Schwetzinger Wochenblatt
F«33.
Samstilg, 25. April
Erscheint Mittwoch und Sarnstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundscha u.
Oesterreich. Wien. Nach der „Oftd. Post" soll
Kaiser Napoleoil einen eigenhändigen Brief an Kaiser
Aranz Joseph gerichtet und sich darin mit großer Offen-
heit nnd sehr ausführlich über die polnische Angelegen-
heit und die Gesannntlage Europas ausgesprochen haben.
Wien. Der hiesige Turlwerein hat beschlossen, dem
Andenken Theodor Körners ein Denkmal zu errichten.
Prerrpen. Berlin. Da die russische Anmestie
ohne Zweisel sich auch anf diejerngen polnischen Jnsur-
genten erstreckt, melche auf preußisches Gebiet überge-
treten sind, so dürste dereit Entlassung alsbald eintreten.
Kürzlich wurde hier wiederum eine Kiste nnt Waffen,
welche für Polen bestimmt war, mit Beschlag belegt.
Bayern. Die protestantische Generalspnode der
Psalz hat nach der neuen Wahlordnung eine Gesammt-
ernenernng der Presbpterieu beschlossen.
Ein Justizministerialerlaß verfügt, daß in der Folge
in der Psalz, gleichwie in den alten Provinzen Baperns,
die Todesstrafe nur iu einem geschlossenen Raume voll-
zogen werden soll.
Württemberg. Am 18. kehrte der König von
seineni Winteraufenthalte aus Nizza zurück und wurde
sestlich empfangen.
Baden. Mannheim. Je naher die Zeit des 1.
bad. Landesschießens herannaht, desto größer wird die
Theilnahme an den Vorarbeiten zu demselben. Nament-
lich sind es die Geldsammlungen, welche jetzt das allge-
ineine Jnteresse in Anspruch nehmen, und die den besten
Ersolg versprechen. — Ebenso werden die Ehrengaben
immer zahlreicher von Nah und Fern angemeldet und
ijt die Zahl der Mitglieder des Schützen-Vereins in
steter Zunahme begrisfen.
Alannheim, 21. April. Der hiesige Kaufmann
nno k. k. österreichische Konsul Edmund Eissenhardt
hat gestern vom Kaiser das Ritterkreuz des Kaiser-
Franz-Josephs-Ordens erhalten. Die zahlreichen Frennde
dieses um die ersten Handelsregungen der Stadt Mann-
heim mannichfach verdienten wackern Veteranen des hie-
slgen Kaufmannsstandes hatten sich nicht nur über die
Auszeichnuug selbst zu freuen, sondern auch über die
sinuige Art, wie sie überreicht wurde: mit dem Glück-
wunsche zum^ 70. Geburtstag durch seinen Schwiegersohn,
den eidgenössischen Gesandten in Wien, Hrn. Steiger.
Mannheim. Das Lokal-Connte der deutschen
Lehrerversammlung erhielt auf eine Ansrage an das
großh. hess. Ministerium den Bescheid, daß den Lehrern
des Großherzogthums Seitens der Regierung Nichts im
Wege stehe, was dieselben abhalten könnte, an erwühnter
Versammlnng Theil zu nehmen. Eine Eingabe, welche
in gleichem Betreff das Lokal-Comitö an das baprische
Kultusministerium richtete, blieb bis jetzt unbeantwortet.
Ladenburg, 21. April. Jn einer gestern Abend
im Adler stattgehabten Versammlung kam man überein,
zu dem ersten badischen Landesschießen einen Stutzen
mit Ausrüstung zu geben. Auf dem Stutzen wird die
Jnschrift angebracht werden: „Zur Erinnerung an das
erste badische Landesschießen, gewidmet von der Stadt
Ladenburg." — Sodann wurde die Gründung eines
Schützenvereins in Verbindung mit den Nachbargemein-
den Schriesheim, Heddesheim, Jlvesheim, Seckenheim,
Neckarhausen und Edingen beschlossen.
