F» 7. Samstag, 24. Iannar 1863.
Erscheint Mittwoch "ünd Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Naum mit 2 kr. berechnet.
Man ahonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
R u n d s ch a u.
Oesterreich. Die Baumwollenkrisis hat den Noth-
stand der Bewohner des Riesen- und Erzgebirges in
einer Weise gesteigert, die sehr besorgnißerregend ist.
Blos inr Reichenberger Handelskammerbezirk sind mehr
als 36,000 Webstühle, die einzige Nahrungsquelle der
Bewohner, ganz außer Thätigkeit. — Daß für die
Bezirke Joachimsthal und Graslitz der Ausbruch des
Hungertyphus zu befürchten, ist durch eine amtliche Kund-
lnachung der Statthalterei konstatirt.
Preu^en. Die Fortschrittspartei hat sich also
für eiue Adresse an den König entschieden; somit soll
die blos vertheidigende Taktik der vorigen Session ge-
ändert werden.
Der neueste „Kladderadatsch" ist polizeilich mit Be-
schlag belegt worden. Ob „Schulze und Müller" oder
„Zwickailer" die Schuld daran tragen, ist nicht bekannt.
Bayern. München. Während des vorjährigen
Oktobersestes wurde die Gründuug eines „Baprischen
Schützen-Vereins" beschlossen und wird sich derselbe in
nächster Zeit konstituiren, da schon diesen Sommer das
erste Vereins - Fest - Schießen hier stattfinden soll. Zu
diesem Zwecke wird unsere Schießstätte erweitert werden,
um mindestens 60 Scheiben aufstellen zu können.
Württemberg. Am 17. Jan. fand in Geiß-
lingen die längst augekündigte Versammlung wegen
des deutich-sranzösischen Handelsvertrags statt uud war
von den wohlhabendsten und angesehensten Landwirthen
der Umgegend besucht; die Anwesendeu sprachen sich
einstimmig zu Gunften des Vertrags aus in der Er-
wartung, die französische Negierung werde nicht anstehen
die beruhigende Zusicherung zu ertheilen, keine Erhöhung
der Einsuhrzölle auf landmirthschnftliche Produkte des
Zollvereius eintreten zu lassen. Schließlich wurde eiue
Petition an die Kammer unterzeichnet, worin dieselbe
gebeten wird, die Regierung zu ersuchen, die Verhand-
lungen wegen des Vertrags mit Preußen wieder anzu-
knüpfen.
Sachsen. Weimar. Nach der „Weimarischen
Ztg." hätte der Herzog Ernst sich bereit erklürt, unter
der Bedingung der Verzichtleistung der baprischen Dy-
nastie aus ihre Ansprüche und der fortdauernden Regie-
rung des Herzogthums Koburg-Gotha die griechische
Krone anzunehmen.
Baden. Mannheim. -Der von Weimar ergangene,
hier durch Pfarrer Schellenberg veröffentlichte Aufruf
an die deutichen Künstler um Gaben zur Veranstaltung
einer Verloosung zum Bau evangelischer Kirchen in
Salzburg hat in hiesiger Stadt reiche Unterstützung
gefunden. Es wurden von Künstlern dahier Gaben
im Werthe von 601 st. 18 kr. zugesagt, was dem
Central - Comite Veranlassung gab zu der Erklärung:
„daß außer Weimar noch keine Stadt so reiche Gaben
beigesteuert wie Maunheim."
Mannheim, 21. Januar. Unsere musikalischen Ver-
eine hatten sich gestern Abend zu einer großartigen
Festfeier zum Gedächtuiß L. Uhland's vereinigt. Die-
selbe fand im Coucertsaale des Hoftheaters statt, und
gewährte dem sehr zahlreich versammelten Publicum so-
wohl in den Leistungen der Sängerchöre, welche Uhlandsche
Lieder zur Ausführuug brachten, als in der Festrede und
in den declamatorischen Vorträgen, die mit den Gesängen
abwechselten, einen erlesenen Genuß, wie denn auch der
dem zu errichteuden Uhlanddenkmal zufallende Reiner-
trag nicht uubedeutend sein wird.
