quartirung entgegen. (Dem Vernehmen nach sind 6000
Mann angemeldet, die voraussichtlich einen länger
danernden Aufenthalt hier nehmen werden.)
Schleswig-Holstein. Wenn die Dänen das
Land noch besetzt halten, so geschieht es, weil man
entschlossen ist, dasselbe nur, so zu sagen schrittweise,
den gleich nachrückenden Bundestruppen zu räumen,
damit die Holsteiner keine Zeit und Gelegenheit erhalten,
ohne Druck ihre Gesinnung offen zu manisestiren. Es
herrscht deshalb große Niedergeschlagenheit in den Kreisen
der Patrioten, und die Furcht ist allgemein, daß die
Bundestruppen abermals gegen die Rechte der Herzog-
thümer austreten werden.
Frankreich. Die Nachrichten aus Mexiko sind
der Art, daß man auf die Gründung eines Kaiserreichs
verzichten ninß.
Jtalierr» Turin. Die Rüstungen werden ver-
doppelt und in säurmtlichen Arsenalen wird Tag und
Nacht gearbeit.ek. Es sollen die Soldaten aller Alters-
klassen erster ünd zmeiter Kategorie unter die Waffen
gerufen werden. —-
Arnerika. Die Conföderirten geben selbst zn,
daß der Verlust von Ost-Tennessee (22—25 Nov.) der
heftigste Schlag ist, der sie im Laufe dieses Jahres
getroffen hat, schlimmer als die Eirrnahme von Vicksburg.
Grant hält jetzt den Schlüssel zu den Wegen in der
Hand, auf welchen er in den Süden eindringen und
den Krieg in einem Feldzuge beenden kann.
An ein Vorgehen des Bundesheeres ist übrigens
für diesen Winter nicht mehr zu denken. Die Soldaten
sind seit August ohne Gepäck und leiden Mangel an
Schuhe, Kleider und Lebensmittel. Pferde und Maul-
thiere fielen zu Tausenden und die übrigen sind dienst-
nntauglich. _
sßj Schwetzingen, 17. Dez. Es ist wohl bald
kein bewohnter Fleck in unserm Lande, der sich nicht in
der Sache der Herzogthümer ausgesprochen, und zu
jedem Opfer, chas die Ehre und Größe unseres Vater-
landes erfordert, freudig bereit erklärt hätte. Allenthalben
haben Geldsammlungen begonnen, welche einen bedeu-
tenden Erfolg versprechen. An einigen Orten beginnt
man mit dem Einzeichnen von Freiwilligen zum Kriegs-
dienste und ist für deren Bewaffnung und Einübung
besorgt; was das Letztere betrifft, können wir nicht
umhin, zu bemerken, daß unseres Erachtens nach der
dermaligen Lage der Dinge in Schleswig - Holstein
vor Allem die deutschen Regierungen berufen sind, mit
ihren Bundestruppen wirksame Hülfe zu bringen; in
dieser Beziehung hat unsere hohe Regierung bereits die
vorsorgenden Schritte gethan, indem dieselbe zu einer
allenfallsigen Mobilmachung die Genehmigung der be-
treffenden Geldmittel nnseren Ständen vorgelegt hat,
welche dieselben auch einstimmig bewilligt haben. Mögen
die andern Regierungen diesem guten Beispiele folgen,
und in ihrem eigenen Jnteresse so wie in demjenigen
des Gesammtvaterlandes dafür sorgen, daß kein Stück
deutscher Erde verloren gehe und der rechtmäßige Herzog
Friedrich von Augustenburg den Thron besteige! —
Er kommt noch immer nicht.
Fortsetzung.
Während die sinkende Sonne tausend breite röth-
liche Streifen über die weite Wasserfläche warf uud
allmählig in den Busen des Oceans hinab sank, schwamm
das Boot, von der Fluth getrieben, zur Bucht hinaus.
Der Abend war schön und still. Die letzten Strahlen
des Sonnengestirns beleuchteten die grauen Mauern
der alten Hasenschlösser, und färbten die kräuselnden
Spitzen der leichten Meereswellen purpurroth. Von Zeit
zu Zeit trug der schwache, vom Lande her wehende
Wind das fröhliche Lachen der Gäste aus dem offenen
Fenster des am Ufer belegenen Bierhauses herüber,
und aus einem in einiger Entsernung sichtbareu Boote
erklang der Gesang eiues Fischers und mischte sich in
die milde Abendluft, während die Dämmerung herab
sank und der aufgehende Mond mit seinem sansten
Lichte die Fluthen silbern färbte. Die herrschende Stille
war so tief, als wenn die ganze Natur entschlum-
mert wäre.
