Schwetzinger Wochenblatt.
s
K28.
MMimich, 8. April
1863.
Erscheint Mittwoch und Scnnstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundschau.
Oefierreich. Wien. Die „Generalcorrespondenz"
nieldet: Langiewicz bezieht in Tischnowitz in Mähren
eine Privatwohnung; er darf sich frei beivegen und wird
überhaupt nicht als Gefangener behandelt, darf jedoch
Tischnowitz nicht verlassen, welche Bedingung er unter
Verpfändung feines Ehrenworts eingegangen ist.
Jnnsbruck. Bis 21. Septernber 1863 sind es
500 Jahre, daß Tprol niit Oesterreich vereinigt wurde.
Dieser Tag soll als Landesfesttag betrachtet nnd allge-
mein gefeiert werden. Das Land wird eine Ergeben-
heitsadresse an den Kaiser unterzeichnen, ein Landes-
schießen wird stattfinden, zu welchem der Landtag schon
jetzt 3000 fl. bewilligt hat, und ein Fond zur Unter-
stützung unbemittelter Schullehrer gebildet werden, zu
melchem der Landeshaushalt 20,000 fl. beisteuert.
Preusßen. Berlin. Der Abgeordnete v. Rönne
hat nn Abgeordnetenhause einen Antrag in Betreff der
Kartelkonvention eingebracht, welcher lautet: Das Haus
der Abgeordneten wolle befchließen: die mit Rnßland
abgefchlossene Kartelkonvention vom 8. August 1857 ist
für den Staat unverbindlich. Motive: Zu ihrer Gül-
tigkeit hätte die Kartelkonvention nach Artikel 48 der
Verfafsungsurknnde der Zustimmnng bei^er Häufer des
Landtags bednrft.
Bayern. Augsbnrg, 3. April. Die „Allg. Ztg."
erhält aus Paris die Mittheilung, daß mit der Ent-
wersnng der von Frankreich, England und Oesterreich
gemeinsam an Rnßland zn richtenden Note Herr von
iliechberg beauftragt sei.
Sacdsen. Jn Leipzig wurde einem zum Stadt-
rathe gewählten Nationalvercinsnütgliede die Bestütigung
vom Ministerium versagt, weil der Nationalverein Ziele
verfolge, die mit einer gewissenhaften Befolgung der
sächsischen Landesrechte nicht in Einklang zn bringen
seien. —
Baden. Karlsruhe. Als ein schöner, wahrhaft
fürstlicher Zug unseres allgemein verehrten nnd geliebten
Prinzen Wilhelm wird erzählt, daß derselbe bei Ankunft
im hiesigen Bahuhofe, wo die höchsten Würdetrüger
versammelt waren, seine junge Fran zu dem Bürger-
meister der Stadt führte, und sie der Liebe nnd Treue
seiner Vaterstadt empfahl.
Freiburg. Jn den letzten 3 Monaten haben hier
nicht weniger als 36 Einheimifche ihr angebornes Bür-
gerrecht angetreten und 8 Auswärtige wurden als Bürger
aufgenommen. — Ein solcher Zugang hat in früheren
Jahren, in gleicher Zeit, nie stattgefunden, und darf
dieses günstige Resultat wohl als die Folge unserer
gegenwärtigen Gewerbegesetzgebung betrachtet werden,
die es jedem Einzelnen ermöglicht, seine geistigen und
korperlichen Fühigkeiten nach Wunsch zu verwerthen.
Heidelberg. Die Schienenstrünge, welche von hier
aus aufwärts nach Karlsruhe und abwärts nach Mann-
heim führen, sollen außerhalb unseres Bahnhofes durch
eine Curve verbunden werden, damit für den direkten
Güterverkehr Extrazüge und in der Folge vielleicht auch
Eilzüge, ohne Benützung der feitherigen Kopfstation,
expedirt werden können, wodurch allerdings Zeit und
Geld erspart wird.
Kurhefsen. Kassel. Die Bürger der Residenz
haben dem verstorbenen Splvester Jordan, welcher sr.
