Nr. 8.
AntiquitätenZeitung in Stuttgart, Zentral--Organ für Sammelwesen und Alterthumskunde
Seite ol.
Zustande gezeichnet.
Darstellung eine» Bergwerks im rv.tzJahrhundert. (Text neben.)
wird von den Geologen als Serpentinbreccie be- I 160X250 Fuß und muß noch genauer' untersucht wer-I hält zahlreiche Aufzeichnungen von niederem Wasserstand
zeichnet, es ist dem Gesteine von Kimberley ähnlich s den. Das Gestein ist weniger zersetzt 'als das von s des Sees aus den Jahren 1672, 1797, 1859 und 1882.
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und wie dieses wahrscheinlich vulkanischer Natur. Die
kleine Fläche, ^die von ^diesem Gesteine bedeckt wird, mißt
Bruststück, vorn- zum Oeffnen eingerichtet, non einem Trabharnische
des Don Juan d'Austria. Italienisch um IS7S.
Der Rest eines friesischen Goldschmuckes,
Eigenthum des Landwirths Bode in Westerhusen bei
Emden, der ihn vorläufig in der Sammlung der Ge-
sellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alter-
thümer zu Emden verwahren läßt, wurde gefunden im
Mai 1894 südlich von Westerhusen am nördlichen Rande
des Dwarstiefes, kurz vor seiner Einmündung in das
Hinter Tief, auf einem Grundstück des Herrn Bode,
durch zwei seiner Arbeiter, die unfruchtbare, 1892 beim
Baggern aus dem Tiefe herausgeförderte Erdmassen
vom Rande unter die Oberfläche des Grundstücks
schaffen sollten und dabei mit dem Spaten auf den bis
dahin zwei Jahre lang 1 Fuß tief unter der Erde ge-
legenen Goldschmuck stießen; leider wurde dabei ein
Stein vernichtet. Es ist ein fast vollständig erhaltenes
Glied nebst drei kleinen Stücken der aus 7 Gliedern be-
stehenden „Pael", eines diademartigenHauptschmuckes dec
ostfriesischen Frauen, der dem mittelalterlichen, aus
hochmitteldeutschen Dichtern bekannten „Schapel" der
deutschen Frauen zu vergleichen ist und sich in Ostfries-
land bis um 1500 erhalten zu haben scheint. Die
Meinung, daß die „Pael" die Urform des friesischen
und niederländischen Ohreisens sei, ist irrig. Die Pael
war bisher oberflächlich aus ostfriesischen Urkunden von
1364—1500 von Ubbo Emmius, dem Niederländer
Kempius und aus Andeutungen bei E. Beninga, Gna-
pheus und den Westfriesen Andreas Cornelius, Winse-
mius rc. bekannt; eine genauere Vorstellung wurde erst
möglich durch die Veröffentlichung der vermuthlich um
1560 auf Grund von älteren Original-Schmuckstücken
aus Familienbesitz entworfenen Bilder und Beschreib- I
ungen des Häuptlings Unico Manninga im Hausbuche s
des Grafen Edzard zu Jnnhausen und Knyphausen,
welche dem letzteren und der Gesellschaft für bildende
Kunst und vaterländische Alterthümer zu Emden zu
verdanken ist. Unico Manninga beschreibt die Pael so:
äitb bsstb ozm krcel uuä z'8 van Aoaclsn Zoläs un-
Zsverliclc 6 viuAsr brstb null m^tb voslsn 8tsnsn
xuAalsebb uucl m^tb Isäau (Glieder) Zoinavketk, ciatb
iät sielc na ciatb bosvetb vlistb (schmiegt). Um so
interessanter und überraschender war die bis in's Ein-
zelne gehende Bestätigung dieser Beschreibung U. Man-
ninga's und der beigefügten Abbildungen durch den
vorliegenden Rest eines besonders großen und schönen
Original-Exemplares, der höchstwahrscheinlich ein Unicum
ist und für Ostfriesland als solches und als Erinner-
ung an seine stolze Vorzeit besondere Bedeutung hat.
