Schwetzinger Wochenblatt (1863)

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K100. Miwmch, 16. Drmiüier_1863.

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Rund s ch a u.

OesLerreich. Prag, 10. Dezbr. Das 18. Jäger-
Bataillon. ist mitteist Separatzuges tiach Theresienstadt,
dem Sammelpmlkte der Brigade, abgegangen. Am
15. d. M. ersolgt der Ausularsch des gesamniten Corps
nach Holstein.

Wien, 10. Dezbr. Wie verlautet, soll Herr von
Schmerling die Absicht haben, aus dem Ministeriunl
auszutreten. (Es wäre dies kein günstiges Zeichen für
die freiheitliche Entwicklung der österreichifchen Zustände,
die unter diefem Ministerium wesentlich gefördert wurde.)

PreuHen. Berlin, 12. Dez. Hier eingetroffene
Nachrichten ans Wien melden, daß die Bundescommifsäre
das Erscheinen Herzogs Friedrich's in Holstein nicht
duldeli würden.

— Das Obercommando der Marine fordert alle
Marinereferve, ausgenommen die Seebataillons und die
Seeartillerie, wie alle Seedienstpflichtigen, beide bis zum
27. Lebensjahr auf, sich beim nächsten Landwehrbataillon
fofort zu melden.

Bayerrr. Am 10. Dez. ist König Max in Florenz
eingetroffen, am 12. wird er in Verona übernachten.
S. Majestät reist unter dem Namen eines Grafen v.
Werdenfels.

Sachfen. Die sächsischen Exekutionstruppen wer-
den am 15. uud 16. von Leipzig mit der Eisenbahn
nach Holstein abgehen.

Hannover, 10. Dzbr. Unsere Truppen sind heute
Morgen uni 9 Uhr unter dem Geleite einer großen
Menschenmenge nach Holstein abmarschirt. Am 16.
wird die Armee an der Elbe concentrirt sein.

Baden. Karlsruhe. Jn der 6. Sitzung der
2. Kammer vom 12. Dezbr. verliest der Abgeordnete
Häusfer den Entwmf der Adreffc an S. K. Hoheit den
Großherzog. . . Der Präsident des Kriegsministeriums,
Generallieutenant Ludwig, legt der Kammer einen Ge-
setzentwurf vor, wornach aus den Niitteln der Amor-
tisationskasse eine Summe von 2,300,000 fl. zur Mobil-
machung des Großh. Armeekorps entnommen werden
soll, welche durch eine zu erhebende Kriegssteuer aufzu-
bringen wäre; die Mobilmachung ist in Anfehung des
Ernstcs der Lage als eine mögliche und in kürzester
Zeit herbeizuführende bezeichnet... „Die Großherzog-
liche Regierung sei sich der patriotischen Zustim-
rnung der Stände und des ganzen Landes be-
wußt." — Jm Saale und auf den dicht angefüllten
Gallerieen erschallte lautes Bravo.

Karlsruhe, 12. Dezbr. Die Budget-Commission
zog heute Abend die in der heutigen Kanimer-Sitzung
ersolgte Gesetzesvorlage betreffs der Anforderung
von 2,300,000 fl. für die Mobilmachung des
Armeecorps in Berathung. Die Vorlage fand ein-
müthige Annahme bei derselben.

Mannheim, 14. Dez. Die offene und ehvenhafte
Politik, welche in Baden seit Jahren die Richtschnur
unserer erhabenen Negierung bildet, ist wohl geeignet,
allen wohlgesinnten nach gesetzlicher Freiheit strebeuden
Bewohnern sowohl unseres engeren als großen deutschen
Vaterlandes Achtung und Vertrauen einzuflößen. Be-
trachten wir z. B. das Auftreten unferer R'egiernng in
Sachen der Herzogthümer, fo darf man wohl sagen,
daß keine Regiernng so rückhaltlos und offen des be-
drängten Bruderstammes sich angenommen, als gerade
die badische; und nicht blos Worte sind es, welche vom
Throne herab gesprochen, nein! fürstliche Thaten geben
Zeugniß von der Liebe unsers edeln Fürsten für Recht
und Vaterland. Darnm dürfen wir Badener stolz sein
anf unsern erhabenen Fürsten und desfen weife Regie-
rung; darum auch die hohe Achtung vor Baden, wo
nur immer sein Name genannt wird. —

Mannheim, 14. Dez. Die gestern in Offenburg
stattgehabte Versammlung der schleswig - holsteinischen
Hülfs-Comite's war äußerst zahlreich befucht. Es wur-
den folgende Beschlüsse gefaßt:

1) Die verschiedenen schleswigcholsteinischen Ausschüsse gränzcn
sich nach Aintsbezirken ab und erwählen einen Gesammtausschuß
sür das ganze Land. Die Bezirksausschüsse können mittelst
Cooptation die Zahl ihrer Mitglieder vergrößern.

2) Dieser Gesammt - Ausschuß steht in Verbindung mit
einem Central-Ausschuß für Deutschland, von dem wir hoffen,
daß er aus der am 21. Dezember abzuhaltenden Abgeordneten-
Versamnrlung hervorgeht. Es steht ihm ebenfalls die Cooptation
weiierer Mitglieder frei.

3) Der Sitz des Landes-Ausschusses ist Karlsruhe, die Zahl
der Mitglieder 20, davon 6 aus dem Karlsruher Bezirks-Comito,
6 aus der Ständekammer Erwählten und 8 aus den verschie-
denen Bezirks-Comitos der übrigen Orte des Landes Erwählten.

4) Der Zweck der Bezirks-Ausschüsse ist:

a) Sammlung von freiwilligen Beiträgen, sowohl ein-
maligen, als periodischen,

d) sie vermitteln die Einzeichnungen für das unverzins-
liche Anlehen der schleswig-holsteinischen Regierung,

e) ebenso besorgen sie die Einzeichnung von Freiwilligen.

ä) Die technische Einübung derselben zum Waffendienste.

8) Die sreiwilligen Beiträge werden durch Sammlungen
erhoben.

6) 5 Procent der sreiwilligen Beiträge behält der Local-Aus-
schuß für die örtlichen Bedürfnisse zurück, den Rest vermittelt
derselbe dem Landes-Ausschuß zur Verfügung der schleswig-
holsteinischen Regierung.