Zeit wegen feiner politischen Ueberzeugnng fo Vieles
dulden mußte, ein Denkmal errichtet.
Fraukfurt. Dem Vernehmen nach soll Herzog
Ernst von Koburg die Absicht haben, das schweizerische
Schützenfest zu besuchen.
Dänemark. Das dänische Kriegsministerinm hat
in Schweden 50 ckpfündige Feldkanonen bestellt. Auch
ist Befehl ertheilt morden zum Bau von drei neuen
Vollschanzen vor Friedrichsstadt. So bringen die Dänen
Alles auf den Kriegsfuß.
Schweiz. Von Wien ist ein Schreiben an den
Bundesrath gelangt, des Jnhalts, daß man den jungen
Leuten abrathen foll, nach Polen zu reifen, da sie nur
ihrem sicheren Verderben entgegen gingen.
Frankreich. Paris. Der Oberst der polnischen
Todes-Zuaven, Francois Rochebrnn, ist im Hotel des
Fürsten Czartorisky abgestiegen.
Jtalien. Turin. Das Pompierkorps in Nenpel
ist aufgelost worden, weil es sich mit bewaffneter Hand
der öffentlichen Gewalt widersetzt hat. — Die Krankheit
Farini's, des gewesenen italienischen Ministerpräsidenten,
ist in vollkommene Geistesstörung ausgeartet.
Nulßland. Warschau. Daß die polnischen Aus-
ständischen freiwillig die Waffen niederlegen, bestätigt
sich nur theilmeise. Dagegen bestütigt es sich, daß jene
Losung wirklich gegeben wurde, und zwar wie behauptet
wird, von Frankreich.
Amerika. Kanonenboote der Union sollen über
das Fort Sumter hinausgegangen sein und Charleston
bombardirt haben. Die Journale des Südens zeigen
an, daß St. Helena, 25 englische Meilen vom Hafen
von Hudson gelegen, von den Unionisten angegriffen wurde.
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K28.
MMimich, 8. April
1863.
Erscheint Mittwoch und Scnnstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundschau.
Oefierreich. Wien. Die „Generalcorrespondenz"
nieldet: Langiewicz bezieht in Tischnowitz in Mähren
eine Privatwohnung; er darf sich frei beivegen und wird
überhaupt nicht als Gefangener behandelt, darf jedoch
Tischnowitz nicht verlassen, welche Bedingung er unter
Verpfändung feines Ehrenworts eingegangen ist.
Jnnsbruck. Bis 21. Septernber 1863 sind es
500 Jahre, daß Tprol niit Oesterreich vereinigt wurde.
Dieser Tag soll als Landesfesttag betrachtet nnd allge-
mein gefeiert werden. Das Land wird eine Ergeben-
heitsadresse an den Kaiser unterzeichnen, ein Landes-
schießen wird stattfinden, zu welchem der Landtag schon
jetzt 3000 fl. bewilligt hat, und ein Fond zur Unter-
stützung unbemittelter Schullehrer gebildet werden, zu
melchem der Landeshaushalt 20,000 fl. beisteuert.
Preusßen. Berlin. Der Abgeordnete v. Rönne
hat nn Abgeordnetenhause einen Antrag in Betreff der
Kartelkonvention eingebracht, welcher lautet: Das Haus
der Abgeordneten wolle befchließen: die mit Rnßland
abgefchlossene Kartelkonvention vom 8. August 1857 ist
für den Staat unverbindlich. Motive: Zu ihrer Gül-
tigkeit hätte die Kartelkonvention nach Artikel 48 der
Verfafsungsurknnde der Zustimmnng bei^er Häufer des
Landtags bednrft.
Bayern. Augsbnrg, 3. April. Die „Allg. Ztg."
erhält aus Paris die Mittheilung, daß mit der Ent-
wersnng der von Frankreich, England und Oesterreich
gemeinsam an Rnßland zn richtenden Note Herr von
iliechberg beauftragt sei.
