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Bildern, die damals ihre Besitzer gewechselt haben, auf eine lückenlose
Herkunftsreihe verzichten müssen. So ist’s auch mit dem Poelenburg, der
sich jetzt bei Overhoff befindet. Daß das Bild etwa dasselbe wäre, das
nach Hoets Katalogsammlung (II, 258) 1749 in der Versteigerung Theresia
van Halen zu Antwerpen kurz beschrieben steht als „Nr. 40 Een stuk ver-
beeldende een Concilie door Poelenburg en Rubbens“, ist möglich aber
nicht sicher. Dagegen war ein Bild in der Art dessen bei Overhoff dem
J. Smithschen Katalog bekannt (Catalogue raisonne, Bd. II, S. XXXIV, An-
merkung im Leben des Rubens; auch dort wird kein Besitzer genannt). Mit
Anlehnung an Smith wird es auch bei A. Michiels in der „Histoire de la
peinture flamande“ erwähnt (VII, S. 176).
Ich bespreche das merkwürdige Gemälde von der Hand des be-
rühmten Utrechter Meisters schon heute, obwohl ein Verzeichnis der Werke
des Poelenburg in diesen scheußlichen Zeiten Raummangels wegen noch
nicht veröffentlicht wird. Denn es ist ein Bild, das auch für sich allein der
Beachtung wert ist. Steht es doch in Beziehung zu bestimmten Ereignissen
im Leben des vielbeschäftigten Meisters. Eine Abbildung auf Tafel XII
unterrichtet über die Formen und Linien. Die Farben sind folgende: Der Herr
links im Bilde, ich nehme vorläufig die Deutung an, es sei Rubens, ist von
oben bis unten hellrot (scharlachrot) gekleidet. Überwurf violett. Die zweite
männliche Figur, es ist so gut wie sicher Poelenburg, trägt Kleider von
etwas zinnoberigem Ton. Der Überwurf ist schwefelgelb. Strümpfe weiß.
An der Dame rechts zu bemerken ein Kleid von Utrechter Rosafärbung und
ein bläulich violetter Überwurf. Der Himmel ist zum Teil klar blau, zum
Teil leicht und duftig bewölkt. In der Landschaft fallen Poelenburgs grau-
grüne Mischungen auf. Gegen rechts unten in sogenannt schwarzer Schrift
das Monogramm „C. P.“. Das Bild ist auf Eichenholz gemalt und mißt
68 cm in der Breite und 43 cm in der Höhe.
Die Deutung des Gemäldes erheischt eine kritische Erörterung. Nach
der Überlieferung, die freilich nicht bis in die Zeit der Entstehung zurück-
reicht, wären die Figuren die des Poelenburg und seiner Gattin und die
des Rubens. Da man wenigstens von den dargestellten Malern sichere Por-
träte besitzt, läßt sich die Sache von der Seite der Bildnisse untersuchen.
Danach kann immerhin, ohne damit alles bewiesen haben zu wollen, fest-
gestellt werden, daß die Bildnisse Poelenburgs eine merkliche Ähnlichkeit
mit dem Poelenburg auf dem vorliegenden Gemälde aufweisen. Am meisten
ähnelt ihm wohl der Stich von Peeter de Jode in Van-Dycks Ikonographie
(Wibiral Nr. 35, in sechs verschiedenen Zuständen bekannt). Recht ähnlich
sind ihm auch die Stiche in Sandrarts Teutscher Akademie (Tafel LL); und
das Poelenburg-Bildnis von Cornelis Woumans aus de Bie kann recht wohl
dieselbe Person darstellen, wenn auch in höherem Lebensalter, als es den
angenommenen Poelenburg auf dem Overhoffschen Gemälde erkennen läßt.*)
Auch der angenommene Rubens auf dem Overhoff-Bilde läßt sich bei gutem
Willen mit dem Selbstbildnis des Rubens auf dem bekannten Doppelporträt
*) In A. v. Houbrakens Großer Schaubühne (1. Bd., Tafel O zu S. 128) wäre
nach De Groot das Bildnis des Poelenburg mit dem des Andries Both verwechselt.
Dies erklärt sich leicht durch die auffallende Ähnlichkeit der Köpfe (vgl. De Groot:
„Arnold Houbraken und seine Groote Schönburg“, S. 290).