Es ist darum dringend zu wünschen, daß er unserer
engeren Heimath auch erhalten bleibt.— Die vornehme
Besitzerin dürfte ihren werthvollen Schmuck, für den
in allen Testamenten und Verkaufs - Urkunden hohe
Summen angegeben werden, beim Schlittschuhlaufen,
vielleicht beim Einbrechen in das Eis, verloren haben;
nach weiteren Resten, deren Vorhandensein im Dwars-
tief nicht unwahrscheinlich ist, ist nicht geforscht worden.
Der Werth des Goldes und der Steine ist noch nicht
genauer abgeschätzt, eben weil eine genauere Untersuch-
ung des Schmuckes und seiner Ornamente auf Stil und
Alter erst erfolgen soll.
Ein Bergwerk im 17. Jahrhundert. (Ab-
vildung neben.) Nie war der Bergbau und das Hüt-
tenwesen in solchem Aufschwung, als in der 1. Hälfte
des 17. Jahrhunderts. Die Wis-
senschaft, die alle Seiten des
menschlichen Daseins durchdrang
und beleuchtete, suchte auch die
unterirdische Welt zu erschließen
und ihre Schätze den Erdbe-
wohnern nutzbar zu machen. Das
edle Metall, das der Kurfürst
von Sachsen aus dem Erzge-
birge, die österreichischen Herr-
scher aus den böhmischen Bergen,
der Herzog von Braunschweig
aus dem Harzgebirge ausgraben
und schmelzen ließen, mehrten
den Reichthum des deutschen
Volkes in ähnlicher Weise, wie
die Goldgruben der neuen Welt
die Scdätzedes spanischen Reiches.
Die Eisenhütten, die Waffen-
schmieden, die Arbeitsstätten für
alle Zweige des Kunstgewerbes
waren in ununterbrochener
Thätigkeit. Die Kosmographie
Münsters, welche damals ge-
schrieben wurde, entwirft uns
ein anziehendes Bild des glück-
lichen reichen Lebens, welches
in den deutschen Landen sich
regte.
Ueber die neuentdeckte
Diamantmine in Transvaal,
von der wir bereits in letzter
Nummer kurz berichteten, wird
von dem bekannten, in Trans-
vaal weilenden amerikanischen
Geologen Becker einiges Nähere
geschrieben. Der Diamantenfund-
ort, dessen Entdeckung am 12.
September v. I. der Geologi-
schen Gesellschaft in Johannes-
burg von Dr. David Draper
zuerst mitgetheilt wurde, liegt
etwa 300 englische Meilen von
den berühmtenD ia mantenfeldern
von Kimberley und Jagersfon-
tein entfernt, die Entfernung
von der Hauptstadt Pretoria
beträgt 20 englische Meilen öst-
lich. Die nächste Bahnstation ist
nur eine englische Meile östlich
entfernt, es ist Merve, ein Ort
an der nach der Delagoabay
führenden Eisenbahn. Das
Muttergestein der Diamanten
bildet einen Hügel in der
Kette von Magaliesburg und
Eiserne Armschiene zu -einer türkischen Ausrüstung gehörig," mit
Fäustling aus rotem Damast, des Sultans SolimanS I. li4S4—
1566), gekehlt und reich in Gold tauschiert. Beutestück nach dem
Abzüge der Türken von Wien 1529. Die Schiene ist in geöffnetem
Kimberley, indem der lose Boden, der hier gelb gefärbt
ist, nur bis 5 Fuß tief reicht, während das blaue Zer-
fetzungsprodukt des Kimberlits über 100 Fuß unter
die Oberfläche reicht. Seit der Entdeckung bis zum
20. September waren nur 10 Lasten (zu je 16 Kubik-
fuß) von dem Gesteine verwaschen, hatten jedoch bereits
23 Diamanten geliefert. Einer davon hatte 23 Karat,
ein anderer 16. Der letztere war nur ein Bruchstück
von einem größeren Krystalle, der aber nicht gefunden
wurde. Der Diamantengehalt im Verhältnisse zur
Menge des verarbeiteten Gesteins scheint darnach sehr
bedeutend zu sein und die Aussichten sind, wenn man
nach diesem kleinen Anfänge einen Schluß ziehen darf,
günstige, jedoch scheint die Verarbeitung des Gesteines
verhältnißmätzig mühevoll und zeitraubend zu sein.
