Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Antiquitäten-Zeitung — 6.1898

DOI Heft:
Nr. 25 (22. Juni)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61938#0197
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Aufla^SMoK
' Versteigerungen und AlterthuMskunde.

Verbürgte
Auflage SV 00.

Offizielles Organ des Vereins zur Erbauung eines „Deutschen Reichsmufeums" in Stuttgart.

Herausgegeben unter Mitwirkung bewährter Fachleute von Josef Laut in Stuttgart, Reinsburgstr. 44, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei.

Nr. 25.

Abonnement:
Deutschland u. Oesterreich 2.50
vierteljährlich, Ausland 3.—

Stuttgart, SS. Juni 18S8.
(Erscheint wöchentlich.)

Anzeige«:
Die Nonpareillezeile oder deren
Raum 20 Pfg., Auktionen 80 Pfg.

6. Jahrgang.

An UNZKI'K
VKI'kKl'ÜeKkN?08t-^b0NN8Nl6N
"Wir Sitten, tür äss äsmnäebst bsAinnsnäs äritts
Quartal äis LsstelluvA aut äis ^Xatiguitätsn-XsituuK"
reokt^eitiZ 2u ernsusrn, äs, äis kost Sei verspäteter
Bestellung äis I-isteruug übsrNaupt, sovis Xsoblistsr-
ullgsu nur gegen bssouäsrs Vergütung desorgt. Oer
Xbounsmsntsprsis pro Quartal ist tür
ixuttii iuusrlis,Il) äss Oeutsolisn Usiobss unä Oester-
reieü-IIngsrus All. 2.50; tür «las Luslauä mit ent-
Äprseüsuüsw kost^uselrlsg.
t iii <1 ii ji iiigi ii ,vcl«l><

verbergen, und doch, so Mancher, der sein Geld ver-
graben und das Geheimniß für sich allein bewahrt
halte, wurde in jenen wildbewegten Zeiten von einem
unverhofften Tod ereilt> Der Krieg mit seinen unver-
meidlichen Begleiterscheinungen, den ansteckenden Krank-
heiten, räumte ja immer unter dem Bürger- und Bauern-
stand gehörig auf, und viele auch, die ihr Gold und
Silber in solcher Weise verwahrt hatten, mögen als
Fuhrwerksbegleiter oder als Geiseln in entfernte Ge-
genden verschleppt worden sein, ohne je die Heimath
wieder zu sehen. Die Erde barg dann verschwiegen das
Gut, das ihr anvertraut worden war, bis im Lauf der
Zeit durch den Spaten eines Gärtners oder den Pflug
eines Landmanns, beim Abbruch einer alten Mauer
oder durch Zufälligkeiten anderer Art der Schatz im
Topfe wieder in Menschenhände kam. Während des
dreißigjährigen Kriegs, als namentlich im offenen Land
die Bauern von den Soldaten bis aus's Blut gepeinigt
wurden, als Mord und Todtschlag an der Tagesord-
nung waren und ganze Familien einen gewaltsamen

Ortsnamen Kandel bereits kurz erwähnt.) Die Zusam-
mensetzung dieses Fundes war die Folgende:
n) Goldmünzen.
1—2. Ungarn, Matthias'II., Nagybanyaer Dukat
1617. Stehender König und Madonna. Ferdinand II.,
Kremnitzer Dukat 1626, ebenso. 3—7. Mainz, Georg
Friedrich von Greifenklau, Dukat 1629, Wappen und
Schrift. Anselm Kasimir Wambold von Umstadt, Dukat
1611, ebenso (2 Stück) und Dukat von 1645, ebenso.
Johann Philipp von Schönborn, Dnkat 1657, Bb. l. u.
Wpp. 8. Siebenbürgen, Gabriel Bathori, Klausenbnrger
Dukat 1610. 9. Bologna (Republik), Doppelzechine
o. I., St. Petronius sitzend, Rs: Löwe mit Fahne.
10. Mailand, Philipp III. Vier 8euäi ä'oro (Oopxio
äs, äus) 1617, Bb. des Königs v. r., gekrönt mit der
lombardischen eisernen Krone, Rs: Gekröntes Wappen.
11. Zürich. Dukat 1645, Schrift, Rs: Löwe mit Wappen
und Palmzweig. 12—19. Brabant, Philipp II. Ant-
werpener Dukaton 1576, 77 u. 88. Bb. u. Wappen.
Philipp IV. Antwerpener 8ouvsraiu ä'or 1654 u. 57.

<li«..ziiii<iiiiI-iI,iiX<itiii>^ Hillel
Ikniiel v<>» i>i>> ,Ii> , I»I <1I11I<<11
»iiii^ililii. Ixtirij-I <I<i V I> <> ii ii <
>ii < i>t > i<i x i>i <» <1»<ii
L«U8 All». Ä.FV i i» iiiilci 11> <I<8
ir« i«lx8 mxl Vestvr
i<i<lilii^:i> ii> im<! Mir. 3— tiii
Är»8 Vi>8l:iiill.

Die üxptzäition.




