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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0207

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Schwetzinger Wochenvlatt.

SAuwtag. 27. Iuni_1863.

Erscheint Mittrvoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

Abonnements - Einladung.

Mit dem 1. Juli beginnt wieder ein neues Abon-
nement aus das „Schrvetzinger Wochenblatt;" indem
wir hierzu ergebenst einladen, bitten wir unl zahlreiche
Einsendung von Auzeigen, welche durch unser Blatt
eine ausgedehnte Berbreitung erhalten.

Die Verleger.

R undfcha u.

Oesierreitt). Der Kaiser hat wegen des Noth-
standes iu Ungarn ein Handschreiben an den ungari-
schen Hofkanzler erlassen, worin er denselben beaustragt,
über die Art und Weise, wie jenem Nothstand in der
kürzesten Zeit abzuhelfeil wärs, und über den lUnfaug
der erforderlichen sowie der verwendbaren Mittel mit
aller Befchleunigung Anträge zu stellen.

Dreusren. Während der Anwesenheit des Königs
in Karlsbad findet von Berlin aus täglich eille drei-
malige Depeschenbeförderung statt und von Karlsbad
nach Berlin tüglich zweimal.

Bayern. München. S. M. der König hat am
23. Juni den Landtag eröffnet.

Hannover. Pastor Böttcher in Kirchrode, wel-
cher seit 25 Jahren in Wort Ulid Schrift gegen das
Branntiveiutriuken kämpft, hat den Gedanken angeregt,
im Spätsommer iu Hannover einen kontinentalen Mäßig-
keitskougreß abzuhalteu, zu welchem aus Hamburg,
Holland, England und Preußen bereits Zusagen ein-
getroffen sind.

Saclzsen. Leipzig, 20. Julü. Gestern Vormittag
traf auf der Berliner Bahn Gustav Struve ein. —
Ueber die amerikauische Krisis theilt derselbe mit, daß
der Norden schwerlich den Süden bewältigen werde;
es handle sich jetzt lediglich um die Grenzen; habe der
Norden dieselbeu weit genug hinausgerückt, fo würde
derselbe von selbst Friede machen.

VZürttemberg. Stuttgart. Der hiesige Lie-
derkranz erbaut sich eiue Liederhalle im Kostenvoran-
schlage von 120,000 fl.

Tübingen. Für das Uhland - Denkmal sind Lis
jetzt 25,000 fl. eingegaugen und stehen noch zahlreiche
Beiträge in Aussicht.

^ Baden. Mannheim, 26. Juni. Die festlichen
Tage des l. bad. Landesschießens sind bereits io nahe
gerückt, daß wir es für zweckmäßig halteu, unsere ge-
neigteu Leser einstweilen mit dem Festplatze bekannt zu

machen. Wir unternehmen deshalb einen Spaziergang
durch die zu beiden Seiten mit Bäumen und Guirlan-
den reich verzierte Neckarstraße, in der Nichtung nach
der Kettenbrücke, biegen rechts ein und besinden uns
bald darauf vor der wunderschön dekorirten Ehrenpforte,
durch welche wir eintreten und mit einem Blick den
großen Festplatz übersehen; zu unsrer Rechten gewahren
wir die Speisehalle, welche über dem mittleren Portale
mit eiuer sehr gelungen ausgeführten Scene aus dem
schleswig-holsteinischen Kriege geziert ist; zu beiden Sei-
ten dieses Bildes sind die Namen und Wappen der an
dem Feste Theil nehmendeu Städte verzeichnet und
eiu reicher Fahnenschmuck gibt der Facade ein impo-
santes Aussehen; sehr einladend ist das Jnnere der
Halle, deren Wünde mit frischem Tannenreiß bedeckt
und init sinnigen Emblemben geziert sind; vier Wein-
und Bierhallen, welche in gleicher Linie mit der Speise-
halle stehen, vollenden die Seitenansicht zu unsrer Nech-
ten und bemerken wir noch, daß hinter der Speise-
halle Küche, Keller, Brunnen rc. angebracht sind. —
Wir wenden uns zu der schräg über liegeuden sehr
schön erbauten, zu beiden Seiten nüt Stusen versehenen
Loge, welche mit einer Krone geziert ist; vor derselben
von üppigen Blumenbeeteu umgeben, plätschert eine
Fontäne, angenehme Kühlung verbreitend. Wir ver-
laffen die Loge, verfolgen unsern um den Festplatz be-
gonnenen Kreislauf und kommen an die Schießhalle,
welche einsach erbaut, aber geschmackvoll dekorirt und
sehr bequein eingerichtet ist; vou hier aus sehen wir
die verschiedenen Scheiben; hier ist der Platz, auf wel-
chem demriächst die Worte:

Ueb' Aug' und Hand

Für's Vaterlandl

sich praktisch bewühren sollen;— wenden wir uns nach
dem Gabentempel, welcher sich auf der Mitte des Fest-
platzes besindet! die zierlichen Spitzbogenfenster gestatten
uns einen Blick in das Jnnere, welches bestimmt ist,
die zahlreichen Ehrengaben aufzunehmen! — Von dem
Gabentempel herab lächelt uns das freundlich stolze
Bild der „Badenia" entgegen! Mit hoher Befriedigung
verlaffen ivir den Festplatz, und denken im Voraus an
die Tausenden, welche in Kurzem hier ein ächt vater-
lündisches Fest feiern werden, wie es einem freien und
gebildeten Volke geziemt! —

Außerhalb des Festplatzes entfalten sich Volksbelusti-
gungen nnd Sehenswürdigkeiten jeder Art.

Möge Niemand verfäumen, das Fest zu besuchen;
Mannheim strnhlt in seinem Festgewande und ruft ein
 
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