Granaten, Graphit, Olivin und andere Mineralien
sollen neben den Diamanten im Ueberflusse vorhanden
fein. Man erwartet, noch andere Diamantenlager in
der Nachbarschaft zu finden. Das Alter des Gesteins
wird jedenfalls zur paläozoischen Epoche der Erdge-
schichte zu rechnen sein. Dies ist also der erste beglaubigte
Fund von Diamanten in der südafrikanischen Republik.
1893 sollen zwar noch Diamanten in goldhaltigen
Erzen bei Klerksdorp im südlichen Transvaal gefunden
worden sein, jedoch weiß man darüber nichts Weiteres,
als daß etwa 20 kleine, grünliche Steine gefunden
wurden, jedoch ist ein Jrrthum nicht ausgeschlossen.
Es muß der weitere Erfolg der Diamantenausbeute
erst abgewartet werden, um so mehr, als die nördlich-
sten Diamantfundplätze im benachbarten Oranjefrei-
staate keine besondere Bedeutung erlangt haben. Jagers-
fontein, der einzige wichtige Diamantenort im Frei-
staate, liegt verhältnißmäßig weit von dem neuen Lager
entfernt.
Neue Erwerbungen des Berliner Zeug-
hauses. Die Besucher des Zeughauses finden vor der
Abtheilung, welche die Andenken an den hochseligen
Kaiser Wilhelm I. enthält, eine größere Anzahl Säbel
und Degen, welche unsere Heerführer im Feldzuge
gegen Frankreich 1870/71 getragen haben. Sie sind
von den Angehörigen unentgeltlich hergegeben worden
und wurden u. A. vom Großherzoge Friedrich Franz II.,
dem Grafen v. Werder, den Generalen v. Manstein,
v. Hartmann, v. d. Tann, von Alvensleben I und II,
v. Fransecki, Graf v. Bose, v. Podbielski, v. Zastrow,
v. Hindersin, u. Ä. getragen. Hier sind auch vier Sta-
tuetten in etwa 20 em Höhe aufgestellt, welche einen
Garde du Corps, einen Grenadier des 1. Garde Regi-
ments zu Fuß, einen Husaren vom Regiment König
Wilhelm I. und einen Grenadier des Grenadier-Regi-
ments König Wilhelm I. in vollster Paradeausrüstung
darstellen. In einem Schrank an derselben Stelle sind
die 30 Statuetten aufgestellt, welche die verschiedenen
Truppentheile der Garde-Infanterie aus dem Jahre
1870/71 darstellen, Feldwebel, Unteroffiziere, Einjährig-
Freiwillige und Gemeine. Ein Unteroffizier, der Stabs-
wache des großen Hauptquartiers ist mit der Rothen
Adlermedaille am Bande des Hohenzollern'schen Haus-
ordens, der Einjährig-Freiwillige in der Uniform des
Garde-Schützen-Bataillons dargestellt. Auch die Art
des Tragens des Schanzzeuges und des Gepäcks ist
mit peinlichster Sorgfalt zur Anschauung gebracht.
Die Statuetten sind ein Ge-
schenk des Fabrikanten Berlich.