Gro^h. Hesseir. Darmstadt, 20. April. Die
zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen geheimen
Sitzung alle Anträge ihres Finanzausschusses in Betreff
der Civilliste. Dieselben bezwecken 1) ein ehrerbietiges
Ansinnen an den Regenten, eine Verminderung der
Civilliste zu genehmigen; 2) die Wiedereinführung der
Jntentanz der Civilliste oder eine anderweite Sicher-
stellung sür die vertragsmäßige Schuldentilgung der
Civilliste; 3) den Ausspruch lebhaften Bedauerns über
die bei dieser Tilgung bisher stattgehabten Unregel-
mäßigkeiten und 4) eine Verwahrnng aller dem Lande
aus diesen Unregelmäßigkeiten erwachsenen Kosten.
FrankreLch. Paris, 21. April. Heute ist der
Kaiser 55 Jahre alt. Das Theater Francais war
zu Ehren dieses Tages gestern festlich beleuchtet. Die
Reise des Prinzen Napoleon soll, wenigstens sür die
nächste Zeit, jetzt definitiv wieder aufgegeben sein.
Jtalien. Roni. Jn Folge der Flncht des Ge-
sängnißwärters von St. Michael und der Entwendung
der Aktenstücke des Prozesses Venanzi haben hier mehre
Haussnchungen bei Advokaten stattgefunden; einer der-
selben, Manassee, wurde verhaftet.
IkiHland. Von der polnischen Grenze wird unterm
22. April gemeldet: Am Sonntage haben zwei heftige
Gesechte stattgesunden, das eine in den Kampinoswal-
dungen, 6 Meilen westlich von Warschau, das andere
bei Pultusk, 6 Meileu nördlich von der Hauptstadt.—
Pultusk, Stadt mit 6000 Einwohnern, wurde von den
Russen verbrannt.
Türkei. Trebigne, 21. April. Heute Vormittag
zerstörte ein 400 Mann starker Haufe von Muselmanen
die hiesige Griechenschule, wobei einige Kinder getödtet
F«33.
Samstilg, 25. April
Erscheint Mittwoch und Sarnstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundscha u.
Oesterreich. Wien. Nach der „Oftd. Post" soll
Kaiser Napoleoil einen eigenhändigen Brief an Kaiser
Aranz Joseph gerichtet und sich darin mit großer Offen-
heit nnd sehr ausführlich über die polnische Angelegen-
heit und die Gesannntlage Europas ausgesprochen haben.
Wien. Der hiesige Turlwerein hat beschlossen, dem
Andenken Theodor Körners ein Denkmal zu errichten.
Prerrpen. Berlin. Da die russische Anmestie
ohne Zweisel sich auch anf diejerngen polnischen Jnsur-
genten erstreckt, melche auf preußisches Gebiet überge-
treten sind, so dürste dereit Entlassung alsbald eintreten.
Kürzlich wurde hier wiederum eine Kiste nnt Waffen,
welche für Polen bestimmt war, mit Beschlag belegt.
Bayern. Die protestantische Generalspnode der
Psalz hat nach der neuen Wahlordnung eine Gesammt-
ernenernng der Presbpterieu beschlossen.
Ein Justizministerialerlaß verfügt, daß in der Folge
in der Psalz, gleichwie in den alten Provinzen Baperns,
die Todesstrafe nur iu einem geschlossenen Raume voll-
zogen werden soll.
Württemberg. Am 18. kehrte der König von
seineni Winteraufenthalte aus Nizza zurück und wurde
sestlich empfangen.
Baden. Mannheim. Je naher die Zeit des 1.
bad. Landesschießens herannaht, desto größer wird die
Theilnahme an den Vorarbeiten zu demselben. Nament-
lich sind es die Geldsammlungen, welche jetzt das allge-
ineine Jnteresse in Anspruch nehmen, und die den besten
Ersolg versprechen. — Ebenso werden die Ehrengaben
immer zahlreicher von Nah und Fern angemeldet und
ijt die Zahl der Mitglieder des Schützen-Vereins in
steter Zunahme begrisfen.