Miinzfunde in der Pfalz.
(Neuburg, Nußloch, Grünstasdt, Dahn.)
-.- tPfälz Mus.)
Reich ist der pfälzische Boden an vergrabenen
Schätzen, denn das Grenzland am Rhein, durch Kriegs-
unruhen seit Alters her wie kaum ein anderes Stück
deutschen Gebietes bedrängt, sah in häufiger Folge
Scharen von beutegierigen Kriegsleuten in seinen Städten
und Dörfern erscheinen und darin nach Belieben schalten
und walten. Es ist darum erklärlich, daß die Bewoh-
ner der Pfalz beim Eintritt solcher Ereignisse wenigstens
ihr Bargeld vor den Gelüsten der Reisigen und Lands-
knechte sicher zu stellen trachteten, indem sie es von
einem wetterfesten Topf umschlossen in den Schoß der
Erde versenkten. Die Kriegsläufe brachten es dann
nicht selten mit sich, daß der Eigenthümer keine Ge-
legenheit mehr fand, den Schatz wieder an's Tageslicht
zu fördern. Zeugen nimmt nicht gern jemand, will er
sein kostbarstes Gut an einem leicht zugänglichen Ort

Aus dem Fund von Neuburg a. Rh.
Dicker vierfacher Thaler der Stadt Genf.
Tod erlitten, blieb den Ueberlebenden der Ort, wo das
Geld der Hinweggerafften ruhte, meist auf immer un-
bekannt. So ist es denn nicht zu verwundern, daß der
Boden in der Pfalz, vor Allem in der fruchtbaren
Ebene zu beiden Seiten des Rheins, wo eine arbeitsame
Bevölkerung trotz aller Schicksalsschläge immer wieder
zu Wohlstand zu gelangen vermochte, so manchen der-
artigen Schatz noch heute birgt. Ja der Thal vergeht
nicht leicht ein Jahr, ohne daß in der Rheinebene oder
am Gebirgssaum Münzfunde gehoben werden. Von
vier solchen, die sich im Verlauf der letztverflossenen
zwölf Monate ergeben haben, will ich kurz berichten,
nachdem ich drei von diesen Funden vollständig, den
vierten (Grünstadt) größtentheils an den Fundorten
selbst durchsetzen konnte.
1. Der Fund von Neuburg.
In Neuburg a. Rh., einem pfälzischen Dorf nahe
der elsässischen Grenze, fand Ende März 1897 ein Bauer
beim Ausheben einer Kalkgrube in seinem Hof einen
Topf mit alten Gold- und Silbermünzen. (In Nr. 14
Jahrgang 1897 der Antiquitäten - Zeitung unter dem

Löwe mit Schwert, Rs: Wappen. (Münzzeichen
Hand, Gewicht je 5,4 Gramm.) Desgl. Du-
katon 1635, 48 u. 50, Bb. und Wappen.
20—21. Flandern Philipp II., Brügger Du-
katon 1576, ebenso, (Münzz. Lilie.) Philipp IV.,
8ouvsrsiu ä'or 1655, Löwe mit Schwert, Rs:
Wappen, (5,4 Gr.) 22. Westfriesland, Dukat
1646, Geharnischter und Schrift. 23—27. Gel-
dern, Wilhelm I., Goldgulden o. I., Bb. unter
Thorbogen, Rs: Zwei Wappenschilde im Sechs-
paß. Philipp II., Dukaton 1557^ 58 u. 73,
Bb. u. Wappen. Nach dem Genter Frieden,
Dukat 1600, Geharnischter und Schrift. 28.
Holland, Dukat 1645, ebenso, 29—30. Utrecht,
Philipp II. Dukaton mit undeutl. Jahreszahl,
Bb. u. Wappen. Nach dem Genter Frieden,
Dukat 1649, Geharnischter und Schrift. 31—32.
Seeland, Doppeldukat 1648 u. 53, Gehar-
nischter und Schrift. 33—34 Köln (Stadt)
Rheinischer Münzvereins-Goldgulden 1611, die Wap-
pen von Köln, Mainz, Trier u. Pfalz im Vierpaß,
Rs: Geklönter Doppeladler. Dukat 1644, Stadtwappen,
darüber Jahrzahl, Rs: Kaiser Maximilian stehend.
35—37. Frankfurt a. M. Dukat 1640, Stadtwappen
in zierl. Einfassung, Rs: Schrift aus einer Tafel (2
Stück), desgl. 1646, Stadtadler v. r., Rs: Fünf Zeilen
Schrift in zierl. Einfassung. 38—39 Nürnberg, Dukat
1635, Genius mit den zwei Stadtwappen, Rs: Ein-
köpfiger Adler. Desgl. 1636, Sladtwapven u. Schrift.
40. Straßburg, Dukat o. I., Wappen und Schrift.
41. Türkei, Goldmünze 3,3 Gr. 42-43. Spanien,
Ferdinand und Elisabeth, Doppeldukat o. I., die gekr.
Brustbilder, Rs: Adler mit vierfeldigem Wappen auf
der Brust. Desgl. o. I. in Seeland geprägt, die
gekr. Brustbilder, im Feld 8, Rs: Wie vorher.
b) Silbermünzen.
1—2. England, Heinrich I., Schilling o. I. (2 St.)
3—10. Frankreich, Ludwig XIV., Halbthaler von Rouen
1649, von Bayonne 1651, 60 u. 62, von Paris 1652
(2 St.), von Montpellier 1652 und von Lünnes 1653.
 
Annotationen