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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0017

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Crscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechcn.

Erklärung.

Um einem vielfach verbreiteten Mißverständnisse
vorzubeugen, als sei durch die Uebertragung der Re-
daktion an Karl Schatt auch das Verlagsrecht des
Schwetzinger Wochenblattes an denselben übergegangen,
erklären wir hiermist daß dasselbe vor wie nach den
Geschwistern Schwab verbleibt und verweisen anf die
Unterschrnten anr Schlusse des Blattes. Die Rednktion.

Rundscha u.

Oeskerreich. Verona. Das früher außerordelit-
lich gespannte Verhältniß zwischen Oesterreich und Pie-
niont beginnt sich nach und nach etwas zu bessern. Die
gewissen Grenz-Conflikte haben günzlich aufgehört. So
verirrte stch z. B. dieser Tage bei starkem Nebel eine
österreichische Patronille auf piemontesisches Gebiet, wo
sie einer starken piemontesischen Patrouille begeguete.
Vor wenigen Wochen nvch wäre es gewiß zu eiuem
fürmlichen Geplünkel gekomnien, jetzt begegnete mau sich
sehr artig. Die piemontesische Patrouille machte selbst
den Wegweiser, sührte die österreichische an die Grenz-
scheide, und nachdem man aus der Zeltflasche des pie-
montesischeu Patrouillensührers einen gemeinsamen Schluck
gethau. hatte, trennte man sich in sehr guter Weise. —
Wührend der letzten Feiertage waren mehrere piemon-
tesische Osfiziere, daruuter selbst geborene Venetianer,
auf Besuch hierhergekomnren uud wurden allenthalben
mit der größten Aufmerksamkeit behandelt. (Presse.)

^reuHen. Wie die „Berl. Ztg." berichtet, befiu-
den sich in Berlin gegenwärtig nahezu 10,000 brodlose
Arbeiter, die traurige Folge der Baumwollnoth, veran-
laßt durch den amerikauischen Krieg. Da dieselben meist
Familienväter siud, so kaun mau sich leicht einen Begriff
von dem Elende machen, zumal die dortigen Lebens-
mittelpreise eine beträchtliche Höhe erreicht haben und
besonders die bedeutenden Wohnungspreise schon lange
in einem Mißverhältnisse zu denr Verdieuste eines ge-
wöhnlichen Arbeiters steheu.

Berlin, 8. Jannar. Nach dem „Staats-Anzeiger"
nehmen die Kräfte des an der Dpsenterie (eine Art
Nuhr) leidenden Königs langsam, doch merklich zu. Er
empfing heute den Hausminister v. Schleiuitz und Hrn.
v. Vismark.

Bclyerir. Die „Baprische Ztg.," bekanntlich das
Negierungs-Organ, nimmt die Königin Marie von
Neapel, gegenüber den sortgesetzten Schmähungen uud
Verdüchtigungen durch die Presse, in Schutz, und sagt:

„Die Königin Marie würde sich gewiß recht gerne be-
eilen, an die Seite ihres königlichen Gemahls nach Rom
zurückzukehren, — wenn es nicht ganz unräthlich er-
schiene, nach dem Gebrauche der Badekur gerade in der
rauhesten Jahreszeit die weite, ermüdeude und angrei-
fende Rückreise anzutreten, wogegen auch der behan-
delnde Arzt sich auf das Entschiedenste ausgesprochen
hat. —

München, 10. Januar. Die Köuigin von Neapel
hat das Kloster in Augsburg heute verlassen und ist
diesen Abend hier eingetroffen, um vorerst hier zu
bleiben.

Hannover. Die Bürgervorsteher haben den Hrn.
Grafen v. Borries mit allen gegen 2 Stimmen von
der Liste der zu Geschworueu zu berufenden Personen
gestrichen, weil er das öffentliche Vertranen nicht besitze.

Bnden. Karlsruhe. Am 15. Jauuar beginnen
hier die Berathungen des Central-Ausschusses des land-
wirthschaftlichen Vereins.

Mannheim. Ein Aufruf ist erschienen, welcher
die hiesigen Frauen und Jungfrauen auffordert, für
die im amerikanischen Kriege Verwundeten Liebesgaben
an Charpie, Leinenzeug rc. einzuseuden, welche das
Consulat dahier weiter befördern wird. Der Ausruf
ist von einem Frauen - Comite unterzeichnet und sind
wir sicher, daß derselbe seiuen edeln, menschenfreund-
lichen Zweck erreicht.

Frankreich. P aris, 8. Januar. Die Bestattung
des Kardinals Viorlot fand heute mit der vollen Pracht
statt, welche einem Kirchenfürsten und einem der höchsten
Würdeuträger des L-taates gebührt; trotz der srühen
Morgenstunde (halb 8 Uhr), war der Zudrang der
Bevölkerung ein ungeheurer, und man bemerkte allge-
mein sowohl auf den Straßen als auf den Balkouen
zahlreiche Knieende. Von der Gedächtnißmedaille sollen
über 200,000 Stück verkaust worden sein. Die Geist-
lichkeit, die Truppen mit gesenkten Gewehren, der dumpse
Ton dep schwarz verhüllten Trommeln, das Läuten der
Glocken und der Donner der Geschütze auf dem Quai
machten aus die Menge einen sichtlichen Eiudruck. Ilnter
dem Klerus in Notre-Dame zühlte man 3 Kardiuäle,
mehr als 20 Bischöfe, uud mehr als 100 Kanoniker.
Der Kaiser war durch den Herzog von Bassano uud
Marschall Vaillant vertreten.

Ettgland. Die „Teims" bringt Nachrichten aus
New-Pork, denen zufolge die dortige Regierung große
Betrügereien entdeckt hat, welche, zu ihrem Nachtheile
 
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