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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0299

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Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
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Man abonnirt sich in SchweHingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzufprechen.

Rund s ch a u.

DesLerreich. Wjen, 8. Sept. Es steht aber-
mals eine Reise des Kaisers bevor, deren Ziel und
Endpunrt von hoher politischer Tragweite ist, snr Oester-
reich vielleicht noch bedeutungsvoller, als die Reise llach
Frankfirrt. — Es handelt sich nmnlich um nichts mehr
und nichts meniger als um einen Ausgleich, um eine
Aussöhnung mit Ungarn, und um eine Reise, melche
der Kaiser nüchstens zu diesem Zwecke nach Pesth unter-
nehmen soll.

— Die 500jährige Vereinigung Tyrols mit Oefter-
reich mird in ganz Tyrol, namentlich aber in Jnns-
bruck, durch ein großartiges Schützenfest geseiert merdeu.

—- Großfürst Konstantin, Bruder des Kaisers von
Rnßland, Statthalter von Polen, ist in Wien angekom-
men und in der kaiserlichen Hofburg abgestiegen.

Preußen. Berlin, 8. Sept. Die „B. B. Z."
schreibt: „Nach einer uns zugehenden Nachricht merden
zwei königliche Maniseste vorbereitet, von denen das
eine sich an die prenßische, das andere sich an die
deutsche Nation richten soll."

Der König hat sich entschlossen, dennoch die Nhein-
provinz zu besuchen, trotzdem in verschiedeneu Städten
die Stadtverordnetenversaulinlungen erklärt haben, für
Empfangsfeierlichkeiten kein Geld bewilligen zu wollen.

Bei Texel an der holländischen Küste haben Fischer
ein auf 15 Faden Tiefe liegendes Schiffsmrak getrof-
fen, von melchem man vernmthet, daß es die im Herbst
1861 in jenen Gemüssern untergegangene preußische
Schnl-Corvette „Amazone" sei.

Bayern. München, ll.Sept. Unter den vielen
Petitionen, die täglich bei der Kammer einlaufen, be-
findet sich eine Bitte von 7 Gemeinden um Abschaffnng
des Schulgeldes, beziehungsmeise Umwandlung desselben
in eine Staatsumlage.

Buden. Mannheivl, 12. Sept. Heute um halb
12 Uhr fand eine außerordentliche Sitzung des Ge-
meinderaths statt. Dem Vernehmen nach wurde in
derselben beschlossen, eine durch das ganze Land gehende
zustimmende Kundgebnng in Bezug aus die deutsche Po-
litik S. K. H. des Großherzogs anzuregen. Die Kund-
gebung soll durch die Gemeindebehörden in Adressen
geschehen, welche gleichmohl jedem einzelnen Mitgliede
die Wahrung feiner politischen Meinung frei lassen. —
Der hiesige Gemeinderath hat sich, nach Annahme die-
fes Beschlusses, sosort einstimmig bereit erklärt, eine
gemeinsame Adresse zu erlassen. M. Anz.

— Wie verlautet, sollen noch in diesem Spätjahre
die zur Einführung der neuen Gerichts - Organisation
erforderlich merdenden Versetzungen und Erneuerungen
vori Jnstizstellell ersolgen und die neuen Gesetze im
Frühjahr eingeführt merden. Nach dem „S. M.," der
dieses schreibt, solle das Vicepräsidium beim Oderhof-
gerichte nicht mehr besetzt iverden.

Heidelberg. Nächstes Frühjahr soll das Karlsthor
somie das in dessen Nähe befindliche unansehnliche Sta-
tionshaus der Odeuwaldbahn abgebrochen werden, um
eiuem größeren Bahnhofe Platz zu machen.

Großh. Hessen. Darmstadt, 11. Sept. Der
hiesige Gemeinderath hat eine Dankadresse an den Groß-
herzog sür seine Thaten auf dom Fürstentag beschlossen.

— Bei Reinhold Baist in Frankfurt ist zum An-
denken Adolf v. Trützschler's eine Broschüre erschienen,
deren Ertrag für ein Trützschler-Denkmal bestimmt ist.

Ettgland. London, 12. Sept. Ein von gestern
datirtes Pariser Telegramm der „Morning-Post" theilt
mit, daß Erzherzog Maximilinn den mexikanischen Thron
bestimmt angenommen habe.

— „Morning Post" hült es für mahrscheinlich, daß
der Czar die polnische Frage durch Uebertragung der
polnischen Krone an den Herzog von Leuchtenberg be-
enden merde.

Frankreich. Paris, 9. Sept. Die französische
Regierung hat dem Papste ihre Befriedigung ausge-
sprochen betreffs der Demonstration, die derselbe zu
Gunsten Polens gemacht hat.

Jtalien. Turin, 9. Sept. Der General Gari-
baldi geht srei ohne Krücken umher; man hat Grund,
zu hoffen, daß, wenn erst der verletzte Theil etmas ge-
krästigt sein wird, er sich seines Fußes ganz wie früher
wieder mird bedienen können.

Nulrland. Lemberg, 10. Sept. Das Corps
Lelewels wurde am 7. geschlagen. Lelemel selbst ist
geblieben; 100 Jnsurgenten sollen gefallen, 300 gefan-
gen, die übrigen versprengt sein. Fr. I.

Amerika. Die letzten Dampfer, die New-Iork
am 29. Aug. verlassen haben, bringen zwar uichts
Neues, aber einige Einzelnheiten aus Charleston; das
Fort Sumter ist deshalb nicht von den Unionstruppen
besetzt worden, weil es durch die Geschütze des benach-
barten Forts Moultrie vollstündig beherrscht wird. —
Ehrenhalber ließen die Rebellen im erstgenannten einen
Posten von 20 Mann, welcher nichts anderes zu thun
hat, als die Flagge der Nebellen wieder aufzuziehen.
 
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