Forschungsreisen. Man
schreibt uns aus Christiania:
Zu den Polarexpeditionen, die
in nächster Zeit in Aussicht stehen
— Swerdrup, Amdrup (Kopen-
hagen), Professor Nathorst
(Stockholm), Peary, Wellmann
und Borchgrewink (letzterer zum
Südpol) — tritt noch Fredr.
Jackson, der diesen Sommer von
Franz-Josef-Land zurückkehrtc.
Er will eine zweite große Po-
larcxpedition unternehmen, die
dem vorläufigen Plane nach
eine Schlittenexpedition werden
und Nord-Grinnell-Land oder
Nordgrönland als Ausgangs-
punkt nehmen soll. Vor Kurzem
erhielt er übrigens von Harms-
worth, der die Expedition nach
Franz - Josef - Land ausrüstete,
das Expeditionsschiff „Wind-
Ward" zum Geschenke. Es ist
bemerken swerth, daß sich die
Mehrzahl der Expeditionen jetzt
Grönland zuwendet, dessen Er-
forschung somit in den nächsten
Jahren große Fortschritte auf-
weisen wird. Auch als Aus-
gangspunkt zum Nordpole steht
Grönland jetzt in erster Reihe,
während in den letzten Jahren
Franz-Josef-Land als bester
Angriffspunkt galt, da man eine
weite Ausdehnung des Landes
gegen den Nordpol hin vermu-
thete, wodurch Nordpolexpeditio-
nen natürlich einen sicheren
Rückhalt haben würden. Nach
den Forschungen Jackson's hat
aber Franz-Joseph-Land seine
Rolle als Angriffspunkt gegen
den Nordpol aus gespielt, da
das Land aus einer Gruppe
von Inseln besteht und zudem
nicht eine solche Ausdehnung ge-
gen Norden hat, wie man bis-
her vermuthete.
Der Hürlebuck. In Folge
des niederen Wasserstandes des
Bodensees ist bei Rorschach der
sog. „Hürlebuck", ein Sandstein-
felsen, wieder zum Vorschein ge-
kommen. Diese Felspartie ent-
AntiquitätenZeitung in Stuttgart, Zentral--Organ für Sammelwesen und Alterthumskunde
Seite ol.
Zustande gezeichnet.
Darstellung eine» Bergwerks im rv.tzJahrhundert. (Text neben.)
wird von den Geologen als Serpentinbreccie be- I 160X250 Fuß und muß noch genauer' untersucht wer-I hält zahlreiche Aufzeichnungen von niederem Wasserstand
zeichnet, es ist dem Gesteine von Kimberley ähnlich s den. Das Gestein ist weniger zersetzt 'als das von s des Sees aus den Jahren 1672, 1797, 1859 und 1882.
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und wie dieses wahrscheinlich vulkanischer Natur. Die
kleine Fläche, ^die von ^diesem Gesteine bedeckt wird, mißt
Bruststück, vorn- zum Oeffnen eingerichtet, non einem Trabharnische
des Don Juan d'Austria. Italienisch um IS7S.