Alannheim, 21. April. Der hiesige Kaufmann
nno k. k. österreichische Konsul Edmund Eissenhardt
hat gestern vom Kaiser das Ritterkreuz des Kaiser-
Franz-Josephs-Ordens erhalten. Die zahlreichen Frennde
dieses um die ersten Handelsregungen der Stadt Mann-
heim mannichfach verdienten wackern Veteranen des hie-
slgen Kaufmannsstandes hatten sich nicht nur über die
Auszeichnuug selbst zu freuen, sondern auch über die
sinuige Art, wie sie überreicht wurde: mit dem Glück-
wunsche zum^ 70. Geburtstag durch seinen Schwiegersohn,
den eidgenössischen Gesandten in Wien, Hrn. Steiger.
Mannheim. Das Lokal-Connte der deutschen
Lehrerversammlung erhielt auf eine Ansrage an das
großh. hess. Ministerium den Bescheid, daß den Lehrern
des Großherzogthums Seitens der Regierung Nichts im
Wege stehe, was dieselben abhalten könnte, an erwühnter
Versammlnng Theil zu nehmen. Eine Eingabe, welche
in gleichem Betreff das Lokal-Comitö an das baprische
Kultusministerium richtete, blieb bis jetzt unbeantwortet.
Ladenburg, 21. April. Jn einer gestern Abend
im Adler stattgehabten Versammlung kam man überein,
zu dem ersten badischen Landesschießen einen Stutzen
mit Ausrüstung zu geben. Auf dem Stutzen wird die
Jnschrift angebracht werden: „Zur Erinnerung an das
erste badische Landesschießen, gewidmet von der Stadt
Ladenburg." — Sodann wurde die Gründung eines
Schützenvereins in Verbindung mit den Nachbargemein-
den Schriesheim, Heddesheim, Jlvesheim, Seckenheim,
Neckarhausen und Edingen beschlossen.
Gro^h. Hesseir. Darmstadt, 20. April. Die
zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen geheimen
Sitzung alle Anträge ihres Finanzausschusses in Betreff
der Civilliste. Dieselben bezwecken 1) ein ehrerbietiges
Ansinnen an den Regenten, eine Verminderung der
Civilliste zu genehmigen; 2) die Wiedereinführung der
Jntentanz der Civilliste oder eine anderweite Sicher-
stellung sür die vertragsmäßige Schuldentilgung der
Civilliste; 3) den Ausspruch lebhaften Bedauerns über
die bei dieser Tilgung bisher stattgehabten Unregel-
mäßigkeiten und 4) eine Verwahrnng aller dem Lande
aus diesen Unregelmäßigkeiten erwachsenen Kosten.
FrankreLch. Paris, 21. April. Heute ist der
Kaiser 55 Jahre alt. Das Theater Francais war
zu Ehren dieses Tages gestern festlich beleuchtet. Die
Reise des Prinzen Napoleon soll, wenigstens sür die
nächste Zeit, jetzt definitiv wieder aufgegeben sein.
Jtalien. Roni. Jn Folge der Flncht des Ge-
sängnißwärters von St. Michael und der Entwendung
der Aktenstücke des Prozesses Venanzi haben hier mehre
Haussnchungen bei Advokaten stattgefunden; einer der-
selben, Manassee, wurde verhaftet.
IkiHland. Von der polnischen Grenze wird unterm
22. April gemeldet: Am Sonntage haben zwei heftige
Gesechte stattgesunden, das eine in den Kampinoswal-
dungen, 6 Meilen westlich von Warschau, das andere
bei Pultusk, 6 Meileu nördlich von der Hauptstadt.—
Pultusk, Stadt mit 6000 Einwohnern, wurde von den
Russen verbrannt.
Türkei. Trebigne, 21. April. Heute Vormittag
zerstörte ein 400 Mann starker Haufe von Muselmanen
die hiesige Griechenschule, wobei einige Kinder getödtet