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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0127

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Schwetzinger Wochenblatt


K31.

Samstag, 18. Aprit

1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen rverden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Maü abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

R undscha u.

Oefierreich. Wien, 13. April. Die „General-
korresp." rneldet: Die von der „Augsb. A. Z." gebrnchte
Nachricht, Napoleon habe in Turnl uber die disponibelll
Streitkrüfte Erkundignng eingezogen, wird auch von
nnderer Seite als richtig bestätigt, gehört aber offenbar
in den Bereich einer früheren Phafe der polnifchen Frage,
wo es sich nänilich unl ein gemeinsaines Vorgehen der
acht Mächte Handelte.

Prerchen. Berlili II.April. Was die ruffifchen
Rüstullgen angeht, fo begegnen sie einer verschiedenen
Auslegiulg. Währeild die politifche Welt ün Allgemeinen
annimmt, daß fie zunüchst dnrch die Ausdehnung des
Aufftandes in den rufsischen Provinzen hervorgerufen
feien, soll man in einer sehr einflnßreichen Negion die
Lage als ziemlich erilst ansehell. Auch die Finanzlvelt
in Wiell fomohl, wie am hiesigen Orte scheint feit einigen
Tagen etwas beunruhigt. (K. Z.)

Baden. Mannheim, 13. April. Heute wurde
Herr Reallehrer Hecknlann, bekanut durch^ seine Takt-
Schreib - Methode fo mie durch mehrere pädagogifche
Schriften, zlir Erde bestattet. — Man betrauert ill dem
Dahingeschiedenen eüien eifrigen Lehrer und Zugend-
freund, dessen Alrdenken stets ein gefegnetes sein wird.

Karlsruhe, 12. April. Die zweite Kammer wird
aln 20. d. M. ihre Arbeit wieder aufnehnlen, die erste
Kammer jedoch nicht vor dem 27. d. M. zufalnnlen-
treten. Obgleich die Commiffionsberichte über fast sämmt-
bcheZiWrlagen der Negiernng erstattet sind, und folnit
die jLitznngen unullterbrochen gehalten werden können,
fo iit doch der Zeitrauni verhältnißmüßig fehr kurz,
innerhalb defsen die Geschüste diefes Landtages erledigt
sein müsfen. Denn mit dem 1. Juli ist die diesmalige
Landtagsperiode beendigt, und das Mandat von einem
Biertel der Mitglieder der zweiten Kammer ist mit diesem
Tag erlofchen. (?) (Schw. M.)

Heidelberg. Eine Anzahl deutscher Münner haben
ein Comite gebildet, welches die nöthigen Schritte thun
wird, um die Mütel zu beschaffen, dem deutschen Maune
Palm in Braunäu ein Denkmal zu setzen.

Grosih. Hessen. Mainz, 15. April. Die Blu-
menausstellung erfreut sich ebeufowohl eines zahlreichen
Besuches, wie nicht minder die zahlreichen Befucher mit
der Einrichtung und dem Jnhalte der Ausstellung fehr
zufrieven sind. Das fchöne Wetter, die Gastlichkeit und
die Aufmerksamkeit der hiesigen Bewohner gegen Fremde

dürften es Jedermann erwünfcht sein lassen, einen Aus-
flug hierher zu machen.

Frankfurt a. M., 13. April. Die „Europe"
veröffentlicht den Jnhalt zweier eigenhändiger Briefe
des Papstes an die Kaifer von Frankreich und von
Oesterreich. Der Papst vertheiöigt darin unumwunden
und nachdrücklich die polnische Sache und dringt in die
zwei katholifchen Monarchen, mit dem Schntz ihrer Macht
die unglücklichen, unter dem Drucke der rusischen Recht-
gläubigkeit feufzenden polnischen Katholiken zu decken.
Er erinnert daran, daß in Polen in Folge der Theilung
elf Millionen Katholiken durch alle erdenklichen Qualen
zur Glaubeusverleugnung oder zum Schisma gezwungen
wurden. Ein großer Theil derselben wünscht die Rück-
kehr in den Schooß der katholischen Kirche, aber Ruß-
lands Eifenhand verhindert es. Der Papst schließt mit
einer ivarmen Berufung an die Katholikenwelt zu Gunsten
der polnifchen Brüder.

Eckweiz. Der Bundesrath hat die fehr nützliche
Anordnung getroffen, daß jedem freiivilligen Schützen-
Vereilie, welcher gemifse festgcfetzte Bedingungen erfüllt,
25 Schüfse per Mann vergütet werden, nur müsse auch
vou Seiten der Kantone so viel geleistet werden. Es
darf jedoch nur mit Ordonnanzwaffen und auf Distan-
zen von 400, 600 und 800 Schritte im Minimum ge-
schofsen werden.

Frankreich. Paris, 13. April. Der „Moniteur"
sagt heute in feinem Bulletin, die jetzt von Oesterreich
in der polnifchen Frage gethanen Schritte stinimten mit
der Anfchauung der Westmächte ganz überein und die
drei Höfe seien jetzt einig, beim Petersburger Cabinet
handelnd aufzutreten.

Jtalien. Die Zeitung von Florenz erzählt, daß
auf der Reise nach Florenz in Serzena dem Könige
von Jtalien eine Menge Blumcnsträuße angeboteu wor-
den feien, daß er aber nur Einen angenommen habe,
welcher ihm von einer in fchwarzen Flor gehüllten
venetianischen Dame überreicht worden war.

Nuhland. Petersburg, 12. April. Die kaifer-
liche Amnestie erstreckt sich auf alle Polen und Rufsen,
die am Aufstand sich betheiligt haben und sich vor dem
1: Mai unterwerfen.

Krakau, 11. April. Der „Czas" veröffentlicht den
von den Russen an die Bauern gerichteten Aufrus. Es
heißt darin: Die adeligen Herren haben eure Grund-
stücke an sich gerifsen, duldet es nicht. Verbrennt die
 
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