Der Rest eines friesischen Goldschmuckes,
Eigenthum des Landwirths Bode in Westerhusen bei
Emden, der ihn vorläufig in der Sammlung der Ge-
sellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alter-
thümer zu Emden verwahren läßt, wurde gefunden im
Mai 1894 südlich von Westerhusen am nördlichen Rande
des Dwarstiefes, kurz vor seiner Einmündung in das
Hinter Tief, auf einem Grundstück des Herrn Bode,
durch zwei seiner Arbeiter, die unfruchtbare, 1892 beim
Baggern aus dem Tiefe herausgeförderte Erdmassen
vom Rande unter die Oberfläche des Grundstücks
schaffen sollten und dabei mit dem Spaten auf den bis
dahin zwei Jahre lang 1 Fuß tief unter der Erde ge-
legenen Goldschmuck stießen; leider wurde dabei ein
Stein vernichtet. Es ist ein fast vollständig erhaltenes
Glied nebst drei kleinen Stücken der aus 7 Gliedern be-
stehenden „Pael", eines diademartigenHauptschmuckes dec
ostfriesischen Frauen, der dem mittelalterlichen, aus
hochmitteldeutschen Dichtern bekannten „Schapel" der
deutschen Frauen zu vergleichen ist und sich in Ostfries-
land bis um 1500 erhalten zu haben scheint. Die
Meinung, daß die „Pael" die Urform des friesischen
und niederländischen Ohreisens sei, ist irrig. Die Pael
war bisher oberflächlich aus ostfriesischen Urkunden von
1364—1500 von Ubbo Emmius, dem Niederländer
Kempius und aus Andeutungen bei E. Beninga, Gna-
pheus und den Westfriesen Andreas Cornelius, Winse-
mius rc. bekannt; eine genauere Vorstellung wurde erst
möglich durch die Veröffentlichung der vermuthlich um
1560 auf Grund von älteren Original-Schmuckstücken
aus Familienbesitz entworfenen Bilder und Beschreib- I
ungen des Häuptlings Unico Manninga im Hausbuche s
des Grafen Edzard zu Jnnhausen und Knyphausen,
welche dem letzteren und der Gesellschaft für bildende
Kunst und vaterländische Alterthümer zu Emden zu
verdanken ist. Unico Manninga beschreibt die Pael so:
äitb bsstb ozm krcel uuä z'8 van Aoaclsn Zoläs un-
Zsverliclc 6 viuAsr brstb null m^tb voslsn 8tsnsn
xuAalsebb uucl m^tb Isäau (Glieder) Zoinavketk, ciatb
iät sielc na ciatb bosvetb vlistb (schmiegt). Um so
interessanter und überraschender war die bis in's Ein-
zelne gehende Bestätigung dieser Beschreibung U. Man-
ninga's und der beigefügten Abbildungen durch den
vorliegenden Rest eines besonders großen und schönen
Original-Exemplares, der höchstwahrscheinlich ein Unicum
ist und für Ostfriesland als solches und als Erinner-
ung an seine stolze Vorzeit besondere Bedeutung hat.
Es ist darum dringend zu wünschen, daß er unserer
engeren Heimath auch erhalten bleibt.— Die vornehme
Besitzerin dürfte ihren werthvollen Schmuck, für den
in allen Testamenten und Verkaufs - Urkunden hohe
Summen angegeben werden, beim Schlittschuhlaufen,
vielleicht beim Einbrechen in das Eis, verloren haben;
nach weiteren Resten, deren Vorhandensein im Dwars-
tief nicht unwahrscheinlich ist, ist nicht geforscht worden.
Der Werth des Goldes und der Steine ist noch nicht
genauer abgeschätzt, eben weil eine genauere Untersuch-
ung des Schmuckes und seiner Ornamente auf Stil und
Alter erst erfolgen soll.
Ein Bergwerk im 17. Jahrhundert. (Ab-
vildung neben.) Nie war der Bergbau und das Hüt-
tenwesen in solchem Aufschwung, als in der 1. Hälfte
des 17. Jahrhunderts. Die Wis-
senschaft, die alle Seiten des
menschlichen Daseins durchdrang
und beleuchtete, suchte auch die
unterirdische Welt zu erschließen
und ihre Schätze den Erdbe-
wohnern nutzbar zu machen. Das
edle Metall, das der Kurfürst
von Sachsen aus dem Erzge-
birge, die österreichischen Herr-
scher aus den böhmischen Bergen,
der Herzog von Braunschweig
aus dem Harzgebirge ausgraben
und schmelzen ließen, mehrten
den Reichthum des deutschen
Volkes in ähnlicher Weise, wie
die Goldgruben der neuen Welt
die Scdätzedes spanischen Reiches.
