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Allgemeine Literaturzeitung: Supplemente zur allgemeinen Literatur-Zeitung — 1785 (1787)

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Supplemente zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1785 - Zweyte Lieferung
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Numero 42
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https://doi.org/10.11588/diglit.47940#0179
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ZUR A. L. 7. 17^·

Staats ausmacht, Enthält alle g der erstgedachten
Seen, davon die Chiemsee an ss, der Ammersee
jl, der Wurmsee is, und der Walchensee eine
Quadrat-Meile beträgt. Unter den häufigen sehr
grossen Wäldern beträgt der Griinwalder Forst über
3 Quadrat-Meilen, daher ausser der Viehzucht das
Holz den vorziiglichsten Reichthum des Landes aus-
macht. Unter Baiern hat bey seinem vorzüglichen
Getraideboden, der besonders um Erding, Strau-
bing und das Vilsthal unter die vortreffiichsten in
Deutschland gehört, doch sehr weitläufige Stre-
cken , welche vernachlässigt werden, und unge-
heure Moose (als das Schrobenmoos an 4Quadrat-
Meilen gross, das Dachauer wenigstens 2^ Ouadr.
Μ.) Von den 576 Quadrat - Meilen , welche die
Oberssäche von Baiern beträgt, kommen auf Ge-
bäude 12 Quadr. Meilen, auf die Moose 16, auf
die Forste 100, auf die Seen, Fliilse, Bäche etc.
30, auf die unökonomischen Wege 20, auf die
ganz öde liegenden Gründe 20, so dass 378 Qua-
drat-Meilen für die Aecker und Wiesen bleiben,-
davon sind 1,748746 Jucharte ( 15893 Jucharte aus
eine Quadr. Μ. gerechnet) brauchbares, und, da
ein Drittel davon allemal brach liegt, nur 1,165831
(nach dasiger Art, das heisst, schlecht) cultivir-
tes Ackerland. Im Durchschnitte giebt ein Juch-
art 5 Scheffel, also die ganze Erndte besteht in
5,829150 Scheffel. Von diesen werden vermöge
einer 1771 gemachten Anzeige zur Speise, Foura-
ge , Winter- und Sommer - Aussaat 3,266335 und
zur Mastung 562815 verbraucht, so dass zwey Mil-
lionen Schesfel zur Ausfuhr übrig bleiben. Diese
und der Handel mit Salz, Holz, rohen Häuten,
Eisen, Wolle, Flachs und Hanf, sind der Ersatz für
den gewaltigen Geldausssuss. 1777 zählte man
31,585 Höse, davon- kamen an Oesterreich ver-
möge des Teschrter Friedens 2156, es blieben al-
so 29429, welche 111360 Güter ausmachen. Da-
von gehören dem Adel und der Geistlichkeit 49136
Gi. ter. Die Zahl der aus dem lnnviertel an Oester-
reich gekommenen Unterthanen schätzt er 64703,
den Ueberrest aber 879798 Seelen. Die Geistlichen
rechnet er auf7323 Personen, nämlich: Weltgeist-
liche in Städten und Stiftern 600, für 1236 Pfar-
reyen in Baiern und der Oberpfalz 2472, Benefi-
ciaten 451, für 90 Pfarreyen in Neuburg 180, für
15 katholische Psarreyen in Sulzbach 30, für 30
lutherische daselbst auch 30, "und endlich in 178 Klo-
ttern und Hospitien 3560 Personen. Hinter her
kommt die Gel'chichte, ganz kurz vom 5ten Jahr-
hundert bis auf Heinrichs des Löwen Achtserklä-
rung, alsdenn weitläufiger. Auf eben diese Art
werden auch die andern Lander des Kursürsten,
die übrigen Kreisländer aber kürzer behandelt. Die
völlkommensten Landbauer in Deutschland sind die
Psälziichen Mennonisten, die schon verschiedene
Generationen hindurch diejenigen Grundsätze in
Ausübung gebracht haben, Welche in andern Län-
dern erst untersucht und theoretisch empfohlen
werden. Nach einer Tabelle der {amtlichen piäl-

1^7
zisch-baierschen Staaten, nemlich Saiern mit der
Oberpfalz , Neuburg und Sulzbach , Rheinpsalz,
Jülich und Berg, und Bergen op Zoom, enthalten
sie überhaupt 1054 Quadr. Meilen, 150 Städte,
L756375 Einwohner.
Breslau. Briese aus Breslau··, oder Beiträge
zur Erklärung der zehn Briese aus Oef reich Breslau.
1784. 141 S. 8.'
Diese Briefe sind in den Friedelschen Streitig-
keiten geschrieben, und ungeachtet sie der Anga-
be nach nur die Oestreichschen Briefe beantworten
süllen, so sind sie doch auch gegen die Berliner
Briefe, oder vielmehr gegen jeden gerichtet, der
es gewagt hat, die jetzige Beschaffenheit der ka-
tholischen Religion und ihrer Geistlichen zu tadeln.
Daher beschuldigen sie Hrri. Nicolai S. 7 der Tücke;
klagen S. 14 ihr, und die Hrn. Schlözer und Schmid
(in Gielsen) an, dass sie Pasquillen ausbrüteten,
stellen Nicolai neben Crantz, undsagenS. 127,
dass sehr viele Unu'ijsehheit dazu gehörte, durch
die Grobheit und Lügen, die Hr. Leß in seinem
Werke von der Wahrheit der christlichen Religion
sage, überzeugt zu werden. Wir glauben nicht,
dass es nach diesen Proben nöthig seyn wird, un-
sern Lesern etwas von dem Werthe dieser Briefe
im Ganzen, und von dem G'eiste zu sagen in wel-
chem sie geschrieben sind; besonders wenn wir
hinzufiigen, dass, nachdem sie die obengenannten
Männer gehörig gewürdigt haben, in dem letzten
Briefe ein prächtiges Lob, von der grossen Stütze
des allein seligmachenden katholischen Glaubens $
dem Cardinal Migazzi hinzugefügt wird.
GESCHICHTE,
Leipzig, bey Hilscher: Gcfchichte von Sack*
fen, Thüringen und Meißen in synchronißifchen und
genealogischen Tabellen. 1785. go S. 4.
„Nichts, als der Jugend Sachsens einen kur-
„zen Abriss ihrer vaterländischen Geschichte, und
„ihren Lehrern em Handbuch beym Unterrichte zu
„übergeben , konnte meine Schüchternheit übet-
„winden, dem Publikum gegenwärtige Tabellen
„votzulegen, deren Werth nur durch den dadurch
„gelüfteten Nutzen zubestimmen seyn wird.“ Diess
ist also der Masstab , nach dem der V ers. beurtheilt
seyn will. Und da müßen wir denn geliehen, dass
wir gewiinsclit hätten, seine Schüchternheit wäre
so gross gewesen, dass er sein Werklein in seinem
Schreibepulte behalten hätte« Ein mageres Skelet
von historischen Begebenheiten kann schlechter-
dings kein Handbuch zum Unterrichte fiir die Ju-
gend abgeben, wenn es auch belser bearbeitet wä-
re, als das gegenwärtige. Was zuerst die synchro-
nistischen Tabellen betrifft, so vermisst man Aus-
wahl der Vorzüglich merkwürdigen Begebenheiten.
Diese werden häufig mit ein paar Worten abge-
fertigt, Und dagegen andre weniger bedeutende
Vorfälle umständlicher angesührt. So wird z. B.
T t 2 die
 
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