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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0244

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rvurden energische Resolutionen für Polen und gegen
Rußland vorgeschlagen und genehmigt. Als Hr. Shelley
die Frage an die Versammlung richtete, ob mohl Eng-
land für Polen Krieg führen sollte, ertönte mehrere
Minuten lang enthusiastischer Ruf: „Ja, ja!"

Jtalien. Nach einer Turiner Corresp. wäre ein
Adjutant des Königs nnch Caprera gereist, um über
das gegenwürtige Befinden des Generals Garibaldi
bewährte Nachrichten einzuholen. Jn Wahrheit soll
aber die heimlich angetretene Reise bezwecken, eine Ver-
söhnung beider ehemaliger Freunde anzubahnen und
persönliche Verständigung zu bewirken. Der König,
wird weiter bemerkt, habe kein volles Vertrauen in das
gegenwärtige Mi>iisterium und handle es sich darmu,
durch die Anuäherung beider Männer im gegebenen
Falle die individuelle Macht und Volksbeliebtheit des
Königs selbst zu stützen.

NrHland. Warschau, 19. Juli. Der „Kurier
Wilenski" bringt eine Verordnung Murawieff's, der
zufolge jedeni Bauer ausdrücklich 3 Rubel sür jeden
eingebrachten Rebellen und 5 Rubel, wenn dieser be-
waffnet ist, zugesagt werden.

Zu Warschan ist am 15. Juli ein bedeutender
Transport Silbergeld, 30 Ctr., eingetroffen. Es soll
dies der erste Theil der russisch-polnischen Anleihe sein,
die Rußland in Hamburg gemacht. Die zweite Sen-
dung soll in 14 Tagen erfolgen.

Aus Wilna wird gemeldet, daß sämmtliche Buch-
druckereien geschlossen wurden, da Murawiew Verdacht
schöpste, daß die Verordnungen der Nationalregierung
in einer derselben gedruckt würden.

Jn den beiden Militärregionen ist eine allgemeine
Rekrutenaushebung von 10 Mann von 1000 der Be-
völkerung angeordnet, welche Maßregel 240,000 Rekruten
unter die Fahnen bringen wird.

Amerika. Ein Blatt in Virginien schreibt u. a.:
Zuverlässig vernehmen wir, daß der Wiederanschluß
Nordkarolina's an die Union jeden Tag zu erwarten
ist. Eine weitverbreitete und tieswurzelnde Abneignng
gegen die Regierung des Präsidenten Jefferson Davis
geht durch den Staat, und es sind dem Bnndesgeneral
Foster Anerbietungen gemacht worden, die in Kurzem
zu solgenreichen Resultaten sühren werden.

Schwetzingen, im Juli. Nachdem die Gesell-
schaft „Liederkranz" vor kurzer Zeit ihren passiven
Mitgliedern eine recht gelungene, zahlreich besuchte
Abendunterhaltung aus dem Montag'schen Bierkeller
geboten, beabsichtigt nun der Verein am 9. August d. I.
sein Fahnenstiftungsfest zu begehen, und verspricht dieser
Tag, nach den Anordnungen, welche hiezu getroffen
werden, ein für den Verein denkwürdiger werden zu
wollen. —

Es sind bereits an einige auswärtige Gesangvereine,
welchen der „Liederkranz" freundschaftlich verbunden
ist, Einladungen ergangen und werden ebenso die Vor-
stände sämmtlicher hiesiger Gesellschaften zur Festlichkeit
geladen werden.

Für heute können wir bis zur definitiven Fest-

stellung des Programms nur im Allgemeinen mitthei-
len, daß die Feier, ähnlich der vorjährigen, abgehalten
werden soll. Nachmittags wird sich der Festzug mit
Frauen und Jungfrauen durch die Hauptstraßen der
Stadt nach der Festhalle im Mändler'schen Keller be-
wegen, wo der Nachmittag unter Gesangs- und Musik-
vorträgen verbracht werden soll. Bei günstiger Witte-
rung wird gegen Abend ein gemeinsamer Spaziergang
nach dem Schloßgarten angetreten, und nach erfolgter
Rückkehr in der Festhalle ein Abendessen eingenommen,
woraus ein Ball die Feier schließen wird.

Wir behalten uns vor, nach dem Erscheinen des
Programms ausführlicher aus diese Angelegenheit zu-
rück zu kommen. —ts.

Hopfen-Bericht.

Roth, 21. Juli. Nach geraumer Zeit ist endlich
eine Besserung der so ungünstigen Witterung eingetreten.
Die Nachrichten aus den Bezirken über den Stand der
Hopfenpflanzungen sind keine erfreulichen, weshalb ein
großer Theil der Berichterstatter dem Schweigen Vorzug
gibt; — die in der höchsten Sommerzeit ungewöhnliche
Kälte hat der Hopfenpflanze großen Schaden gethan.

Von der Rezat, 22. Juli. Wer in diesem Jahr
Hopsen baut, oder besser gesagt: Hopsen erntet, zählt
zu den glücklichsten Landwirthen, denn daß die Preise
ansehnlich werden, ist nicht mehr zu bezweifeln. —

Prag, 15. Juli. Ueber unsere hiesigen Hopfen-
gärten kann ich soviel mittheilen, daß der Stand der
Hopsenpflanze in Saaz ein guter ist, obgleich sich auch
hie und da Ungeziefer zeigt. Jn der Aufchaer Gegend
ist im Roth- und Grünland die Pstanze überall vom
Mehlthau befallen.

Saaz, 16. Juli. Die Hopfenpflanzungen zu Saaz
und in der Unigebung stehen derzeit ganz güustig und
lassen eine gute Erute erwarten.

Auscha, 16. Juli. Seit einigen Tagen macht sich
Regenmangel fühlbar, die Nächte sind kühl, was beides
aus unsere Hopfenpflanzungen nachtheilig einwirkt. Das
frische Grün verliert sich, die Blütter werden nesselartig
und krümmen sich, und die Blüthenknospen scheinen sich
nur sparsam ansetzen zu wollen.

Alost, 15. Juli. Bis jetzt haben die Nachrichten
von dem Stande der hierländischen (belgischen) Hopfen-
pflanzen im Allgemeinen günstig gelautet. Seit einigen
Tagen aber hört man aus verschiedenen Hopfendistrikten
von einem in bedenklichem Grade beginnenden Schimmel.

Der Husar und seiue Nachbariu.

Fortsetzung.

„Sie sollen ersahren, wie's mit ihm steht, wenn es
eine Möglichkeit ist, Sie Engel vom Weibe!" sprach der
gerührte Husar, „aber, sollte er hinüber sein, na! so
gönnen Sie ihm die Ruhe; es gibt noch andere Leute
in der Welt, und wer sollt' es denn mit Jhnen nicht
gut meinen? der Herr Gott wird ja ein Einsehen haben,
und Jhnen einen bessern Versorger und zuverlässigern
 
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