Die Eisenhütten, die Waffen-
schmieden, die Arbeitsstätten für
alle Zweige des Kunstgewerbes
waren in ununterbrochener
Thätigkeit. Die Kosmographie
Münsters, welche damals ge-
schrieben wurde, entwirft uns
ein anziehendes Bild des glück-
lichen reichen Lebens, welches
in den deutschen Landen sich
regte.
Ueber die neuentdeckte
Diamantmine in Transvaal,
von der wir bereits in letzter
Nummer kurz berichteten, wird
von dem bekannten, in Trans-
vaal weilenden amerikanischen
Geologen Becker einiges Nähere
geschrieben. Der Diamantenfund-
ort, dessen Entdeckung am 12.
September v. I. der Geologi-
schen Gesellschaft in Johannes-
burg von Dr. David Draper
zuerst mitgetheilt wurde, liegt
etwa 300 englische Meilen von
den berühmtenD ia mantenfeldern
von Kimberley und Jagersfon-
tein entfernt, die Entfernung
von der Hauptstadt Pretoria
beträgt 20 englische Meilen öst-
lich. Die nächste Bahnstation ist
nur eine englische Meile östlich
entfernt, es ist Merve, ein Ort
an der nach der Delagoabay
führenden Eisenbahn. Das
Muttergestein der Diamanten
bildet einen Hügel in der
Kette von Magaliesburg und
Eiserne Armschiene zu -einer türkischen Ausrüstung gehörig," mit
Fäustling aus rotem Damast, des Sultans SolimanS I. li4S4—
1566), gekehlt und reich in Gold tauschiert. Beutestück nach dem
Abzüge der Türken von Wien 1529. Die Schiene ist in geöffnetem
Kimberley, indem der lose Boden, der hier gelb gefärbt
ist, nur bis 5 Fuß tief reicht, während das blaue Zer-
fetzungsprodukt des Kimberlits über 100 Fuß unter
die Oberfläche reicht. Seit der Entdeckung bis zum
20. September waren nur 10 Lasten (zu je 16 Kubik-
fuß) von dem Gesteine verwaschen, hatten jedoch bereits
23 Diamanten geliefert. Einer davon hatte 23 Karat,
ein anderer 16. Der letztere war nur ein Bruchstück
von einem größeren Krystalle, der aber nicht gefunden
wurde. Der Diamantengehalt im Verhältnisse zur
Menge des verarbeiteten Gesteins scheint darnach sehr
bedeutend zu sein und die Aussichten sind, wenn man
nach diesem kleinen Anfänge einen Schluß ziehen darf,
günstige, jedoch scheint die Verarbeitung des Gesteines
verhältnißmätzig mühevoll und zeitraubend zu sein.
Granaten, Graphit, Olivin und andere Mineralien
sollen neben den Diamanten im Ueberflusse vorhanden
fein. Man erwartet, noch andere Diamantenlager in
der Nachbarschaft zu finden. Das Alter des Gesteins
wird jedenfalls zur paläozoischen Epoche der Erdge-
schichte zu rechnen sein. Dies ist also der erste beglaubigte
Fund von Diamanten in der südafrikanischen Republik.
1893 sollen zwar noch Diamanten in goldhaltigen
Erzen bei Klerksdorp im südlichen Transvaal gefunden
worden sein, jedoch weiß man darüber nichts Weiteres,
als daß etwa 20 kleine, grünliche Steine gefunden
wurden, jedoch ist ein Jrrthum nicht ausgeschlossen.
Es muß der weitere Erfolg der Diamantenausbeute
erst abgewartet werden, um so mehr, als die nördlich-
sten Diamantfundplätze im benachbarten Oranjefrei-
staate keine besondere Bedeutung erlangt haben. Jagers-
fontein, der einzige wichtige Diamantenort im Frei-
staate, liegt verhältnißmäßig weit von dem neuen Lager
entfernt.
