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Lützschena. Die berühmte Galerie des Freiherrn Speck v. Stern-
burg war im April zugunsten der Künstlerhilfe eine Zeitlang allgemein zu-
gänglich. (Leipziger Tagebl., 5. April 1918.)
München. Das Ereignis der Saison war die Versteigerung der wert-
vollen Gemäldesammlung Messinger durch Hugo Helbings Kunsthandlung
(Wagmüllerstraße 15). Den üppig ausgestatteten Katalog hat Dr. A. L. Mayer
verfaßt. Es wurden bemerkenswerte Preise erzielt, und zwar für ein römi-
sches Bildnis aus der Mitte des 17. Jahrhunderts 5100 M., für V. Codagoras
Gastmahl des Belsazar 5200 M., für zwei Bildnisse von Gaulli (Baciccio)
15.500 M., für ein bolognesisches Bild aus dem 17. Jahrhundert 4100 M.,
für eine Landschaft von B. Torregiani 3100 M., für Luca Giordano 3100
und 2900 M., für ein Heiligenmartyrium von Solimena 2100 M., derselbe
Preis für einen Seb. Ricci, für zwei Gegenstücke von Pomp. Batoni 20.000 M.,
für ein Prinzessinnenbildnis von Santerre 14.800 M., für einen frühen Boucher
16.100 M. Die zwei Hubert Robert erzielten 38.000 und 16.000 M., das
Bildnis König Karls X. von Francois Gerard 10.000 M., G. Bodiniers Maler-
bildnis 7100 M., zwei Tierbilder von Paul de Vos 24.200 M.
— In der Neuen Sezession eine Ausstellung graphischer Arbeiten
von jungen Künstlern. (Frankf. Ztg., 4. April 1918.)
— In der Galerie Thannhauser eine Ausstellung von Arbeiten Wil-
helm Lindenschmits. (Münchn. N. Nachr., II. April 1918.)
— „Bibliothek Prof. Dr. Oskar Piloty“ (unter anderem auch viele
Holzschnittwerke aus dem 15. bis 19. Jahrhundert enthaltend) wird bei Emil
Hirsch in München (Ottostraße 4) Ende Mai versteigert. Das Verzeichnis,
unter obigem Titel erschienen, enthält viele Abbildungen.
Prag. Im Kunst- und Auktionshaus Rudolf Weinert (I., Graben 15)
fand vom 25. April bis 5. Mai eine Versteigerung verschiedener Kunstsachen
statt, unter anderem auch der Gemälde aus dem Nachlaß W. Nedoma. (U. N.)
— Im Rudolfinum wurde zu Ostern eine Kunstausstellung von den
Malerinnen des Vereins „Frauenfortschritt“ eröffnet. Die Ausstellung ist auch
von der „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ beschickt wor-
den. (Neue Fr. Presse, 7. April.)
Sofia. Dort wird eine deutsche Kunstausstellung veranstaltet, uiid
zwar von der Gesellschaft für deutsche Kunst im Ausland. (M. N. N., 20. April
1918.)
Stockholm. (Siehe den Literaturbericht, wo auf neue Ankäufe des
Nationalmuseums hingewiesen ist.)
Tokio. Bei der Versteigerung der Sammlung Akaboshi erzielte ein
Werk von Ryokai einen Preis von 1,050.000 K (Winterlandschaft). Ein
Drachenbild von Motonobu brachte über eine halbe Million. Für den Nachi-
Wasserfall von Koseno-Kanaacha zahlte man 430.000 K. (Pester Lloyd, 2. April
1918, nach „The Studio“.)
Wien. Frühlingsausstellungen im Künstlerhaus und in der Sezession.
Die Bilderbewegung war äußerst lebhaft in privaten Kreisen und in
der großen Öffentlichkeit. In bezug auf Gemäldeversteigerungen war ein
förmlicher Frühjahrswirbel zu beoachten. Altbewährte Firmen und neu auf-
steigende Kunsthandlungen überbieten sich gegenseitig im Abhalten von
Lützschena. Die berühmte Galerie des Freiherrn Speck v. Stern-
burg war im April zugunsten der Künstlerhilfe eine Zeitlang allgemein zu-
gänglich. (Leipziger Tagebl., 5. April 1918.)