Die flimmernden Lichter des Ufers wurden immer
schwächer und undeutlicher, das Rauschen der dort
stehenden Bäume verstummte vor dem lauteren Rauschen
der See und das Land wich weiter und weiter zurück.
Nancolas begann jetzt unruhig zu werden wegen des
langen Ausbleibens von Tregillian, dessen Boot ihnen
schon längst hätte begegnen müssen, und zwar um so
mehr, als der alte Mann seit mehreren Tagen über
Unwohlsein und Schwindel geklagt hatte.
Während Nancolas, auf sein Ruder gelehnt, suchend
über den weiten Wasserspiegel blickte, bemerkte er, daß
ein Boot dem seinigen näher kam. Es war jedoch
nicht das Tregillian's, sondern jenes, aus dem er vor-
her den Gesang vernommen. Der Fischer, der es
ruderte, sang auch jetzt den Refrain eines alten Liedes,
dns Nancolas schon lange vor der Geburt seines jungen
Freundes gekannt hatte.
Unter allen den Trinkbrüdern, von denen Naucolas
jetzt wegen seiner Mäßigkeit verhöhnt wurde, war ihm
gerade dieser Mann immev am meisten zuwider ge-
wesen. Tolbody, — so hieß er, — war länger als
gewöhnlich auf dem Fischfang geblieben, und kehrte nun
mit einer schweren Last Fische heim. Als er in die
Nähe kam, rief er Nancolas an und legte sein Boot an
die Seite des anderen.
„Ei, Kamerad, man sieht Euch ja gar nicht mehr,"
begann Tolbody. „Wenn Jhr auch kein Gläschen mehr
nehmen wollet, so könnet Jhr doch dann und wann
eine Pfeife bei Euern alten Freunden rauchen."
Nancolas sagte guten Abend, und wollte an ihm
vorbei rudern.
„Halt, halt, Kamerad!" rief der Andere. „Wozu
solche Eile? Die Fische werden deshalb nicht früher in
Euer Netz gehen. Jch habe etwas mit Euch zu sprechen."
Unschlüssig hielt Nancolas sein Ruder an. Er war
an diesem Tage schon mehr als einmal von seinen ehe-
maligen Trinkbrüdern verhöhnt worden; sie hatten die
Gewohnheit angenommen, ihn regelmäßig an demjenigen
Tag des Jahres, an welchem er jenes Gelübde abge-
Mann angemeldet, die voraussichtlich einen länger
danernden Aufenthalt hier nehmen werden.)
Schleswig-Holstein. Wenn die Dänen das
Land noch besetzt halten, so geschieht es, weil man
entschlossen ist, dasselbe nur, so zu sagen schrittweise,
den gleich nachrückenden Bundestruppen zu räumen,
damit die Holsteiner keine Zeit und Gelegenheit erhalten,
ohne Druck ihre Gesinnung offen zu manisestiren. Es
herrscht deshalb große Niedergeschlagenheit in den Kreisen
der Patrioten, und die Furcht ist allgemein, daß die
Bundestruppen abermals gegen die Rechte der Herzog-
thümer austreten werden.
Frankreich. Die Nachrichten aus Mexiko sind
der Art, daß man auf die Gründung eines Kaiserreichs
verzichten ninß.
Jtalierr» Turin. Die Rüstungen werden ver-
doppelt und in säurmtlichen Arsenalen wird Tag und
Nacht gearbeit.ek. Es sollen die Soldaten aller Alters-
klassen erster ünd zmeiter Kategorie unter die Waffen
gerufen werden. —-
Arnerika. Die Conföderirten geben selbst zn,
daß der Verlust von Ost-Tennessee (22—25 Nov.) der
heftigste Schlag ist, der sie im Laufe dieses Jahres
getroffen hat, schlimmer als die Eirrnahme von Vicksburg.
Grant hält jetzt den Schlüssel zu den Wegen in der
Hand, auf welchen er in den Süden eindringen und
den Krieg in einem Feldzuge beenden kann.