Neue Erwerbungen des Berliner Zeug-
hauses. Die Besucher des Zeughauses finden vor der
Abtheilung, welche die Andenken an den hochseligen
Kaiser Wilhelm I. enthält, eine größere Anzahl Säbel
und Degen, welche unsere Heerführer im Feldzuge
gegen Frankreich 1870/71 getragen haben. Sie sind
von den Angehörigen unentgeltlich hergegeben worden
und wurden u. A. vom Großherzoge Friedrich Franz II.,
dem Grafen v. Werder, den Generalen v. Manstein,
v. Hartmann, v. d. Tann, von Alvensleben I und II,
v. Fransecki, Graf v. Bose, v. Podbielski, v. Zastrow,
v. Hindersin, u. Ä. getragen. Hier sind auch vier Sta-
tuetten in etwa 20 em Höhe aufgestellt, welche einen
Garde du Corps, einen Grenadier des 1. Garde Regi-
ments zu Fuß, einen Husaren vom Regiment König
Wilhelm I. und einen Grenadier des Grenadier-Regi-
ments König Wilhelm I. in vollster Paradeausrüstung
darstellen. In einem Schrank an derselben Stelle sind
die 30 Statuetten aufgestellt, welche die verschiedenen
Truppentheile der Garde-Infanterie aus dem Jahre
1870/71 darstellen, Feldwebel, Unteroffiziere, Einjährig-
Freiwillige und Gemeine. Ein Unteroffizier, der Stabs-
wache des großen Hauptquartiers ist mit der Rothen
Adlermedaille am Bande des Hohenzollern'schen Haus-
ordens, der Einjährig-Freiwillige in der Uniform des
Garde-Schützen-Bataillons dargestellt. Auch die Art
des Tragens des Schanzzeuges und des Gepäcks ist
mit peinlichster Sorgfalt zur Anschauung gebracht.
Die Statuetten sind ein Ge-
schenk des Fabrikanten Berlich.
Forschungsreisen. Man
schreibt uns aus Christiania:
Zu den Polarexpeditionen, die
in nächster Zeit in Aussicht stehen
— Swerdrup, Amdrup (Kopen-
hagen), Professor Nathorst
(Stockholm), Peary, Wellmann
und Borchgrewink (letzterer zum
Südpol) — tritt noch Fredr.
Jackson, der diesen Sommer von
Franz-Josef-Land zurückkehrtc.
Er will eine zweite große Po-
larcxpedition unternehmen, die
dem vorläufigen Plane nach
eine Schlittenexpedition werden
und Nord-Grinnell-Land oder
Nordgrönland als Ausgangs-
punkt nehmen soll. Vor Kurzem
erhielt er übrigens von Harms-
worth, der die Expedition nach
Franz - Josef - Land ausrüstete,
das Expeditionsschiff „Wind-
Ward" zum Geschenke. Es ist
bemerken swerth, daß sich die
Mehrzahl der Expeditionen jetzt
Grönland zuwendet, dessen Er-
forschung somit in den nächsten
Jahren große Fortschritte auf-
weisen wird. Auch als Aus-
gangspunkt zum Nordpole steht
Grönland jetzt in erster Reihe,
während in den letzten Jahren
Franz-Josef-Land als bester
Angriffspunkt galt, da man eine
weite Ausdehnung des Landes
gegen den Nordpol hin vermu-
thete, wodurch Nordpolexpeditio-
nen natürlich einen sicheren
Rückhalt haben würden. Nach
den Forschungen Jackson's hat
aber Franz-Joseph-Land seine
Rolle als Angriffspunkt gegen
den Nordpol aus gespielt, da
das Land aus einer Gruppe
von Inseln besteht und zudem
nicht eine solche Ausdehnung ge-
gen Norden hat, wie man bis-
her vermuthete.
Der Hürlebuck. In Folge
des niederen Wasserstandes des
Bodensees ist bei Rorschach der
sog. „Hürlebuck", ein Sandstein-
felsen, wieder zum Vorschein ge-
kommen. Diese Felspartie ent-