Aus Neckargemünd kommt uns die erfreuliche
Nachricht zu, daß die beiden dortigen bisher getrennt
bestandenen Schützengesellschaften sich zu einer Gesellschast
vereinigt haben. Der Schießstand wird von 600 aus
1000 Fuß verlängert, wozu der große Bürgerausschuß
bereitwilligst das Gelände bewilligt hat.
Grosih. Hessen. Eiue unlängst in Franksurt
uuter dem Titel „Schwester Adolphe oder die Geheim-
nisse des bürgerlichen Jnvalidenhauses in Mainz unter
Leitung der barmherzigen Schwestern" erschienene Schrift
macht ungeheures Aufsehen. Dieselbe ist in Mainz von
einem gewissen Warburg verfaßt und enthält schwere
Anklagen sowohl gegen Schwester Adolphe, die Oberin,
als gegen die übrigen Schwestern. Der Verfasser ist
bereits verhaftet uud gegen den Drucker und Verleger
sind gerichtliche Schritte gethan. Möge die Untersuchung
dieses Preßprozesses die ungeschminkte Wahrheit zu Tage
fördern.
Darmstadt, 18. Jan. Heute fand hier eine Be-
sprechung über verschiedene Bahnprojekte statt, wobei
namentlich jenes der Erbauung einer Eisenbahn von
Mannheim direkt nach Darmstadt in erster Linie stand.
Es ist den wackern Hessen wirklich Ernst, mit allen
gesetzlichen Mitteln auf die Verwirklichung dieses Projekts
hinzumirken, und findet zu diesem Zweck am 8. Febr.
wiederholt eine Versammlung statt.
Frankreich. Paris, 19. Januar. Das Leichen-
begängniß Horace Vernets hat diesen Morgen stattge-
funden; obwohl auf dis ausdrückliche Anordnung des
Erscheint Mittwoch "ünd Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Naum mit 2 kr. berechnet.
Man ahonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
R u n d s ch a u.
Oesterreich. Die Baumwollenkrisis hat den Noth-
stand der Bewohner des Riesen- und Erzgebirges in
einer Weise gesteigert, die sehr besorgnißerregend ist.
Blos inr Reichenberger Handelskammerbezirk sind mehr
als 36,000 Webstühle, die einzige Nahrungsquelle der
Bewohner, ganz außer Thätigkeit. — Daß für die
Bezirke Joachimsthal und Graslitz der Ausbruch des
Hungertyphus zu befürchten, ist durch eine amtliche Kund-
lnachung der Statthalterei konstatirt.
Preu^en. Die Fortschrittspartei hat sich also
für eiue Adresse an den König entschieden; somit soll
die blos vertheidigende Taktik der vorigen Session ge-
ändert werden.
Der neueste „Kladderadatsch" ist polizeilich mit Be-
schlag belegt worden. Ob „Schulze und Müller" oder
„Zwickailer" die Schuld daran tragen, ist nicht bekannt.
Bayern. München. Während des vorjährigen
Oktobersestes wurde die Gründuug eines „Baprischen
Schützen-Vereins" beschlossen und wird sich derselbe in
nächster Zeit konstituiren, da schon diesen Sommer das
erste Vereins - Fest - Schießen hier stattfinden soll. Zu
diesem Zwecke wird unsere Schießstätte erweitert werden,
um mindestens 60 Scheiben aufstellen zu können.
