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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0235

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Schlvetzmger Wochenblatt


F«58._Mittimich, 22. Iuli_1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

R u n d s ch a u.

Oesterreich. Wien, 18. Juli. Unterhaussitzung.
Potocki interpellirt megen der Vorfälle bei der Pulver-
kollfiszirung in Krakau und verlangt, daß bei Zusam-
menrottungen nicht geschossen werden dürfe, ohne Aus-
forderung zum Auseiuandergehen. Kinsky fragt: Auf
Grund, rvelcher Gefetzesbestimmungen werden die Polen-
Jnternirungen vorgenommen, und welche internationale
Verpflichtungen sind dabei etwa maßgebend?

'Preußen. Kölu, 17. Juli. Zu dem morgen
stattsindenden Abgeordnetenseste waren gestern schon sämmt-
liche Karten vergriffen, so daß spätere Anmeldungen
nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Von 80 ein-
geladeuen Abgeordneten haben 50 ihre Theilnahme zu-
gesagt, darunter: Dr. Becker, Bresgen, Cetto, Harkort,
Metzmacher, v. Rönne und v. Seybel. Unter den aus-
wärtigen Theilnehmern befinden sich durch ihren Besitz
und ihre Stellung ausgezeichnete Persönlichkeiten, z. B.
Wilhelm Hansemann von Eupen, Commercieurath Böu-
ninger aus Duisburg, C. v. Bernuth aus Essen, Fr.
Diergardt aus Bourscheidt, I. A. Bischof, Handelsge-
richts-Präsident von Aachen und C. Carstanien jun.
aus Duisburg, während die Spitzell des Handels und
der Finanzen sich in Köln zurückhielten. Die Polizei-
behörde macht heute Abend bekannt, daß ohne Erlaubniß
keine Gegenstände an den Häusern (also Fahnen u. dgl.)
in den Straßen ausgehängt und daß ohne Genehmigung
der Festungsbehörde in Köln nicht geschossen werden
dürfe.

Bayern. Oggersheim, 16. Juli. Die Herren
König und Herf haben uns im Laufe diefer Woche
auf ihrem Gute durch Ausstellung einer großen engli-
schen Dampfmafchine und noch durch verschiedene in
Betrieb gesetzte landwirthschaftliche Geräthschaften ein
interessantes Schauspiel im freien Felde bereitet. Unter
den zahlreichen aus der Umgegeud herbeigeeilteu Beobach-
tern ist wohl Niemand, dem sich nicht die Ueberzeugung
aufdringt, daß wir ruitten iil einer großen Wandelung
des Systems begriffen sind, auf welchem unsere land-
wirthfchaftlichen Arbeitell bisher beruhten, und daß wir
uns von dem Uebergange der Handarbeit zum Dampf
auch in der Landwirthschaft große segensreiche Folgen
versprechen dürfen. Die Verbreituug der landwirth-
schastlichen Maschineu macht rasche Fortschritte, beson-
ders der besten erprobten englischen Maschiuen, die wir
eben Gelegenheit haben, hier arbeiten zu sehen und
deren Beschaffung und Ausstellung durch die Herren

Lanz und Cvmp. in Manuheim lnit einer Sorgfalt,
Pünktlichkeit und Ordnung besorgt werden, welche liichts
zu wünschen übrig lassen, und dem Jntereffe der Land-
wirthe vollkominen eutsprechen.

Sachserr. Leipzig, 18. Juli. Das demnächst
hier abzuhaltende Turnfest nimmt täglich au äußerer
Theilnahme zu. Damit hält die Unterstützung des Festes
durch die Regierung, die Stadtbehörden und die Ein-
wohner gleichen Schritt. Die Regierung hnt eine große
Anzahl Militärbetten, sowie auch direkte Geldbeitrüge
freiwillig bewilligt; die Stadtbehörden und die Bewoh-
ner aber wetteifern, die Turuer Deutschlands festlich
zu empfangen und gastlich zu bewirthen.

Baden. Mannheim, 18. Juli. Gestern hat
man dahier einen Falschmünzer entdeckt uild ist derselbe
sogleich eingezogen worden.

— 20. Jnli. Beim Abfahren des Nachtzuges um
12 U. 40 M. passirte das Unglück, daß der Bahn-
wärter Kenz vor Herankommen des Zuges stürzte und
von der Locomotive erfaßt wurde, die ihm den einen
Fuß wegriß uud noch mehrere Nerletzuugen an Schulter
und Kopf verursachte. Der Fuß wurde ihm abgenom-
men und befindet er sich den Umständen gemäß heute
ziemlich gut.

— Heute wurde das Unteroffizier-Festschießen bei
dem hiesigen 4. Jnfanterie-Regiment Prinz Wilhelm
eröffnet, zu welchem dieselben mit klingendem Spiel
ausrückten.

Karlsruhe, 18. Juli. Wie wir vernehmen, wird
S. K. H. der Großherzog am Dienstage aus Peters-
thal hier eintreffen, um am Donnerstag den Landtag
persönlich zu schließen.

Baden-Baden, 17. Juli. Uusere Saison ist schon
auf hohem Punkte angelangt, sowohl was die Zahl
der Fremden, als den Glauz der Gesellschast betrifft.
Zwar sind die Mitglieder regiereuder Häuser gegenwär-
tig nur durch S. G. H. den Markgrafen Maximilian
von Baden vertreten uud auch I. K. Hoheit die Frau
Fürsiin vou Hohenzollern-Sigmariugen soll sich noch hier
befinden, während I. Gr. H- die Frau Herzogiu von
Hamilton in Folge des höchst bedauerlichen Unglücks-
falles ihres durchlauchtigen Gemahls sich bekanntlich
nach Paris begeben hat; allein dennoch sind hohe Herr-
schafteu in Menge und fast aus allen Nationen hier
vereinigt. Jm nächsten Monate werden auch der König
der Niederlande, der König und die Königin von Preußen
und unsere Großherzogliche Familie hier erwartet.
 
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