zustellen haben. Erfreulich und der Nachachtuug für
Andere werth, ist die Empfehlung des ev. Oberkircheu-
rathes an die Evangelischen aller Orteu, bei Sterbsällen
von Nichtevangelischen das Tranergeläute auf Ansuchen
zu gestatten. (M. Az.)
Jm Nenchthale ist rvieder einmal eine Schatzgrä-
berei vorgenommen worden, wobei ein ubertölpelter
Bauer 11000 fl. einbüßte. Die Untersuchung ist einge-
leitet —heißt es; die Untersuchung nm den oder jenen
Betrüger zu entdecken, nicht aber um die Quelle solcher
Leichtgläubigkeit und Dunrmheit festzustellen und als
Spiegel denen vorzuhalten, die mit der Volksbildung
betraut sind.
Frankreick. Die Vildsüule Napoleons I. auf
dem Vendome Platze soll im Herbst errtfernt und durch
eine andere, in der römischen Kaisertracht gekleidete, er-
setzt werden.
Nach ministeriellen Blättern würde Forey im Sept.
Mexiko verlassen und mit einem Theil des Heeres heim-
kehren; es sollen nur 18,000 Franzosen in Mexiko
bleiben.
Jtalien. Turiil. Ein Geschwader von 8 Fre-
gatten nud einem kleinen Dampser sammelt sich nnter
Admiral Provana nnd soll die italienischen Häfen in
Nord und Süd besnchen. — Die Kammer hat die Aus-
hebung von 55,000 Mann des ersten Ausgebots be-
willigt, sowie die Bewaffnung der Nationalgarde.
Türkei. Die polnische Frage verursacht nachge-
rade der Psorte Unruhe und es finden sortgesetzte Be-
rathungen im Ministerrathe statt. Es wurde die Rü-
stung aus alle Fälle beschlossen und schreibt inan darüber
vom 23. Jnli: Die Stärke der türkischen Armee soll
von 85,000 Mann auf 160,000 gebracht und zwei
Observationslager in Bosnien nnd an der Donau er-
richtet werden. Jn den Arsenalen wird sür die Flotte
mit der größten Anstrengung gearbeitet. Die Arbeiten
an den Panzerschiffen, welche die Türkei in England
bauen läßt, siud, so nieldet schließlich diese Depesche,
unterbrochen worden, meil die englische Adnnralität alle
Arbeiter sür ihre eigenen Arsenale requirirt hat.
Poleu. Mnrawieff geht es jetzt schon zu langsam
mit deni bisherigen Verurtheilen, Erhängen und Er-
schießen. Er hat Befehl gegeben, alle diejenigen, welche
sich in den Wäldern aufhalten und herumtreiben, ver-
bissene und in Bosheit befangene Rebellen sind, deren
Benehmen durch thierische Wildheit und Gewaltthätig-
keiten jeder Art, wie sie das Näuberwesen kennzeichnet,
sich hervorthnt — so bald sie gesangen genommen wer-
den, zumal wenn sie Bürger, Adelige und Geistliche
sind, binnen 24 Stunden dem Kriminalgericht übergeben
und mit dem Tode bestrast werden, nachdem die Mili-
tärbefehlshaber der Kreise das Urtheil bestätigt haben.
Die Beamten in Warschau müssen jetzt die Adressen
ihrer Wohnungen angeben und werden falsche Angaben
mit der Strafe der Dienstentlassnng nnd kriegsgericht-
licher Behandlung bedroht.
Amerika. Der Richmonder „Enguirer" nennt die
Einnahme Vicksbnrgs, den Rückzug Braggs, das Miß-
lingen der Lee'schen Jnvasion und den feindlichen An-
griff auf Charleston die schwersten Schläge, welche die
consöderirten Waffen seit dem Beginne des Krieges be-
troffen hätten. Alle dienstsähigen Bewohner des Südens,
welche sich weigern die Waffen zu ergreisen, sollen aus
den Gränzen der Conföderation verwiesen werden. —
Der Unionsgeneral Deal Dom — welcher vorige Woche
in der Nähe von New-Orleans von den Conföderirten
gefangen genommen wurde — ist in Richmond einge-
troffen. — General Dodge berichtet officiell, daß er die
Consöderirten in der Nähe von Korinth in die Flucht
geschlagen habe.
Die uns zugegangenen amerikanischen Zeitungen be-
richten allgemein, daß dem 11. Armee Corps, d. h. den
Deutschen, die Ebre des Haupttages der Schlacht bei
Gettysburg gebührt. Es heißt in einem Bericht: Das
11. Armeecorps soll zuerst ein wenig geschwankt haben,
als ihnen aber General Howard zurief: „Denkt an
Chancellorsville!" sollen die Burschen wie rasende Tensel
in den Kamps gegangen sein und Alles vor sich nieder-
geworfen haben. General Schnrz und Schimmelpfennig
bewiesen die größte Tapferkeit und nahnien eine Position,
die der Feind mit größter Hartnäckigkeit vertheidigte.