Bildern, die damals ihre Besitzer gewechselt haben, auf eine lückenlose
Herkunftsreihe verzichten müssen. So ist’s auch mit dem Poelenburg, der
sich jetzt bei Overhoff befindet. Daß das Bild etwa dasselbe wäre, das
nach Hoets Katalogsammlung (II, 258) 1749 in der Versteigerung Theresia
van Halen zu Antwerpen kurz beschrieben steht als „Nr. 40 Een stuk ver-
beeldende een Concilie door Poelenburg en Rubbens“, ist möglich aber
nicht sicher. Dagegen war ein Bild in der Art dessen bei Overhoff dem
J. Smithschen Katalog bekannt (Catalogue raisonne, Bd. II, S. XXXIV, An-
merkung im Leben des Rubens; auch dort wird kein Besitzer genannt). Mit
Anlehnung an Smith wird es auch bei A. Michiels in der „Histoire de la
peinture flamande“ erwähnt (VII, S. 176).
Ich bespreche das merkwürdige Gemälde von der Hand des be-
rühmten Utrechter Meisters schon heute, obwohl ein Verzeichnis der Werke
des Poelenburg in diesen scheußlichen Zeiten Raummangels wegen noch
nicht veröffentlicht wird. Denn es ist ein Bild, das auch für sich allein der
Beachtung wert ist. Steht es doch in Beziehung zu bestimmten Ereignissen
im Leben des vielbeschäftigten Meisters. Eine Abbildung auf Tafel XII
unterrichtet über die Formen und Linien. Die Farben sind folgende: Der Herr
links im Bilde, ich nehme vorläufig die Deutung an, es sei Rubens, ist von
oben bis unten hellrot (scharlachrot) gekleidet. Überwurf violett. Die zweite
männliche Figur, es ist so gut wie sicher Poelenburg, trägt Kleider von
etwas zinnoberigem Ton. Der Überwurf ist schwefelgelb. Strümpfe weiß.
An der Dame rechts zu bemerken ein Kleid von Utrechter Rosafärbung und
ein bläulich violetter Überwurf. Der Himmel ist zum Teil klar blau, zum
Teil leicht und duftig bewölkt. In der Landschaft fallen Poelenburgs grau-
grüne Mischungen auf. Gegen rechts unten in sogenannt schwarzer Schrift
das Monogramm „C. P.“. Das Bild ist auf Eichenholz gemalt und mißt
68 cm in der Breite und 43 cm in der Höhe.
Die Deutung des Gemäldes erheischt eine kritische Erörterung. Nach
der Überlieferung, die freilich nicht bis in die Zeit der Entstehung zurück-
reicht, wären die Figuren die des Poelenburg und seiner Gattin und die
des Rubens. Da man wenigstens von den dargestellten Malern sichere Por-
träte besitzt, läßt sich die Sache von der Seite der Bildnisse untersuchen.
Danach kann immerhin, ohne damit alles bewiesen haben zu wollen, fest-
gestellt werden, daß die Bildnisse Poelenburgs eine merkliche Ähnlichkeit
mit dem Poelenburg auf dem vorliegenden Gemälde aufweisen. Am meisten
ähnelt ihm wohl der Stich von Peeter de Jode in Van-Dycks Ikonographie
(Wibiral Nr. 35, in sechs verschiedenen Zuständen bekannt). Recht ähnlich
sind ihm auch die Stiche in Sandrarts Teutscher Akademie (Tafel LL); und
das Poelenburg-Bildnis von Cornelis Woumans aus de Bie kann recht wohl
dieselbe Person darstellen, wenn auch in höherem Lebensalter, als es den
angenommenen Poelenburg auf dem Overhoffschen Gemälde erkennen läßt.*)
Auch der angenommene Rubens auf dem Overhoff-Bilde läßt sich bei gutem
Willen mit dem Selbstbildnis des Rubens auf dem bekannten Doppelporträt
*) In A. v. Houbrakens Großer Schaubühne (1. Bd., Tafel O zu S. 128) wäre
nach De Groot das Bildnis des Poelenburg mit dem des Andries Both verwechselt.
Dies erklärt sich leicht durch die auffallende Ähnlichkeit der Köpfe (vgl. De Groot:
„Arnold Houbraken und seine Groote Schönburg“, S. 290).