Württemberg. Am 17. Jan. fand in Geiß-
lingen die längst augekündigte Versammlung wegen
des deutich-sranzösischen Handelsvertrags statt uud war
von den wohlhabendsten und angesehensten Landwirthen
der Umgegend besucht; die Anwesendeu sprachen sich
einstimmig zu Gunften des Vertrags aus in der Er-
wartung, die französische Negierung werde nicht anstehen
die beruhigende Zusicherung zu ertheilen, keine Erhöhung
der Einsuhrzölle auf landmirthschnftliche Produkte des
Zollvereius eintreten zu lassen. Schließlich wurde eiue
Petition an die Kammer unterzeichnet, worin dieselbe
gebeten wird, die Regierung zu ersuchen, die Verhand-
lungen wegen des Vertrags mit Preußen wieder anzu-
knüpfen.
Sachsen. Weimar. Nach der „Weimarischen
Ztg." hätte der Herzog Ernst sich bereit erklürt, unter
der Bedingung der Verzichtleistung der baprischen Dy-
nastie aus ihre Ansprüche und der fortdauernden Regie-
rung des Herzogthums Koburg-Gotha die griechische
Krone anzunehmen.
Baden. Mannheim. -Der von Weimar ergangene,
hier durch Pfarrer Schellenberg veröffentlichte Aufruf
an die deutichen Künstler um Gaben zur Veranstaltung
einer Verloosung zum Bau evangelischer Kirchen in
Salzburg hat in hiesiger Stadt reiche Unterstützung
gefunden. Es wurden von Künstlern dahier Gaben
im Werthe von 601 st. 18 kr. zugesagt, was dem
Central - Comite Veranlassung gab zu der Erklärung:
„daß außer Weimar noch keine Stadt so reiche Gaben
beigesteuert wie Maunheim."
Mannheim, 21. Januar. Unsere musikalischen Ver-
eine hatten sich gestern Abend zu einer großartigen
Festfeier zum Gedächtuiß L. Uhland's vereinigt. Die-
selbe fand im Coucertsaale des Hoftheaters statt, und
gewährte dem sehr zahlreich versammelten Publicum so-
wohl in den Leistungen der Sängerchöre, welche Uhlandsche
Lieder zur Ausführuug brachten, als in der Festrede und
in den declamatorischen Vorträgen, die mit den Gesängen
abwechselten, einen erlesenen Genuß, wie denn auch der
dem zu errichteuden Uhlanddenkmal zufallende Reiner-
trag nicht uubedeutend sein wird.
Aus Neckargemünd kommt uns die erfreuliche
Nachricht zu, daß die beiden dortigen bisher getrennt
bestandenen Schützengesellschaften sich zu einer Gesellschast
vereinigt haben. Der Schießstand wird von 600 aus
1000 Fuß verlängert, wozu der große Bürgerausschuß
bereitwilligst das Gelände bewilligt hat.
Grosih. Hessen. Eiue unlängst in Franksurt
uuter dem Titel „Schwester Adolphe oder die Geheim-
nisse des bürgerlichen Jnvalidenhauses in Mainz unter
Leitung der barmherzigen Schwestern" erschienene Schrift
macht ungeheures Aufsehen. Dieselbe ist in Mainz von
einem gewissen Warburg verfaßt und enthält schwere
Anklagen sowohl gegen Schwester Adolphe, die Oberin,
als gegen die übrigen Schwestern. Der Verfasser ist
bereits verhaftet uud gegen den Drucker und Verleger
sind gerichtliche Schritte gethan. Möge die Untersuchung
dieses Preßprozesses die ungeschminkte Wahrheit zu Tage
fördern.
Darmstadt, 18. Jan. Heute fand hier eine Be-
sprechung über verschiedene Bahnprojekte statt, wobei
namentlich jenes der Erbauung einer Eisenbahn von
Mannheim direkt nach Darmstadt in erster Linie stand.
Es ist den wackern Hessen wirklich Ernst, mit allen
gesetzlichen Mitteln auf die Verwirklichung dieses Projekts
hinzumirken, und findet zu diesem Zweck am 8. Febr.
wiederholt eine Versammlung statt.
Frankreich. Paris, 19. Januar. Das Leichen-
begängniß Horace Vernets hat diesen Morgen stattge-
funden; obwohl auf dis ausdrückliche Anordnung des