im „Fr. I."
erwartet man am Hofe zu Karlsruhe zu Anfang des
llächsten Mcmats den Besuch des Prinzen Wilhelm und
seiner Gemahlin.

Mannheim, 26. Febr. Jn der gestern Abend
unter dem Vorsitze des ersten Schützenmeisters stattge-

habten Versammlung des Schützenvereins wurde zunächst
das Budget genehmigt, der Neubau der Schießstände
und einer provisorischen Schießhalle gutgeheißen und
die Aufbringung der hiezu nöthigen Mittel, ün Betrag
von etwa 6000 fl., durch die Ausgabe von unver-
zinslichen Aktien zu 10 sl., wovon jährlich 25 Aktien
zurückbezahlt werden sollen, einstimmig beschlossen. —
Nach den Mittheilungen des Präsidenten ist für das
vom 21. bis 28. Juni hier stattfindende Landesschützen-
Fest eine große Theilnahme von Außen, sowohl an
Schützen und Gästen, als auch an Ehrengaben zu er-
warten.

Krrrhessen. Gegen die Redakteure der „Hessischen
Morgenztg." sind 4 Anklagen erhoben, worunter eine
wegen Majestätsbeleidigung.

Nassau. Die Ständeversammlung ist auf den
9. Alärz einberufen.

Frankreich. Paris. Der „Constitutionell" sagt:
Es ist erstaunlich, welche Bewegung die Nachricht vom
Abschluß einer Covention zwischen Preußen und Ruß-
land an der Börse hervorgerufen hat. Die Zeitungen
haben übertriebene Besürchtungen erweckt. Bis jetzt hat
unsere Regierung weiter nichts gethan, als sich mit dem
Londoner Cabinet in's Einvernehmen gesetzt, was unter
den obwaltenden Umständen zu thun sei.

Mustland. Krakau. Trotz mehrfachen Nieder-
lagen, welche die Aufständischen in unserer Nähe erlit-
ten haben, dauert der Zuzug zu denselben sort. —

Nach übereinstimlnenden Berichten sino die Aufstän-
dischen immer noch im Besitze der Eisenbahn und wissen
dieselbe ihrer ganzen Ausdehnung nach trefslich zu ihren
Zwecken zu benützen.

Lemberg, 23. Febr. Gestern Nacht sind bei Krakau
56 für die Jnsurrection Angeworbene sammt 34 Pferden
von Militärpatrouillen aufgebracht worden.

Amerika. Philadelphia, 5. Febr. Jmmer
niehr nähern wir uns der Epoche, wo auch im Norden
revolutionäre Auftritte gegen Lincoln und seine Partei
vorkommen werden. Das Volk füngt laut an, über
die Lasten und Opfer des Krieges zu murren. Jn den
Gräbern liegen über 200,000 Unionssoldaten, 200,000
sind verkrüppelt und siech, 2000 Millionen Dollars jind
ausgegeben, ungerechnet, was uns die Rebellen an
Schisfen, Munition, Waffen rc. weggenomvlen, und noch
ist keine Hoffnung vorhanden, die Rebellen zu unterdrücken.
Die Regierung muß sich gefallen lasscu, dah man ihr
die Hauptschuld sür diese Mißerfolge ausbürdet. Jetzt,
 
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