Pietrkow wurde eine Abtheilnng Aufständischer ergriffen
nnd 2 russische Offiziere, die sich denselben angeschlossen,
sosort erschossen. — Das Litthauische Grenadier-Corps
rückt in Eilmärschen an. — General Wisocki soll im
Lande sein.
Hopfen-Berichle.
Die „Bayr. Hopf.-Ztg." schreibt:
Roth, 27. Jan. Die Nachfrage um Hopfen ver-
ringert mit jedem Tage und die geringen Borrüthe in
unserm Bezirke gehen nur langsam und ohne Preiser-
höhung ab. Nur an größeren Handelsplützen ist noch
ein regerer Verkehr, wo die Preise sich jedoch kaum
halten.
Saaz, 22. Jan. Bei wenig mehr vorhandenen
Vorrüthen zeigt sich abermals wieder ein größerer Be-
gehr. Stadtgut wurde zu 158—160 fl., Bezirkswaare
zu 145 —150 fl. uud Kreishopfen zu 135 —140 fl.
gekauft.
Hagenau, 23. Jau. Das Steigen im Preise,
welches wir erst vor acht Tagen anzeigten, hat sich
nicht vermindert und Hopfen, den wir da mit 95 und
100 Frcs. notirten, steht jetzt auf 115 und 120 Frcs.
nebst Leihkauf.
Das letzte Fräulein von Steinach.
Fortsetzung.
Da erhielt sie denn vor Kurzem eine Urkunde mit
dem kurfürstlichen Siegel des Jnhalts:
„Nachdem es Pfalzgrasen Kurfürstliche Durchlaucht
in gewisse Ersahrnng kommen, daß des Wirths Fran
zum Bock ttnlängst sich gegen hohe Personen verlauten
lassen: Kurpsalz hinfüro eine Anzahl Gäns' zu halten,
daniit man lieber mit Federn als im Feld Krieg führe:
Also haben Jhro Gnaden Kursürstliche Durchlaucht ihr
Anerbieten in Gnaden angenommen, und ist Dero gnä-
digster Befehl, daß gedachte Wirthssrau die knrpsülzische
Kanzlei jährlich mit Schreibsedern genugsam versehen,
solche alle Jahr aus Martini das Erstemal richtig liesern,
auch daß dieses also geschehe, unser Kanzlei-Direktor
darob halten solle. Heidelberg. Karl Lndwig. Zur
Verwaltung um sich darnach zu richten."
War das eine Ehre oder Strafe? Jm Hnmor der
alten Zeit, der zwischen Fürst nnd Volk noch Berech-
tigung hatte, floß Beides ineinander. Die Wirthin
war eben geneigt, Allem öie gnte Seite abzngewimw'n.
So rechnete sie es sich zur Ehre an und die anserlegte
Abgabe machte ihr keine trübe Stunde, denn sie niachte
die Geschichte bei Allen, die bei ihr einkehrten, in ihrer
redseligen Weise belannt, dadurch kam sie und ihr Gast-
haus zu einem Nus und Nchmen, den sie ohne diese
Begebenheit nie erlangt hätten, die Einkehrenden von
Vornehm nnd Gering wnrden täglich mehr nnd während
die Federn ihrer Günse in die Kanzlei wanderten,
wurden diese selbst von den Gästen verzehrt und sammt
den Federn bezahlt.
Einen eleganten Saal nach Art der jetzigen bequem
eingerichteten Gasthöfe gab es nnn sreilich nicht im
„Goldenen Bock." Das Gastzimmer war eine niedere
große Stube, vom Ranch geschwärzt, der sich jetzt noch
allabendlich durch die Kienspähne vermehrte, die in einer
Nische als Beleuchtung dienten. Eben warfen fie einen
grellen Schein auf das Gesicht des Erzählers, eines
ärmlich gekleideten Bauern, der erst vor wenig Minnten
athemlos eingetreten war. Er berichtete endlich nach
vielen einzelnen Ansrusnngen und unzusammenhängenden
Worten: „Wie ich durch den Wald komme, war es
außen dämmerig geworden und innen stockfinster. Ward
niir gleich etwas gräulich zn Muthe — da hör' ich
wilde Stimmen unb Schwerterklirren, — ich wußte
nicht sollt ich zur Rechten oder zur Linken fliehen, denn
ich hntte Nichts bei mir als den Knotenstock nnd das
Geld, was ich für das Kalb gelüst, das ich zu Martt
gebracht, ließ ich mir auch gicht gern nehmen - ich
verkroch mich in niederes Gabüsch, — da sgh ich zwei
Kerle vor nür vorüber traben und hörte^ sie sagen:
„Der ist nnn kalt und schwatzt Nichts aus, hätt' er die
Schlüssel nicht bei sich gehabt, so hätte es nicht der
Mühe verlohnt, die wir mit ihm hatten; aber nnn
komm', so künnen wir das Fräulein überrumpeln."
