65._Smnslag, 15. A-Gust_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich ^6 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts Lei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
R u il d s ch a u.
Desterreich. Krakau, 8. August. Gefteru Nach-
mittags gegeu 5 Uhr war uilsere Stadt der Schauplatz
einer fürchterlicheu Scene. Eiu ungeheurer Ki:all ver-
kündete eine Pulver - Explosiou, welche in einem mitten
in der Stadt gelegenen Hause stattfand und beinahe
Alles zertrümmerte. Aus dem Hause schlugen alsbald
die Flammen hervor und' konnte dem verheereudeil
Element nur mit Mühe Einhalt gethan werden. Sechs
Menschen verloren dabei ihr Leben.
Wien, 11. August. Die „Abendpost" bestätigt den
bevorstehenden Besuch des Kaisers in Stuttgart nnd
sügt hinzn, der Kaiser werde seinen Geburtstag sden
18. August) am Großh. Hose in Darmstadt zubringen.
DverrHen. Berlin, 10. August. Die nnerwartete
Abreise des Kronprinzen nach Gastein zum Könige macht
hier großes Aussehen; man glaubt, der König werde
denselben beauftragen, an der Fürsten-Conferenz Theil
zu nehmen. — (Die „Nordd. Allg. Ztg." widerspricht
dieser Nachricht auf das Entschiedenste.)
Bayern. Zweibrücken, 11. August. Am Montag
Abende waren bereits 13 Becher herausgeschossen und
eine ziemliche Anzahl Pramien auf Stand- und Feld-
kehr kamen znr Vertheitung. Das Fest nimmt einen
hübschen Fortgang und täglich treffen noch Festgäste
ein, wozu die hübsche Gegend, sowie die uiu 50 Pro-
cent erinäßigten Fahrpreise das ihrige beitragen.
Scrchsen. Der König hat dem Nath der Stadt
Leipzig durch den Staatsminister v. Beust eine aner-
kennende Zuschrift für die hingebende Leitung des Turn-
festes und den patriotischen Verlauf desselben zustellen
lassen.
Bei einem Uebuilgsakt von Osfizieren und Nnter-
offizieren der in Pirna garnisonirten Gardekavallerie
durchritteil dieselben zwei Mal die Ekbe. Das erste
Mak gelang die Uebung, beim zweiten Mal ertranken
3 Unteroffiziere.
ZVnrttember^. Stuttgart, 11. Aug. Soeben,
vor 12 Uhr, trifft der Kronprinz, vou Genf kommend,
wohin ihnl sein Vater, der König, seiuen Adjutanten,
Major Freiherrn v. Maucler, init Auftrügen zugeschickt
hatte, hier ein. Der Krouprinz hat fich sogleich bei
seiner Ankunft in's Schloß zum König begeben.
Vaden. Mannheim, 13. August. Das vor-
geftern stattgesundene Gewitter war von Sturm und
Hagel begleitet und richtete in unseren Nachbargemein-
den Käferthal und Viernheim bedeutenden Schaden an.
Tabak und Hopfen soll stark gelitten haben. Die stürk-
sten Bäume wurden mit der Wurzel ausgerissen. Jn
der Richtung über Heddesheim und Ladenbnrg nach der
Bergstraße zu finden sich ebenfalls die tranrigen Spuren
der Verwüstung.
FrankfI?rt. Jn Bezug auf die Fürsten-Conferenz
sagt die „Reform": „Die Fürsten haben viel gut zu
machen am deutschen Volke; wohl ihnen und uns, wenn
sie, dies einsehend, jetzt endlich bereit sind, die alte
Schuld Zu tilgen. Es mag Sache der städtischen Behör-
den sein, die fürstlichen Gäste fürstlich zu begrüßen.
