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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0087

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Schwetzinger Wochenblatt.

s

F« 21.

Silmstafl, 11. Märr

1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betresfenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

N u n d s ch a u.

PreuHen. Berlin, 9. März. Jn der heutigen
Sitznng des Abgeordnetenhauses bringen die Abgeord-
neten Schulze und Jlmnermann nebst 118 Geliossen
einell Alürag aus Erlaß eiiles Millisterverantwortlichkeits-
Gesetzes ein. —

Nach der „Köln. Ztg." ist Hauptinann v. Besser,
bekannt durch die Graudenzer Borgänge, dieser Tage
nach der Jrren - Anstalt Allendors verbracht worden,
woselbst auch sein Bater schon 30 Jahre detiuirt ist.

Bayeru. München. Der König wird die Königin
von Neapel aus ihrer bevorstehenden Rückreise bis nach
Alarseille vielleicht auch bis nach Nom begleiten. Der
dringenden Regierungsangelegenheiten halber, welche
sich bis zur Zeit der Abreise wegen der Kammerwahlen
noch steigeru möchteu, steht für keiueu Fall eiue längere
Abwesenheit uuseres Königs in Aussicht. —

Wie der „P. C." berichtet, bleibt jede weitere Re-
ductiou der bnprischen Armee vorläufig sistirt und hat
denillach, wie nicht anders vermuthet werden kann, der
neue Kriegsminister v. Liel die politischen Zeitverhält-
nisse als solche erkannt, daß sie immer noch besondere
Vorsichtsmaßregeln erheischen, um bei plötzlich eilltreteil-
den Ereignissell ohne wesentliche Schwierigkeiten vom
Friedens- auf den Kriegsfuß übergehen zu können.

Württemberg. Der „Stuttgarter Beobachter"
vom 7. März wurde wegen Mittheilung eines Briefes
von Karl Blind über „Deiltschlaild und Poleil" mit
Beschlag belegt.

Baden. Mannheim, 12. März. Sicherem Ver-
neymen nach wird S. K. Hoheit unser Großherzog bis
kommenden Sanlstag hier eintreffen und eiilen mehr-
tägigen Aufeuthalt nehmen. Jm Großh. Schlosse ist
man eisrig mit den nöthigen Herrichtungen beschäftigt.

Die Sammlnngen, welche die Jsraeliten unseres
Landes unter sich vorgenommen, behufs der Gründung
einer Stiftung zur Unterstützung hilssbedürstiger Lehrer
ohlle Unterschied der Confession, haben ein ersreuliches
Resultat geliefert; man schätzt dieselbeu aus nahezu
30,000 sl. Die Snmme der Gaben sowohl als der
edle Zmeck bilden ein bleibendes Andenken an die Gleich-
stellung der Jsraeliten mit ihren christlichen Mitbürgern.

GroHH. Hessen. Mainz. Wenil nicht alle An-
zeichen trügen, so dürfte die gegen Warburg wegen
der Broschüre „Schwester Adolphe" anhängige Unter-
suchung bald geschlossen sein; wenigstens ist es That-
sache, daß aus deren möglichst schnellste Beendigung sehr

gedrungen wird. Uebrigens werden immer noch Zeugeil
vernommen und fand auch dieser Tage eine Haus-
suchung bei einem hiesigen sehr geachteten Manne statt.

Darmstadt. Die 2. Kammer der Abgeordneten
sprach in ihrer Sitzung vom 10. März dem preußischen
Abgeordnetenhause ihre Anerkenilung aus.

Schleswig-Holstein. Eckernförde. Wie man
aus einem von der Flensb. Ztg. mitgetheilten Erkennt-
niß ersieht, ist eine von deiu Schlachlermeister Büschel
wegen Auspeitschung seines Sohnes eingegebene Be-
schwerde gegen den hiesigen Polizeimeister voin königl.
Appellationsgericht abschläglich beschiedeu worden.

Schweiz. Bern. Der Conflikt zwischen der Beruer
Studeutenschast und deni hiesigen Landjüger-Corps, von
welchem jüilgst berichtet wurde, ist noch ilicht beigelegt.
Erstere hat jetzt unwiderruslich den 13. März als den
Tag ihres Auszugs aus Bern festgesetzt, salls sie bis
zu diesem Tage keine Genugthunng erhalten habe.

Frankreich. Man spricht jetzt mehr denn je von
der Absicht des Kaisers, die Truppeil aus Mexiko zu-
rückzurufen; im Ernste läßt sich wohl daran nicht glau-
ben, daß Napoleon diesen Krieg beende, welcher so
große Opser schon gekostet, ohne irgend einen günstigen
Erfolg erreicht zu haben, es sei denn, daß derselbe
anderweitige wichtige Unternehmuugen im Auge hätte,
welche ihm Ersatz böteil für diese unglückliche Expedition.

Paris. Der hier angekommene Fürst Dolgoruck,
Cavalleriegeueral, kaiserlicher Adjutant rc., ist einer der
bedeutendsten Müllner von Rußland und soll von dem
Kaiser in besonderer Audienz empfangen werden.

Jtcrlien. Turin. Garibaldi hat soeben aus
Eugland einen hochft geschinackvoll und elegant gebauteu
Wagen erhalten, worin er seine Spaziersahrten aus
Caprera macht.

Nuyland. Warschau. Tüglich kommen hier
verwnndete Russen an; die Hospitüler sind wahrhaft
überfüllt. Das anfängliche Kriegsglück der Russen
scheint sich gewendet zu haben; die Ausständischen siud
jetzt wohl organisirt und kämpfen mit größter Erbitte-
rung.

Brnerika. New-Aork. Demnächst soll eine Ex-
pedition vou 9000 Negeru unter Ansührung weißer
Osfiziere in die bevölkerten Bezirke des Südens abgehen,
uin die Sklaven unter die Wassen zu ruseu. — Der
Kongreß hat das Coilscriptionsgesetz ailgenomnlen. —
Es geht das Gerücht, der Sturm auf Bicksburg sei
ausgegeben und die Stadt werde regelmüßig belagert.
 
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