Der Sieg mußte aber theuer erkaust werden. Nachdem
den beiden Adjntanten Schimmelpsennigs die Pserde
unter deni Leibe erschossen waren, tras ihn dasselbe Loos;
er wurde jedoch dabei selbst verwundet und gefangen
genommen. Es heißt sogar, er sei „vielleicht getödtet
worden;" wir wollen jedoch hoffen, daß sich diese Nach-
richt nicht bestätigt.
Erstes pfülzisches Schützenfest.
Zweibrücken, 31. Juli. Welchen Antheil die
ganze Bevölkerung der Pfalz an dem Feste nimmt, das
beweisen die zahlreichen Anmeldnngen, die jeden Tag
einlaufen. An dem Schießen betheiligen-sich die Schützen-
gesellschaften von Frankenthal, Knsel, Landan, Lud-
wigshafen, Germersheim, Lambrecht, St. Jngbert,
Speyer, Grüustadt, Kirchheimbolanden, Edenkoben, Neu-
stadt, Kaiserslantern, Otterberg, Dürkheim, sowie von
auswärts die Schützengesellschaft Mannheim mit circa
50 und der Saargauer Schützenbnnd mit 60 Schützen.
Vier Musikchöre werden theils aus dem Festplatze, theils
im Park, Tivoli rc. während der Dauer des Festes
spielen, und es ist, wie wir hören, ein kleines Westri-
cher Sängersest projectirt. Diejenigen Gesangvereine
des Westrichs, welche bei dem Speyerer Sängerfest
mitgewirkt haben, sollen eingeladen werden, bei der
Dienstags im Schmidt'schen Park stattfindenen musikali-
schen Reunion mitzuwirken. Hierzn ist bei der Direc-
tion der psälzischen Eisenbahnen eine Eingabe um Ein-
richtnng eines Extrazugs Abends 10 llhr von hier nach
Kaiserslautern gemacht worden, und wird dadurch der
Bevölkerung des Westrichs eine Gelegenheit geboten,
nicht allein Schießstände, Festplatz rc. zu befnchen, son-
dern auch sich einen großen musiknlischen Genuß zu ver-
schaffen. Das Programm sür die Gesanimtchöre ist:
1) „Alldeutschland" von Abt, 2) „Die Wacht am Rhein"
von Wilhelm, 3) „Der Jäger Abschied" von Mendels-
Andere werth, ist die Empfehlung des ev. Oberkircheu-
rathes an die Evangelischen aller Orteu, bei Sterbsällen
von Nichtevangelischen das Tranergeläute auf Ansuchen
zu gestatten. (M. Az.)
Jm Nenchthale ist rvieder einmal eine Schatzgrä-
berei vorgenommen worden, wobei ein ubertölpelter
Bauer 11000 fl. einbüßte. Die Untersuchung ist einge-
leitet —heißt es; die Untersuchung nm den oder jenen
Betrüger zu entdecken, nicht aber um die Quelle solcher
Leichtgläubigkeit und Dunrmheit festzustellen und als
Spiegel denen vorzuhalten, die mit der Volksbildung
betraut sind.
Frankreick. Die Vildsüule Napoleons I. auf
dem Vendome Platze soll im Herbst errtfernt und durch
eine andere, in der römischen Kaisertracht gekleidete, er-
setzt werden.
Nach ministeriellen Blättern würde Forey im Sept.
Mexiko verlassen und mit einem Theil des Heeres heim-
kehren; es sollen nur 18,000 Franzosen in Mexiko
bleiben.
Jtalien. Turiil. Ein Geschwader von 8 Fre-
gatten nud einem kleinen Dampser sammelt sich nnter
Admiral Provana nnd soll die italienischen Häfen in
Nord und Süd besnchen. — Die Kammer hat die Aus-
hebung von 55,000 Mann des ersten Ausgebots be-
willigt, sowie die Bewaffnung der Nationalgarde.
Türkei. Die polnische Frage verursacht nachge-
rade der Psorte Unruhe und es finden sortgesetzte Be-
rathungen im Ministerrathe statt. Es wurde die Rü-
stung aus alle Fälle beschlossen und schreibt inan darüber
vom 23. Jnli: Die Stärke der türkischen Armee soll
von 85,000 Mann auf 160,000 gebracht und zwei
Observationslager in Bosnien nnd an der Donau er-
richtet werden. Jn den Arsenalen wird sür die Flotte
mit der größten Anstrengung gearbeitet. Die Arbeiten
an den Panzerschiffen, welche die Türkei in England
bauen läßt, siud, so nieldet schließlich diese Depesche,
unterbrochen worden, meil die englische Adnnralität alle
Arbeiter sür ihre eigenen Arsenale requirirt hat.