An ein Vorgehen des Bundesheeres ist übrigens
für diesen Winter nicht mehr zu denken. Die Soldaten
sind seit August ohne Gepäck und leiden Mangel an
Schuhe, Kleider und Lebensmittel. Pferde und Maul-
thiere fielen zu Tausenden und die übrigen sind dienst-
nntauglich. _
sßj Schwetzingen, 17. Dez. Es ist wohl bald
kein bewohnter Fleck in unserm Lande, der sich nicht in
der Sache der Herzogthümer ausgesprochen, und zu
jedem Opfer, chas die Ehre und Größe unseres Vater-
landes erfordert, freudig bereit erklärt hätte. Allenthalben
haben Geldsammlungen begonnen, welche einen bedeu-
tenden Erfolg versprechen. An einigen Orten beginnt
man mit dem Einzeichnen von Freiwilligen zum Kriegs-
dienste und ist für deren Bewaffnung und Einübung
besorgt; was das Letztere betrifft, können wir nicht
umhin, zu bemerken, daß unseres Erachtens nach der
dermaligen Lage der Dinge in Schleswig - Holstein
vor Allem die deutschen Regierungen berufen sind, mit
ihren Bundestruppen wirksame Hülfe zu bringen; in
dieser Beziehung hat unsere hohe Regierung bereits die
vorsorgenden Schritte gethan, indem dieselbe zu einer
allenfallsigen Mobilmachung die Genehmigung der be-
treffenden Geldmittel nnseren Ständen vorgelegt hat,
welche dieselben auch einstimmig bewilligt haben. Mögen
die andern Regierungen diesem guten Beispiele folgen,
und in ihrem eigenen Jnteresse so wie in demjenigen
des Gesammtvaterlandes dafür sorgen, daß kein Stück
deutscher Erde verloren gehe und der rechtmäßige Herzog
Friedrich von Augustenburg den Thron besteige! —
Er kommt noch immer nicht.
Fortsetzung.
Während die sinkende Sonne tausend breite röth-
liche Streifen über die weite Wasserfläche warf uud
allmählig in den Busen des Oceans hinab sank, schwamm
das Boot, von der Fluth getrieben, zur Bucht hinaus.
Der Abend war schön und still. Die letzten Strahlen
des Sonnengestirns beleuchteten die grauen Mauern
der alten Hasenschlösser, und färbten die kräuselnden
Spitzen der leichten Meereswellen purpurroth. Von Zeit
zu Zeit trug der schwache, vom Lande her wehende
Wind das fröhliche Lachen der Gäste aus dem offenen
Fenster des am Ufer belegenen Bierhauses herüber,
und aus einem in einiger Entsernung sichtbareu Boote
erklang der Gesang eiues Fischers und mischte sich in
die milde Abendluft, während die Dämmerung herab
sank und der aufgehende Mond mit seinem sansten
Lichte die Fluthen silbern färbte. Die herrschende Stille
war so tief, als wenn die ganze Natur entschlum-
mert wäre.
Die flimmernden Lichter des Ufers wurden immer
schwächer und undeutlicher, das Rauschen der dort
stehenden Bäume verstummte vor dem lauteren Rauschen
der See und das Land wich weiter und weiter zurück.
Nancolas begann jetzt unruhig zu werden wegen des
langen Ausbleibens von Tregillian, dessen Boot ihnen
schon längst hätte begegnen müssen, und zwar um so
mehr, als der alte Mann seit mehreren Tagen über
Unwohlsein und Schwindel geklagt hatte.
Während Nancolas, auf sein Ruder gelehnt, suchend
über den weiten Wasserspiegel blickte, bemerkte er, daß
ein Boot dem seinigen näher kam. Es war jedoch
nicht das Tregillian's, sondern jenes, aus dem er vor-
her den Gesang vernommen. Der Fischer, der es
ruderte, sang auch jetzt den Refrain eines alten Liedes,
dns Nancolas schon lange vor der Geburt seines jungen
Freundes gekannt hatte.
Unter allen den Trinkbrüdern, von denen Naucolas
jetzt wegen seiner Mäßigkeit verhöhnt wurde, war ihm
gerade dieser Mann immev am meisten zuwider ge-
wesen. Tolbody, — so hieß er, — war länger als
gewöhnlich auf dem Fischfang geblieben, und kehrte nun
mit einer schweren Last Fische heim. Als er in die
Nähe kam, rief er Nancolas an und legte sein Boot an
die Seite des anderen.
„Ei, Kamerad, man sieht Euch ja gar nicht mehr,"
begann Tolbody. „Wenn Jhr auch kein Gläschen mehr
nehmen wollet, so könnet Jhr doch dann und wann
eine Pfeife bei Euern alten Freunden rauchen."
Nancolas sagte guten Abend, und wollte an ihm
vorbei rudern.
„Halt, halt, Kamerad!" rief der Andere. „Wozu
solche Eile? Die Fische werden deshalb nicht früher in
Euer Netz gehen. Jch habe etwas mit Euch zu sprechen."
Unschlüssig hielt Nancolas sein Ruder an. Er war
an diesem Tage schon mehr als einmal von seinen ehe-
maligen Trinkbrüdern verhöhnt worden; sie hatten die
Gewohnheit angenommen, ihn regelmäßig an demjenigen
Tag des Jahres, an welchem er jenes Gelübde abge-