München. Das Ereignis der Saison war die Versteigerung der wert-
vollen Gemäldesammlung Messinger durch Hugo Helbings Kunsthandlung
(Wagmüllerstraße 15). Den üppig ausgestatteten Katalog hat Dr. A. L. Mayer
verfaßt. Es wurden bemerkenswerte Preise erzielt, und zwar für ein römi-
sches Bildnis aus der Mitte des 17. Jahrhunderts 5100 M., für V. Codagoras
Gastmahl des Belsazar 5200 M., für zwei Bildnisse von Gaulli (Baciccio)
15.500 M., für ein bolognesisches Bild aus dem 17. Jahrhundert 4100 M.,
für eine Landschaft von B. Torregiani 3100 M., für Luca Giordano 3100
und 2900 M., für ein Heiligenmartyrium von Solimena 2100 M., derselbe
Preis für einen Seb. Ricci, für zwei Gegenstücke von Pomp. Batoni 20.000 M.,
für ein Prinzessinnenbildnis von Santerre 14.800 M., für einen frühen Boucher
16.100 M. Die zwei Hubert Robert erzielten 38.000 und 16.000 M., das
Bildnis König Karls X. von Francois Gerard 10.000 M., G. Bodiniers Maler-
bildnis 7100 M., zwei Tierbilder von Paul de Vos 24.200 M.
— In der Neuen Sezession eine Ausstellung graphischer Arbeiten
von jungen Künstlern. (Frankf. Ztg., 4. April 1918.)
— In der Galerie Thannhauser eine Ausstellung von Arbeiten Wil-
helm Lindenschmits. (Münchn. N. Nachr., II. April 1918.)
— „Bibliothek Prof. Dr. Oskar Piloty“ (unter anderem auch viele
Holzschnittwerke aus dem 15. bis 19. Jahrhundert enthaltend) wird bei Emil
Hirsch in München (Ottostraße 4) Ende Mai versteigert. Das Verzeichnis,
unter obigem Titel erschienen, enthält viele Abbildungen.
Prag. Im Kunst- und Auktionshaus Rudolf Weinert (I., Graben 15)
fand vom 25. April bis 5. Mai eine Versteigerung verschiedener Kunstsachen
statt, unter anderem auch der Gemälde aus dem Nachlaß W. Nedoma. (U. N.)
— Im Rudolfinum wurde zu Ostern eine Kunstausstellung von den
Malerinnen des Vereins „Frauenfortschritt“ eröffnet. Die Ausstellung ist auch
von der „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ beschickt wor-
den. (Neue Fr. Presse, 7. April.)
Sofia. Dort wird eine deutsche Kunstausstellung veranstaltet, uiid
zwar von der Gesellschaft für deutsche Kunst im Ausland. (M. N. N., 20. April
1918.)
Stockholm. (Siehe den Literaturbericht, wo auf neue Ankäufe des
Nationalmuseums hingewiesen ist.)
Tokio. Bei der Versteigerung der Sammlung Akaboshi erzielte ein
Werk von Ryokai einen Preis von 1,050.000 K (Winterlandschaft). Ein
Drachenbild von Motonobu brachte über eine halbe Million. Für den Nachi-
Wasserfall von Koseno-Kanaacha zahlte man 430.000 K. (Pester Lloyd, 2. April
1918, nach „The Studio“.)
Wien. Frühlingsausstellungen im Künstlerhaus und in der Sezession.
Die Bilderbewegung war äußerst lebhaft in privaten Kreisen und in
der großen Öffentlichkeit. In bezug auf Gemäldeversteigerungen war ein
förmlicher Frühjahrswirbel zu beoachten. Altbewährte Firmen und neu auf-
steigende Kunsthandlungen überbieten sich gegenseitig im Abhalten von