Sacdsen. Jn Leipzig wurde einem zum Stadt-
rathe gewählten Nationalvercinsnütgliede die Bestütigung
vom Ministerium versagt, weil der Nationalverein Ziele
verfolge, die mit einer gewissenhaften Befolgung der
sächsischen Landesrechte nicht in Einklang zn bringen
seien. —
Baden. Karlsruhe. Als ein schöner, wahrhaft
fürstlicher Zug unseres allgemein verehrten nnd geliebten
Prinzen Wilhelm wird erzählt, daß derselbe bei Ankunft
im hiesigen Bahuhofe, wo die höchsten Würdetrüger
versammelt waren, seine junge Fran zu dem Bürger-
meister der Stadt führte, und sie der Liebe nnd Treue
seiner Vaterstadt empfahl.
Freiburg. Jn den letzten 3 Monaten haben hier
nicht weniger als 36 Einheimifche ihr angebornes Bür-
gerrecht angetreten und 8 Auswärtige wurden als Bürger
aufgenommen. — Ein solcher Zugang hat in früheren
Jahren, in gleicher Zeit, nie stattgefunden, und darf
dieses günstige Resultat wohl als die Folge unserer
gegenwärtigen Gewerbegesetzgebung betrachtet werden,
die es jedem Einzelnen ermöglicht, seine geistigen und
korperlichen Fühigkeiten nach Wunsch zu verwerthen.
Heidelberg. Die Schienenstrünge, welche von hier
aus aufwärts nach Karlsruhe und abwärts nach Mann-
heim führen, sollen außerhalb unseres Bahnhofes durch
eine Curve verbunden werden, damit für den direkten
Güterverkehr Extrazüge und in der Folge vielleicht auch
Eilzüge, ohne Benützung der feitherigen Kopfstation,
expedirt werden können, wodurch allerdings Zeit und
Geld erspart wird.
Kurhefsen. Kassel. Die Bürger der Residenz
haben dem verstorbenen Splvester Jordan, welcher sr.
Zeit wegen feiner politischen Ueberzeugnng fo Vieles
dulden mußte, ein Denkmal errichtet.
Fraukfurt. Dem Vernehmen nach soll Herzog
Ernst von Koburg die Absicht haben, das schweizerische
Schützenfest zu besuchen.
Dänemark. Das dänische Kriegsministerinm hat
in Schweden 50 ckpfündige Feldkanonen bestellt. Auch
ist Befehl ertheilt morden zum Bau von drei neuen
Vollschanzen vor Friedrichsstadt. So bringen die Dänen
Alles auf den Kriegsfuß.
Schweiz. Von Wien ist ein Schreiben an den
Bundesrath gelangt, des Jnhalts, daß man den jungen
Leuten abrathen foll, nach Polen zu reifen, da sie nur
ihrem sicheren Verderben entgegen gingen.
Frankreich. Paris. Der Oberst der polnischen
Todes-Zuaven, Francois Rochebrnn, ist im Hotel des
Fürsten Czartorisky abgestiegen.
Jtalien. Turin. Das Pompierkorps in Nenpel
ist aufgelost worden, weil es sich mit bewaffneter Hand
der öffentlichen Gewalt widersetzt hat. — Die Krankheit
Farini's, des gewesenen italienischen Ministerpräsidenten,
ist in vollkommene Geistesstörung ausgeartet.
Nulßland. Warschau. Daß die polnischen Aus-
ständischen freiwillig die Waffen niederlegen, bestätigt
sich nur theilmeise. Dagegen bestütigt es sich, daß jene
Losung wirklich gegeben wurde, und zwar wie behauptet
wird, von Frankreich.
Amerika. Kanonenboote der Union sollen über
das Fort Sumter hinausgegangen sein und Charleston
bombardirt haben. Die Journale des Südens zeigen
an, daß St. Helena, 25 englische Meilen vom Hafen
von Hudson gelegen, von den Unionisten angegriffen wurde.