Das Volk als solches ist nicht dabei betheiligt. An zwei
ewig denkwürdigen Tagen haben die Bürger die ganze
Stadt zu einer einzigen Festhalle umgeschaffen: beim Ein-
zuge des Vorparlaments und beim ersten deutschen
Schützenfeste; beim Aufblitzen der Morgenröthe poli-
tischer Einheit nnd beim Verbrüderungsfeste der Wehr-
kräfte des deutschen Volkes. Jnzwischen haben mancher-
lei Güste in Frankfurt getagt, in denen man das Gast-
recht gern ehrte; aber den reichen Schmuck des Festge-
wandes, das die Begeisterung der Bürger selbst webt
und ungerufen und unaufgefordert über die Stadt aus-
breitet, wird Frankfurt nicht wieder anlegen, den don-
nernden Festesjubel freiwilliger Huldigung wird es nicht
wieder erfchallen lassen, bis ein neues deutsches Par-
lament, vom Volke gewählt, den höchsten Zwecken des
Volkes dienend, durch die Straßen von Frankfurt seinen
Einzug hält. _
Fraukreich. Paris. Nach dem „Temps" bleibt
Geueral Bazaine nur mit 15,000 Mann in Mexico
zurück. Die übrigen Truppen kehren mit Marschnll
Forey heim. Das zukünftige Expeditionscorps wird aus
drei Brigaden Jnfanterie, einer Brigade Cavallerie und
einer hinreichenden Artillerie bestehen, um nöthigenfalls
die Offensive ergreifen zu könneu. Die ersten Corps
können Anfangs Oktober nach Frankreich zurückgekehrt
sein.
Ztalien. Turin, O.Aug. Nach dem „Movimento"
von Genua wäre der Secretär des Exkönigs von Neapel
aus Nom entflohen und hütte sämmtliche bourbonische
Archive mitgenommen.
Rnßland. Warschau. Es hat auf Befehl der
Nationaleegierung eine Zühlnng der inännlichen Be-
völkerung hiesiger Stadt vom 18. bis 40. Jahre be-
gonnen; — man glaubt, es sei auf einen Aufstand im
Jnnern der Stadt abgesehen, was Angestchts der jtark
besetzten Citadelle eine Tollkühnheit wäre.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich ^6 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts Lei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
R u il d s ch a u.
Desterreich. Krakau, 8. August. Gefteru Nach-
mittags gegeu 5 Uhr war uilsere Stadt der Schauplatz
einer fürchterlicheu Scene. Eiu ungeheurer Ki:all ver-
kündete eine Pulver - Explosiou, welche in einem mitten
in der Stadt gelegenen Hause stattfand und beinahe
Alles zertrümmerte. Aus dem Hause schlugen alsbald
die Flammen hervor und' konnte dem verheereudeil
Element nur mit Mühe Einhalt gethan werden. Sechs
Menschen verloren dabei ihr Leben.
Wien, 11. August. Die „Abendpost" bestätigt den
bevorstehenden Besuch des Kaisers in Stuttgart nnd
sügt hinzn, der Kaiser werde seinen Geburtstag sden
18. August) am Großh. Hose in Darmstadt zubringen.
DverrHen. Berlin, 10. August. Die nnerwartete
Abreise des Kronprinzen nach Gastein zum Könige macht
hier großes Aussehen; man glaubt, der König werde
denselben beauftragen, an der Fürsten-Conferenz Theil
zu nehmen. — (Die „Nordd. Allg. Ztg." widerspricht
dieser Nachricht auf das Entschiedenste.)
Bayern. Zweibrücken, 11. August. Am Montag
Abende waren bereits 13 Becher herausgeschossen und
eine ziemliche Anzahl Pramien auf Stand- und Feld-
kehr kamen znr Vertheitung. Das Fest nimmt einen
hübschen Fortgang und täglich treffen noch Festgäste
ein, wozu die hübsche Gegend, sowie die uiu 50 Pro-
cent erinäßigten Fahrpreise das ihrige beitragen.
Scrchsen. Der König hat dem Nath der Stadt
Leipzig durch den Staatsminister v. Beust eine aner-
kennende Zuschrift für die hingebende Leitung des Turn-
festes und den patriotischen Verlauf desselben zustellen
lassen.
