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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 11.1886

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Heft 3
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Dörpfeld, Wilhelm: Ausgrabungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42073#0365

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MJSCELLEN

schauerraum allerdings schon früher bekannt war, ist in die-
sem Jahre von dem amerikanischen arch. Institute ausgegraben
worden. Der Zuschauerraum besteht aus einfachen, nur we-
nig bearbeiteten Sitzstufen aus Kalkstein und ist in späterer
Zeit erweitert worden. Der ältere untere Theil bildet keinen
Halbkreis, sondern eine ganz unregelmässige lang gestreckte
Ellipse. Dementsprechend ist auch die Orchestra kein Kreis,
sondern ein längliches Rechteck mit abgestumpften Ecken.
An der linken kurzen Seite des letzteren (vom Zuschauer-
raum aus gerechnet) lag der Eingang zum Theater, an der
rechten dagegen ein kleiner Tempel des Dionysos. Ein festes
Bühnengebäude oder ein Logeion ist niemals vorhanden ge-
wesen. Die Orchestra war also hier stets nur der Tanzplatz
unmittelbar vor dem Dionysos - Tempel. Eine ausführliche
Publication über diese verdienstvolle Arbeit wird von Seiten
des amerikan. Institutes vorbereitet.
4. Mykenai. Seit dem Sommer dieses Jahres gräbt Herr
Ephoros Tsuntas im Aufträge der griech. arch. Gesellschaft
in Mykenai, um den im Inneren der Burg liegenden alten Kö-
nigspalast aufzudecken. Sowohl auf der Spitze des Burgber-
ges, als auch an seinen Abhängen hat er Hausmauern gefun-
den, welche in ihrem Material und ihrer Technik mit den
Wänden des Palastes von Tiryns vollkommen übereinstim-
men. Man sieht dieselben theils aus Kalkstein, theils aus
Breccia hergestellten Thürschwellen, dieselben aus grossen
Steinen gebildeten Parastaden mit ihren runden oder vier-
eckigen Löchern zur Befestigung der Holzpfosten, dieselben
aus Estrich hergestellten Fussböden mit den Feuerstellen in
der Mitte der Zimmer und schliesslich auch denselben Wand-
putz mit ähnlichen Malereien. Es unterliegt daher keinem
Zweifel, dass Herr Tsuntas den alten Königspalast gefunden
hat. Auf der Spitze des Burgberges ist nach der Zerstörung
des Palastes über den Mauerresten desselben ein grosses Ge-
bäude, möglicher Weise ein Tempel, in dorischem Stile er-
baut worden, wie es in ähnlicher Weise auch in der Mitte der
Burg von Tiryns der Fall gewesen zu sein scheint (vergi.
 
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