„Nun, kanntet Jhr die Kerle, saht Jhr ench weiter
um?" sragte der Wirth.
„Gott soll mich bewahren!" antwortete der Bauer
Steffen, ich war froh, daß sie mich nicht bemerkt und
rannte was ich konnte, daß ich durch ben Walb und
hierher kam."
„Was? Jhr hörtet, daß ein Mann erschlagen ward,
und eiltet nicht ihm zn helsen? suchtet ihn nicht einmal
auf, da die Mörder entivichen, um ihn vielleicht noch
zu retten ober einem Sterbenden Beistand zu leisten?
— Elender Wicht!" Diese Worte ries ein jnnger Mann
mit leibenschastlichem Zorn, der vor Knrzem angekommen
war und jetzt hestig erregt vom Tische aussprang, an
dem er vor seinem Bierkruge gesessen. Er trng die
schwarze knappe Tracht eines Stndenten, die wehende
Feder aus seinem Barett und der Degen an seiner
Seite gaben ihm aber ritterliches Ansehen. Das blonde
Haar wallte in langen Locken herab aus den weißen
gestickten Krngen und ein stattlicher Bart nmsloß die
vollen Purpurlippen. Seine blauen Augen schossen
jetzt zornige Blicke nnf den Erzähler, den jenerseits der
„elende Wicht" nicht wenig verdroß und der dnrum
grob aufsuhr:
„Ach Jhr seid wahrscheinlich auch so ein Nausbold,
wie sie dns Neich uoch unsicher machen und dem der
friedliche Bauer ein Gräuel ist, eher wird es auch nicht
anders, als bis Euch das Handmerk gelegt ist."
Fortsetzung solgt.
Die erste Hauptsitzuug der Narrhalla
an dor Leunbach.
„'Wer da nicht wird im Herzen warm,
Der ist an Leib und Seele arm!"
Die erste Hauptsitzung der Narrhalla ist vorüber und können
wir uns das Vergnügen nicht versagen, eine Schilderung dieses
Abends, der uns des Komischen, Humoristischen und Satyrischen
so viel bot, hier folgen zu lassen!
Um 8 Uhr, nachdem sich die Mitglieder der Gesellschaft
vollzählig und frohlaunig, bekappt und besternt, eingefunden,
nnd 2 russische Offiziere, die sich denselben angeschlossen,
sosort erschossen. — Das Litthauische Grenadier-Corps
rückt in Eilmärschen an. — General Wisocki soll im
Lande sein.
Hopfen-Berichle.
Die „Bayr. Hopf.-Ztg." schreibt:
Roth, 27. Jan. Die Nachfrage um Hopfen ver-
ringert mit jedem Tage und die geringen Borrüthe in
unserm Bezirke gehen nur langsam und ohne Preiser-
höhung ab. Nur an größeren Handelsplützen ist noch
ein regerer Verkehr, wo die Preise sich jedoch kaum
halten.
Saaz, 22. Jan. Bei wenig mehr vorhandenen
Vorrüthen zeigt sich abermals wieder ein größerer Be-
gehr. Stadtgut wurde zu 158—160 fl., Bezirkswaare
zu 145 —150 fl. uud Kreishopfen zu 135 —140 fl.
gekauft.
Hagenau, 23. Jau. Das Steigen im Preise,
welches wir erst vor acht Tagen anzeigten, hat sich
nicht vermindert und Hopfen, den wir da mit 95 und
100 Frcs. notirten, steht jetzt auf 115 und 120 Frcs.
nebst Leihkauf.
Das letzte Fräulein von Steinach.
Fortsetzung.
Da erhielt sie denn vor Kurzem eine Urkunde mit
dem kurfürstlichen Siegel des Jnhalts:
„Nachdem es Pfalzgrasen Kurfürstliche Durchlaucht
in gewisse Ersahrnng kommen, daß des Wirths Fran
zum Bock ttnlängst sich gegen hohe Personen verlauten
lassen: Kurpsalz hinfüro eine Anzahl Gäns' zu halten,
daniit man lieber mit Federn als im Feld Krieg führe:
Also haben Jhro Gnaden Kursürstliche Durchlaucht ihr
Anerbieten in Gnaden angenommen, und ist Dero gnä-
digster Befehl, daß gedachte Wirthssrau die knrpsülzische
Kanzlei jährlich mit Schreibsedern genugsam versehen,
solche alle Jahr aus Martini das Erstemal richtig liesern,
auch daß dieses also geschehe, unser Kanzlei-Direktor
darob halten solle. Heidelberg. Karl Lndwig. Zur
Verwaltung um sich darnach zu richten."
