Schwetzinger Wochenblatt.
K23._21. Mr?_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr> anzusprechen.
R u n d s ch a u.
Oesterreich. Wien, 13. März. Mit dem heu-
tigen Frühkurierzug ift der österreichische Gesandte Fürst
Atetternich von Paris hier eingetroffen und hat mit
denl Grafen Nechberg conferirt. Man ermartet in
Folge der Berichte des Fürsten eine bestimmte Entschei-
dung über die nächstell Schritte, da es imlner schwerer
wird, sich anf die bloße Rolle des Zuwartens zu be-
schränken. — Jn Paris hat die Abreise des Fürstell
großes Aufseheli erregt und wird von gut unterrichteter
Seite behauptet: derselbe sei nach Wien berufen worden,
nni mündlich die Willensmeinung des kaiserlichen Ka-
binets entgegenzunehmen. Da die Beziehungen zwischen
Wien und Paris gegenwärtig freundschaftlicher als je
sind, so fehlt es nichk an Leuten, welche den Abschluß
einer sranzösisch-österreichischen Allianz als nahe bevor-
stehend bezeichnen.
Preufien. Am 17. März fand in Berlin im
Lustgarten die Grundsteinlegung zum Denkmale Friedrich
Wilhelnls III. statt.
Elberfeld. Die vor Kurzem an die Güterexpedition
der Bergisch-Mährischen Bahn ergangene Benachrichti-
gung, Güter nach Rußland und Polen zur Beförderung
nicht anznnehmen, ist zurückgenommen worden; es kön-
uen also nach diesen Ländern wieder Güter direkt be-
fördert werden.
Bayern. Passau. Jm hiesigen Ostbahnhofe
liegen, wie die Passauer „Donau-Ztg." meldet, fünfzig
Kisten mit Wasfen für die Anfständischen in Polen,
ohne Aussicht auf Weiterbeförderung, da ohne Erlaub-
nißschein (sog. Waffenpaß) Waffen in Oesterreich nicht
eingelassen werden.
WürttemberH. Die Fortschrittspartei will den
28. März, den Tag, an welchem 1849 die deutsche
Reichsversassung verkündigt wurde, als politischen Feier-
tag begehen. Jn einer demnächst zu bernfenden Ver-
sammlung des Nationalvereins wird berathen werden,
in welcher Weise die Feier stattfinden soll.
Baden. Mannheim, 19. Mürz. Unsere hohe
Fürsten-Familie hat bereits verschiedene Kunst- und
wissenschaftliche sowie Wohlthütigkeits - Anstalten und
größere industrielle Etablissements mit Höchst Jhrem
Besuche beehrt.
- Mannheim. Wie der „Mh. Anz." mittheilt, sollte
auf Anordnung des Kriegsministeriums eine Abtheilung
des hiestgen Dragonerregiments wegen der herrschenden
Pferdekrankheit nach Schwetzingen verlegt werden, welche
Anordnung jedoch zufolge höheren Befehls nicht zur
Ausführung gelangte. —
Heidelberg. Der Rein-Ertrag der im hiesigen
Museum diesen Winter von Universitäts - Professoren
gehaltenen Vorlesungen betrug 7000 fl. und wurde
dem Uuterstützungsfond sür schleswig-holsteinische Offi-
ziere und Beamten zugewiesen.
GrojZH. Hessen. Nach der „Hes. Landesztg."
hat der Ausschuß der 2. Kammer einstimmig und ein
Theil des Finanzausschusses der 1. Kammer die Be-
willigung der für diese Periode gesorderten 15,000 fl.
behufs Garnisonswechsels abgelehnt und wird voraus-
sichtlich die 2. Kammer diesem Antrag mit überwie-
gender Mehrheit beitreten.
Frankreich. Paris, 16. März. Die „France"
schreibt, es gehe das Gerücht von einer wichtigen De-
pesche, die aus Wien angekommen sei; dieselbe werde
in der morgigen Senatssitzung besprochen werden. Man
liest in demselben Blatte: Es ist eben eine Brochure
erschienen, die gewiß große Sensation hervorrufen wird.
Sie heißt: „Aufruf Polens an Oesterreich und Frank-
reich" und ist von Joseph Touski. Der Verfasser be-
trachtet die Frage von einem neuen Gesichtspunkt. Er
erinnert an die prophetischen Worte, die Fürst Paskie-
witfch vor seinem Tode ausgesprochen: „Um nach Kon-
stantinopel zu kommen, muß man über Wien gehen,"
und zeigt, daß Oesterreich dasselbe Jnteresse wie Frank-
reich an der Wiederherstellung Polens hat.
England. London, 16. März. Die „Morning-
Post" sagt: „Da Preußen aller Wahrscheinlichkeit nach
die Convention voni 8. Februar aufgegeben habe, so
werde die polnische Frage wieder eine innere und höre
auf eine europüische Frage zu sein."
Jtalien. Rom, 16. März. Heute sand das
Consistorium zur Ernennung mehrerer Bischöse statt.
Der Papst hielt eine Allocution, worin er die beklagens-
werthe Lage Polens berührte. (Schw. M.)
Turin, 13. März. Die neuesten Nachrichten von
Garibaldi sind beunruhigend. Seine Wunde hat sich
wieder geöffnet und läßt für den ferneren Verlauf
fürchten.
NrHland. Petersburg, 14. März. DasJournal
de St. Petersbourg vom gestrigen Tage nieldet die Ab-
reise des Prinzen Wilhelm von Baden und dessen
Gemahlin nach Warschau.
Die russischen Berichte verkünden sortwährend das
baldige Ende des polnischen Ausstandes; nach den pol-
K23._21. Mr?_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr> anzusprechen.