Poleu. Mnrawieff geht es jetzt schon zu langsam
mit deni bisherigen Verurtheilen, Erhängen und Er-
schießen. Er hat Befehl gegeben, alle diejenigen, welche
sich in den Wäldern aufhalten und herumtreiben, ver-
bissene und in Bosheit befangene Rebellen sind, deren
Benehmen durch thierische Wildheit und Gewaltthätig-
keiten jeder Art, wie sie das Näuberwesen kennzeichnet,
sich hervorthnt — so bald sie gesangen genommen wer-
den, zumal wenn sie Bürger, Adelige und Geistliche
sind, binnen 24 Stunden dem Kriminalgericht übergeben
und mit dem Tode bestrast werden, nachdem die Mili-
tärbefehlshaber der Kreise das Urtheil bestätigt haben.
Die Beamten in Warschau müssen jetzt die Adressen
ihrer Wohnungen angeben und werden falsche Angaben
mit der Strafe der Dienstentlassnng nnd kriegsgericht-
licher Behandlung bedroht.
Amerika. Der Richmonder „Enguirer" nennt die
Einnahme Vicksbnrgs, den Rückzug Braggs, das Miß-
lingen der Lee'schen Jnvasion und den feindlichen An-
griff auf Charleston die schwersten Schläge, welche die
consöderirten Waffen seit dem Beginne des Krieges be-
troffen hätten. Alle dienstsähigen Bewohner des Südens,
welche sich weigern die Waffen zu ergreisen, sollen aus
den Gränzen der Conföderation verwiesen werden. —
Der Unionsgeneral Deal Dom — welcher vorige Woche
in der Nähe von New-Orleans von den Conföderirten
gefangen genommen wurde — ist in Richmond einge-
troffen. — General Dodge berichtet officiell, daß er die
Consöderirten in der Nähe von Korinth in die Flucht
geschlagen habe.
Die uns zugegangenen amerikanischen Zeitungen be-
richten allgemein, daß dem 11. Armee Corps, d. h. den
Deutschen, die Ebre des Haupttages der Schlacht bei
Gettysburg gebührt. Es heißt in einem Bericht: Das
11. Armeecorps soll zuerst ein wenig geschwankt haben,
als ihnen aber General Howard zurief: „Denkt an
Chancellorsville!" sollen die Burschen wie rasende Tensel
in den Kamps gegangen sein und Alles vor sich nieder-
geworfen haben. General Schnrz und Schimmelpfennig
bewiesen die größte Tapferkeit und nahnien eine Position,
die der Feind mit größter Hartnäckigkeit vertheidigte.
Der Sieg mußte aber theuer erkaust werden. Nachdem
den beiden Adjntanten Schimmelpsennigs die Pserde
unter deni Leibe erschossen waren, tras ihn dasselbe Loos;
er wurde jedoch dabei selbst verwundet und gefangen
genommen. Es heißt sogar, er sei „vielleicht getödtet
worden;" wir wollen jedoch hoffen, daß sich diese Nach-
richt nicht bestätigt.
Erstes pfülzisches Schützenfest.
Zweibrücken, 31. Juli. Welchen Antheil die
ganze Bevölkerung der Pfalz an dem Feste nimmt, das
beweisen die zahlreichen Anmeldnngen, die jeden Tag
einlaufen. An dem Schießen betheiligen-sich die Schützen-
gesellschaften von Frankenthal, Knsel, Landan, Lud-
wigshafen, Germersheim, Lambrecht, St. Jngbert,
Speyer, Grüustadt, Kirchheimbolanden, Edenkoben, Neu-
stadt, Kaiserslantern, Otterberg, Dürkheim, sowie von
auswärts die Schützengesellschaft Mannheim mit circa
50 und der Saargauer Schützenbnnd mit 60 Schützen.
Vier Musikchöre werden theils aus dem Festplatze, theils
im Park, Tivoli rc. während der Dauer des Festes
spielen, und es ist, wie wir hören, ein kleines Westri-
cher Sängersest projectirt. Diejenigen Gesangvereine
des Westrichs, welche bei dem Speyerer Sängerfest
mitgewirkt haben, sollen eingeladen werden, bei der
Dienstags im Schmidt'schen Park stattfindenen musikali-
schen Reunion mitzuwirken. Hierzn ist bei der Direc-
tion der psälzischen Eisenbahnen eine Eingabe um Ein-
richtnng eines Extrazugs Abends 10 llhr von hier nach
Kaiserslautern gemacht worden, und wird dadurch der
Bevölkerung des Westrichs eine Gelegenheit geboten,
nicht allein Schießstände, Festplatz rc. zu befnchen, son-
dern auch sich einen großen musiknlischen Genuß zu ver-
schaffen. Das Programm sür die Gesanimtchöre ist:
1) „Alldeutschland" von Abt, 2) „Die Wacht am Rhein"
von Wilhelm, 3) „Der Jäger Abschied" von Mendels-