War das eine Ehre oder Strafe? Jm Hnmor der
alten Zeit, der zwischen Fürst nnd Volk noch Berech-
tigung hatte, floß Beides ineinander. Die Wirthin
war eben geneigt, Allem öie gnte Seite abzngewimw'n.
So rechnete sie es sich zur Ehre an und die anserlegte
Abgabe machte ihr keine trübe Stunde, denn sie niachte
die Geschichte bei Allen, die bei ihr einkehrten, in ihrer
redseligen Weise belannt, dadurch kam sie und ihr Gast-
haus zu einem Nus und Nchmen, den sie ohne diese
Begebenheit nie erlangt hätten, die Einkehrenden von
Vornehm nnd Gering wnrden täglich mehr nnd während
die Federn ihrer Günse in die Kanzlei wanderten,
wurden diese selbst von den Gästen verzehrt und sammt
den Federn bezahlt.
Einen eleganten Saal nach Art der jetzigen bequem
eingerichteten Gasthöfe gab es nnn sreilich nicht im
„Goldenen Bock." Das Gastzimmer war eine niedere
große Stube, vom Ranch geschwärzt, der sich jetzt noch
allabendlich durch die Kienspähne vermehrte, die in einer
Nische als Beleuchtung dienten. Eben warfen fie einen
grellen Schein auf das Gesicht des Erzählers, eines
ärmlich gekleideten Bauern, der erst vor wenig Minnten
athemlos eingetreten war. Er berichtete endlich nach
vielen einzelnen Ansrusnngen und unzusammenhängenden
Worten: „Wie ich durch den Wald komme, war es
außen dämmerig geworden und innen stockfinster. Ward
niir gleich etwas gräulich zn Muthe — da hör' ich
wilde Stimmen unb Schwerterklirren, — ich wußte
nicht sollt ich zur Rechten oder zur Linken fliehen, denn
ich hntte Nichts bei mir als den Knotenstock nnd das
Geld, was ich für das Kalb gelüst, das ich zu Martt
gebracht, ließ ich mir auch gicht gern nehmen - ich
verkroch mich in niederes Gabüsch, — da sgh ich zwei
Kerle vor nür vorüber traben und hörte^ sie sagen:
„Der ist nnn kalt und schwatzt Nichts aus, hätt' er die
Schlüssel nicht bei sich gehabt, so hätte es nicht der
Mühe verlohnt, die wir mit ihm hatten; aber nnn
komm', so künnen wir das Fräulein überrumpeln."
„Nun, kanntet Jhr die Kerle, saht Jhr ench weiter
um?" sragte der Wirth.
„Gott soll mich bewahren!" antwortete der Bauer
Steffen, ich war froh, daß sie mich nicht bemerkt und
rannte was ich konnte, daß ich durch ben Walb und
hierher kam."
„Was? Jhr hörtet, daß ein Mann erschlagen ward,
und eiltet nicht ihm zn helsen? suchtet ihn nicht einmal
auf, da die Mörder entivichen, um ihn vielleicht noch
zu retten ober einem Sterbenden Beistand zu leisten?
— Elender Wicht!" Diese Worte ries ein jnnger Mann
mit leibenschastlichem Zorn, der vor Knrzem angekommen
war und jetzt hestig erregt vom Tische aussprang, an
dem er vor seinem Bierkruge gesessen. Er trng die
schwarze knappe Tracht eines Stndenten, die wehende
Feder aus seinem Barett und der Degen an seiner
Seite gaben ihm aber ritterliches Ansehen. Das blonde
Haar wallte in langen Locken herab aus den weißen
gestickten Krngen und ein stattlicher Bart nmsloß die
vollen Purpurlippen. Seine blauen Augen schossen
jetzt zornige Blicke nnf den Erzähler, den jenerseits der
„elende Wicht" nicht wenig verdroß und der dnrum
grob aufsuhr:
„Ach Jhr seid wahrscheinlich auch so ein Nausbold,
wie sie dns Neich uoch unsicher machen und dem der
friedliche Bauer ein Gräuel ist, eher wird es auch nicht
anders, als bis Euch das Handmerk gelegt ist."
Fortsetzung solgt.
Die erste Hauptsitzuug der Narrhalla
an dor Leunbach.
„'Wer da nicht wird im Herzen warm,
Der ist an Leib und Seele arm!"
Die erste Hauptsitzung der Narrhalla ist vorüber und können
wir uns das Vergnügen nicht versagen, eine Schilderung dieses
Abends, der uns des Komischen, Humoristischen und Satyrischen
so viel bot, hier folgen zu lassen!
Um 8 Uhr, nachdem sich die Mitglieder der Gesellschaft
vollzählig und frohlaunig, bekappt und besternt, eingefunden,