Bei einem Uebuilgsakt von Osfizieren und Nnter-
offizieren der in Pirna garnisonirten Gardekavallerie
durchritteil dieselben zwei Mal die Ekbe. Das erste
Mak gelang die Uebung, beim zweiten Mal ertranken
3 Unteroffiziere.
ZVnrttember^. Stuttgart, 11. Aug. Soeben,
vor 12 Uhr, trifft der Kronprinz, vou Genf kommend,
wohin ihnl sein Vater, der König, seiuen Adjutanten,
Major Freiherrn v. Maucler, init Auftrügen zugeschickt
hatte, hier ein. Der Krouprinz hat fich sogleich bei
seiner Ankunft in's Schloß zum König begeben.
Vaden. Mannheim, 13. August. Das vor-
geftern stattgesundene Gewitter war von Sturm und
Hagel begleitet und richtete in unseren Nachbargemein-
den Käferthal und Viernheim bedeutenden Schaden an.
Tabak und Hopfen soll stark gelitten haben. Die stürk-
sten Bäume wurden mit der Wurzel ausgerissen. Jn
der Richtung über Heddesheim und Ladenbnrg nach der
Bergstraße zu finden sich ebenfalls die tranrigen Spuren
der Verwüstung.
FrankfI?rt. Jn Bezug auf die Fürsten-Conferenz
sagt die „Reform": „Die Fürsten haben viel gut zu
machen am deutschen Volke; wohl ihnen und uns, wenn
sie, dies einsehend, jetzt endlich bereit sind, die alte
Schuld Zu tilgen. Es mag Sache der städtischen Behör-
den sein, die fürstlichen Gäste fürstlich zu begrüßen.
Das Volk als solches ist nicht dabei betheiligt. An zwei
ewig denkwürdigen Tagen haben die Bürger die ganze
Stadt zu einer einzigen Festhalle umgeschaffen: beim Ein-
zuge des Vorparlaments und beim ersten deutschen
Schützenfeste; beim Aufblitzen der Morgenröthe poli-
tischer Einheit nnd beim Verbrüderungsfeste der Wehr-
kräfte des deutschen Volkes. Jnzwischen haben mancher-
lei Güste in Frankfurt getagt, in denen man das Gast-
recht gern ehrte; aber den reichen Schmuck des Festge-
wandes, das die Begeisterung der Bürger selbst webt
und ungerufen und unaufgefordert über die Stadt aus-
breitet, wird Frankfurt nicht wieder anlegen, den don-
nernden Festesjubel freiwilliger Huldigung wird es nicht
wieder erfchallen lassen, bis ein neues deutsches Par-
lament, vom Volke gewählt, den höchsten Zwecken des
Volkes dienend, durch die Straßen von Frankfurt seinen
Einzug hält. _
Fraukreich. Paris. Nach dem „Temps" bleibt
Geueral Bazaine nur mit 15,000 Mann in Mexico
zurück. Die übrigen Truppen kehren mit Marschnll
Forey heim. Das zukünftige Expeditionscorps wird aus
drei Brigaden Jnfanterie, einer Brigade Cavallerie und
einer hinreichenden Artillerie bestehen, um nöthigenfalls
die Offensive ergreifen zu könneu. Die ersten Corps
können Anfangs Oktober nach Frankreich zurückgekehrt
sein.
Ztalien. Turin, O.Aug. Nach dem „Movimento"
von Genua wäre der Secretär des Exkönigs von Neapel
aus Nom entflohen und hütte sämmtliche bourbonische
Archive mitgenommen.
Rnßland. Warschau. Es hat auf Befehl der
Nationaleegierung eine Zühlnng der inännlichen Be-
völkerung hiesiger Stadt vom 18. bis 40. Jahre be-
gonnen; — man glaubt, es sei auf einen Aufstand im
Jnnern der Stadt abgesehen, was Angestchts der jtark
besetzten Citadelle eine Tollkühnheit wäre.