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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0335

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H 83._Sai»s1.u,. 17. Dttobrr_1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

Gedäehtnitzfeier öes 18. Detober»

9N i t b ü r g e r!

Uüser Aufruf vom 11. dieses Mouats hat gewiß seiue Wirkung bei Euch nicht verfehlt. Wir sind
überzeugt, daß unfere Worte, ebeuso wie sie uus vom Herzen gegaugeu, so auch Euch zum Herzen gedruugen
sind, uud daß alle klassen unserer Bevölkerung mit einander wetteiferu werdeu, eiue feierliche Begehung jeues
glorreicheu Tages zu Staude zu briugen.

Jn dieser sroheu Hossnuug ladeu wir dauu uusere verehrlicheu Geistlichen, Civil- und Aiilitärbehörden,
sämmtliche hiesige Bürger und Vereine auf's Freundlichste ein, sich recht zahlreich an der abzuhaltenden Feier,
und namentlich au dem Samstag den 17. dreses stattfindendeu Festzuge betheiligen zu wollen.

Am 17. Oetober, Abends 6 Uhr werden sich die Fest-Theilnehmer unter den Planken zur Aufstellung
des Festzirges versammelli, welcher sich alsdann präcis halb 7 Uhr mit Musikbegleitung und Fnckelu unter
Böllerschüssen und dem Geläute sünimtlicher Glocken durch die Planken und die Neustadt nach dem Friedrichs-
felder Wege bewegt. Aus dem hiersür ausgewühlteu Platze angekommen, bilden die Anwesenden einen Kreis
um das unterdessen in Brand gesetzte Freudenfeuer. Festreden, Musikchöre, Gesangsvortrüge unserer beiden
Gesangvereine, Gewehrsalven des Schützenvereins wechseln alsdann unter einander ab, bis das Feuer erloschen,
worans sich der Festzug dann wieder nach der Stadt in Bewegung setzt und dilrch die Wildemann- und
Apothekergasse sich nach den Planken zurückbegibt, hieraus gesellige Vereiuiguug der Theiluehmer im Sommer-
Lokale zum „Ritter."

Die Mitglieder des Fest-Comites werdeu durch schwarz-roth-goldene Schärpen erkenntlich sein, und
bitten wir, sich dereu Anordnuugen bereitwillig fügen zu wollen.

Mitbürger! Jn unserm vorhergehenden Aufruf haben wir Euch die Wichtigkeit des Tages und die
Gründe einer sestlichen Begehung desselben genügeud auseinandergesetzt. Mit Freuden haben wir uus der mühe-
vollen Arbeit uuterzogen, und nlle Anordnungen zur Abhaltung einer würdigen Feier getroffen. Wir haben
alles gethan, was in unseren Krästen stand; Mitbürger! Thut Jhr nun das Eurige! Wir siud überzeugt, daß
Keiner von Euch in seinem Patriotismus hinter uns zurückbleiben wird. Wie das Gedüchtniß jenes Tages von
Stadt zu Stadt im gesammteu Deutschlaud gefeiert wird, wie von Ort zu Ort die Flammenzeichen ausleuchten
zum Himmel, wie ganz Deutschlaud sich die Hand reicht zur gemeinsameu Feier, also schaare sich auch hier die
Bürgerschast zusammeu vou Haus zu Haus, von Familie zu Familie, uud wer uicht deu Vorwurf auf sich laden
will, daß ihm gleichgültig sei die Geschichte und Entwicklung unseres deutschen Vaterlandes, kanu uud darf sich
von der Begehung dieses Ehrcntages unserer Nation nicht ausschließen. Wenn dann die Kunde zu uns dringt
von der allenthalben stattgehabten Feier, könuen auch wir uns zurusen: wir haben unsere Schuldigkeit gethan,
auch wir habeu bewiesen, daß uns über Alles geht Deutschland's Größe, Deutschland's Ehre!

Schwetzingerr, den 15. October 1863.

D.is Lümits.

Jm obigen Ausruse ist das desinitive Programm der Feier enlhalten. Wir richten nun an die gesammte
Einwohnerschaft unierer Stadt die ergebeue Bitte, am Tage des 18. October ihre Hüuser zu schmückeu, sei es
durch Kränze, oder durch Fahnen, und möge uns namentlich an die Bewohner der vom Festzuge berührten
Straßen das sreundliche Ersuchen gestattet seiu, schon am Vorabende, den 17. dieses die entsprechende Ver-
Zierung ihrer Häuser bewerkstelligen zu wollen.

Sicher bedars es kaum dieser Aufforderung, unsere Mitbürger zu veranlassen, auch auf die'e Weise ein
Fcst zu verherrl'chen, welches seineu deutsch-nationalen Charakter gewiß nicht verleugnen wird.

D»s Lmnitb.
 
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