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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0111

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K 27. S."nsta>,. 4. Apnl 1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Zlnzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Voten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

R u n d s ch a u.

Oesterreich. Wien. Der polnische Aufstand hat
durch die Niederlage des Dictators Larigiewicz einen
schweren Schlag erlitten, aber er ist noch lange nicht
gebrochen.s?) Das stellt sich aus den neuesten Nachrichten
deutlich genug heraus. Man wird demnach auch auf
die Amnestie noch einige Zeit warten müssen, obwohl
Rußland sich dazu wiederholt bereit erklärt hat.

Preulßen. Berlin. Jn der Sitzung vom 30.
März sollten die Debatten über die aus Ostpreußen
eingelausenen gegen die preußisch - russische Convention
gerichteten Petitionen beginnen: da aber keiner der
Minister anwesend war, so stellte der Abgeordnete
v. Sybel den Antrag, die Debatten einstweilen auszu-
setzen, und den Minister des Auswärtigen anfzusordern,
im Abgeordnetenhause zu erscheinen. Dieser Antrag
fand einstimmige Annahme.

Bayeru. München. Prinz Karl, Generalissimus
der bayerischen Arinee, hat am 26. März, dem Tage,
an dem er das 50jährige Jubilüum als Oberst-Jnhaber
des ersten Kürassier-Regiments feierte, dem Regimente
10,000 fl. zu einer Stiftung zustellen lassen.

Sachsen. Eine Anzahl angesehener patriotisch
gesinnter Männer Sachsens hat sich v'ereinigt, um die
Deutschen zur Wiederherstellung des prachtvollen Ulmer
Münsters zu veranlassen. Derselbe ist eines der groß-
artigsten Denkmale deutscher Baukuust und jedenfalls
das bedeutendste evangelische Gotteshaus Deutschlands.

Baden. Alannheim. Die von dem Central-
Comitä für das 1. badische Landesschießen an die aus-
würtigen Schützen-Vereine erlassene Einladung zur Theil-
nahme an diesem Feste lautet, wie folgt:

Liebe Freunde und Schützenbrüder!

Das erste allgemeine badische Landesschießen naht heran. —
Jn Uebereinstimmung mit dem Vorort des badischen Landes-
Schützenvereins haben wir dessen Beginn auf Sonntag den
28. Juni festgesetzt und laden Euch hierdurch ein zu dem Feste,
mit welchem der badische Schützenverein zum ersten Male vor
das Land tritt. Es soll ein Verbrüderungsfest nicht nur für
das engere Vaterland, sondern auch sür seine nühere und fernere
Umgebung sein; allein vorzugsweise zählen wir auf unsere
badischen Schützenbrüder. — Die lebhafte Theilnahme, welche
wir in unserer Stadt sinden, die sich geehrt fühlt durch die
Wahl, rvelche Jhr getroffcn, läßt uns hoffen, daß es uns ge-
lingen werde, dasselbe in würdiger Weise zu feiern. — Freilich,
an den Glanz des Deutschen Schützenfeftes in Frankfurt dürfen
wir nicht denken; allein was in unseren schwachen Kräften steht,
das wird mit allem Eifer geschehen und mäßigen Erwartungen
hoffentlich genügen. Für freie Wohnung unserer Gäste werden
wir sorgen. — Schon sind uns sowohl in unserer Stadt als
auch von auswärts schöne Ehrengaben zugesichert und an weiteren

wird es ficherlich nicht fehlen. — Das Beste aber, das am meisten
zum Gelingen des Festes beitragen wird, das wird die mann-
hafte, freie, brüderliche Gesinnung sein, welche uns mit unseren
lieben Gästen vereinigen soll, in freudiger Uebung der Wasfen,
in traulichem Zusammensein. — Unser trefflicher, freisinniger
Großherzog hat unserem Feste in Folge unserer Einladung
seinen Besuch zugesagt. — Wir reihen uns mit ihm als thätiges
Glied ein in den großen Bund Deutscher Männer, dessen Ziel
die Ausbildung und Vervollkommnung des Deutschen Schützen-
wesens und dadurch die Erhöhung der Wehrkraft der Nation,
die Hebung und Stärkung des Mannessinnes in dem frohen
Bewußtsein der Wasfentüchtigkeit ist. — Darum erwarten wir
freudigen, zahlreichen Zuzug, zu dessen würdiger Aufnahme wir
Alles aufbieten werden, was in unseren Kräften steht. — Um
aber unsere Vorbereitungen in genügender Weise treffen und
für die möglichst bequeme Unterbringung unserer Gäste sorgen
zu können, ist vor Allem nothwendig, daß wir in thunlichst
kurzer Frist die Anmeldung der Theilnehmer so vollständig als
möglich erhalten. — Wir ersuchen Euch daher, Eure Mitglieder
hiezu zu veranlassen und uns sobald als möglich mitzutheilen,
wie viele Schützen Eurer Gesellschaft wir zu erwarten haben. —
Alle werden uns hoch willkommen sein. Wir zählen auf Euer
Aller Mitwirkung zu dem schönen patriotischen Feste, das wir
durch Eure Unterstützung in würdiger Weise zu begehen hosfen,
getragen von dem Geiste der Brüderlichkeit und freien Vater-
landssinnes, der Baden uud setn Volk stets auszeichnete.

Freiburg. Der Erzbischof fordert den Klerus und
die Glüubigen der Erzdiöcese auf, fich an der nachträg-
lichen Verausgabung der 13 Mill. Frcs. zu betheiligen,
die vou dem päpstlichen Anlehen im Jahre 1860 un-
begeben geblieben seien.

Koburg, 26. März. Die heutige „Schützen- und
Wehrztg." kuüpft an die Einladung der Schmeizer zum
Schützenfest in Chaux de Fonds eine Bekanntniachung
des Vorstandes des deutfchen Schützenbundes, worin
zu zahlreicher Theilnahme an eineni großen gemeinfamen
Schützenzuge nach Chaux de Fonds aufgefordert wird,
wozn Frankfurt den Sammlungsplatz bilden solle. Jm
Anschluß au diese Bekanutmachnng gibt der Vorstand
des Schützenvereius iu Frankfurt, Dr. S. Müller, die
Versicheruug, daß in Frankfurt Alles gescheheu werde,
uni zur Verwirklichuug diefes Planes behülflich zu sein.

Schweiz. Die italienische Negierung beschwert
sich beim Bundesrath über die Umtriebe der italienischen
Bewegungspartei auf Schweizer Gebiet; dieselbe foll
wieder etwas im Schilde führen.

Frankreich. Paris. Wie verlautet, soll Finanz-
minister Fould seine Entlafsung eingereicht haben; es
wird aber sehr bezweifelt, ob dieselbe vom Kaiser an-
genommen wird.

Der „Moniteur," das kaiserliche Regierungs-Organ,
beobachtet ein fortwährendes Schweigen über die pol-
 
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