R u n d s ch a u.
Oesterreich. Wien, 13. März. Mit dem heu-
tigen Frühkurierzug ift der österreichische Gesandte Fürst
Atetternich von Paris hier eingetroffen und hat mit
denl Grafen Nechberg conferirt. Man ermartet in
Folge der Berichte des Fürsten eine bestimmte Entschei-
dung über die nächstell Schritte, da es imlner schwerer
wird, sich anf die bloße Rolle des Zuwartens zu be-
schränken. — Jn Paris hat die Abreise des Fürstell
großes Aufseheli erregt und wird von gut unterrichteter
Seite behauptet: derselbe sei nach Wien berufen worden,
nni mündlich die Willensmeinung des kaiserlichen Ka-
binets entgegenzunehmen. Da die Beziehungen zwischen
Wien und Paris gegenwärtig freundschaftlicher als je
sind, so fehlt es nichk an Leuten, welche den Abschluß
einer sranzösisch-österreichischen Allianz als nahe bevor-
stehend bezeichnen.
Preufien. Am 17. März fand in Berlin im
Lustgarten die Grundsteinlegung zum Denkmale Friedrich
Wilhelnls III. statt.
Elberfeld. Die vor Kurzem an die Güterexpedition
der Bergisch-Mährischen Bahn ergangene Benachrichti-
gung, Güter nach Rußland und Polen zur Beförderung
nicht anznnehmen, ist zurückgenommen worden; es kön-
uen also nach diesen Ländern wieder Güter direkt be-
fördert werden.
Bayern. Passau. Jm hiesigen Ostbahnhofe
liegen, wie die Passauer „Donau-Ztg." meldet, fünfzig
Kisten mit Wasfen für die Anfständischen in Polen,
ohne Aussicht auf Weiterbeförderung, da ohne Erlaub-
nißschein (sog. Waffenpaß) Waffen in Oesterreich nicht
eingelassen werden.
WürttemberH. Die Fortschrittspartei will den
28. März, den Tag, an welchem 1849 die deutsche
Reichsversassung verkündigt wurde, als politischen Feier-
tag begehen. Jn einer demnächst zu bernfenden Ver-
sammlung des Nationalvereins wird berathen werden,
in welcher Weise die Feier stattfinden soll.
Baden. Mannheim, 19. Mürz. Unsere hohe
Fürsten-Familie hat bereits verschiedene Kunst- und
wissenschaftliche sowie Wohlthütigkeits - Anstalten und
größere industrielle Etablissements mit Höchst Jhrem
Besuche beehrt.
- Mannheim. Wie der „Mh. Anz." mittheilt, sollte
auf Anordnung des Kriegsministeriums eine Abtheilung
des hiestgen Dragonerregiments wegen der herrschenden
Pferdekrankheit nach Schwetzingen verlegt werden, welche
Anordnung jedoch zufolge höheren Befehls nicht zur
Ausführung gelangte. —
Heidelberg. Der Rein-Ertrag der im hiesigen
Museum diesen Winter von Universitäts - Professoren
gehaltenen Vorlesungen betrug 7000 fl. und wurde
dem Uuterstützungsfond sür schleswig-holsteinische Offi-
ziere und Beamten zugewiesen.
GrojZH. Hessen. Nach der „Hes. Landesztg."
hat der Ausschuß der 2. Kammer einstimmig und ein
Theil des Finanzausschusses der 1. Kammer die Be-
willigung der für diese Periode gesorderten 15,000 fl.
behufs Garnisonswechsels abgelehnt und wird voraus-
sichtlich die 2. Kammer diesem Antrag mit überwie-
gender Mehrheit beitreten.
Frankreich. Paris, 16. März. Die „France"
schreibt, es gehe das Gerücht von einer wichtigen De-
pesche, die aus Wien angekommen sei; dieselbe werde
in der morgigen Senatssitzung besprochen werden. Man
liest in demselben Blatte: Es ist eben eine Brochure
erschienen, die gewiß große Sensation hervorrufen wird.
Sie heißt: „Aufruf Polens an Oesterreich und Frank-
reich" und ist von Joseph Touski. Der Verfasser be-
trachtet die Frage von einem neuen Gesichtspunkt. Er
erinnert an die prophetischen Worte, die Fürst Paskie-
witfch vor seinem Tode ausgesprochen: „Um nach Kon-
stantinopel zu kommen, muß man über Wien gehen,"
und zeigt, daß Oesterreich dasselbe Jnteresse wie Frank-
reich an der Wiederherstellung Polens hat.
England. London, 16. März. Die „Morning-
Post" sagt: „Da Preußen aller Wahrscheinlichkeit nach
die Convention voni 8. Februar aufgegeben habe, so
werde die polnische Frage wieder eine innere und höre
auf eine europüische Frage zu sein."
Jtalien. Rom, 16. März. Heute sand das
Consistorium zur Ernennung mehrerer Bischöse statt.
Der Papst hielt eine Allocution, worin er die beklagens-
werthe Lage Polens berührte. (Schw. M.)
Turin, 13. März. Die neuesten Nachrichten von
Garibaldi sind beunruhigend. Seine Wunde hat sich
wieder geöffnet und läßt für den ferneren Verlauf
fürchten.
NrHland. Petersburg, 14. März. DasJournal
de St. Petersbourg vom gestrigen Tage nieldet die Ab-
reise des Prinzen Wilhelm von Baden und dessen
Gemahlin nach Warschau.
Die russischen Berichte verkünden sortwährend das
baldige Ende des polnischen Ausstandes; nach den pol-