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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 3/4
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Ausstelungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0078

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AUSSTELLUNGEN

bisher gefchaffen hat (für die Mufeumshaiie in
Weimar [1905/1906], für das Weimarer Hof-
theater [1907] und für den Senatsfißungsfaai
der Univerfität Jena [1909]. Zu dem Kataiog,
der für die von Herrn Ludwig Gutbier, dem
Inhaber der Gaierie Arnold, [ehr forgfam vor-
bereitete Ausfteiiung ausgegeben wurde, hatte
Dr. Edwin Redsiob, der Direktor des Städtifchen
Mufeutns in Erfurt, das Vorwort gefchrieben.
Die Kunfthandiung von Emii Richter ver-
anftaitete in ihren Oberiiditfäien eine Gedächt-
nisausfteiiung für den im Jahre 1913 in München
verftorbenen Maier Hans v. Barteis. Leider
war die Ausfteiiung keine Ausfteiiung in dem
Sinne, daß [ie die Entwickiungen des Künftiers
aufgezeigt hätte. Die Frühzeit von Barteis führt
noch zurück in die Zeit, die der Freiiichtmaierei
unmitteibar vorausging, ais der Maier noch kom-
ponierte und fchabionierte, die Landfdiaft noch
im Ateiieriicht maite. Barteis war einer der
erften von den deutfchen Maiern, die votier Be-
geiferung der neuen Art maierifchen Sehens foig-
ten. in weichem Maße und mit weichem Er-
foige zeigt ein Bild in Wafferfarben, das zwei
in fonnige Giut getauchte hoiiändifdre Kinder
im gieißend geiben Sande fißend darfteiit. Diefe
Meifterfchaft des maierifchen Ausdrucks von
Licht und Luft hat Barteis nicht wieder erreicht;
aber immer blieb doch das ftarke künftierifche
Temperament und feine reife farbiiche Technik,
in diefer Ausfteiiung feffeiten vor aiiem die
Arbeiten, die entweder die reine Meeriandfchaft
fchiidern oder Menfdien in Verbindung mit ihr.
Endiich noch ein paar Worte über die beiden
Januar-Sonderausfteiiungen des Sächfifchen
Kunftvereins. Die eine galt einem neuen
Zykius von Kriegsbiidern Georg Lührigs.
Wir haben zu den Kriegsbiidern diefes Künft-
iers fchon früher Steiiung genommen. Der
andere Künftier, dem eine Sonderausfteiiung
feiner Arbeiten bereitet wurde, war der junge
Wiener Maier Karl Sterrer. In der Farbe
wirkt diefer fehr taientvoiie Künftier ja zunächft
noch etwas fehr hart; aber feine Schiiderungs-
kunft, die etwas Verwandtes zu der Kari Haiders
und Hans Thomas hat, fteht fchon auf erfichtiich
hoher künftierifcher Stufe. Kari Sterrer darf
mit Recht ais eine der Hoffnungen der jüngeren
Wiener Maierei angefprochen werden. wd.
DÜSSELDORF Die im Dezember eröffnete
dritte Ausfteiiung zur Gefchichte der Düffeidorfer
Maierei bringt zum erften Maie einen Überbiick
über die Graphik Andreas Achenbachs
und bietet zugieich eine Auswahi von Aqua-
reiien und Handzeichnungen des viei gefeierten
und befehdeten Aitmeifters, das Biid feiner künft-

ierifchen Perföniichkeit nach der menfchiich-in-
timen Seite vervoiiftändigt und berichtigt. Achen-
bach ais Karikaturift und ais poiitifcher Sati-
riker wurde zum erften Maie von Walter
Cohen im Januarheft 1916 der „Zeitfchrift für
biidende Kunft" weiteren Kreifen nahe gebracht.
Der wiederum Cohen verdankte, vorbiidiich forg-
fame Kataiog diefer Ausfteiiung gibt weit mehr
ais jene einführende Studie; er verzeichnet über
den Rahmen des Ausgefteiiten hinaus das ge-
famte graphifche Werk Achenbachs und kann
[omit ais Grundiage für weitere Arbeiten über
den Meifter dienen.
Den Anfang machen die Steindrucke, unter
denen der farbige große Fries des Zuges der
Düffeidorfer Künftier von 1837 ais frühes Werk
des fchon zur Zeit von Goethes Tod erfoigreich
tätigen Meifters hervorragt. Eine Kiaffe für [ich
[ind die fatirifchen Steindrucke und Hoizfchnitte
aus dem erften Bande der Düffeidorfer Monats-
hefte, der in dem „toiien Jahre" 1838 erfchien.
Sie können zu den beften deutfchen Karikaturen
des Revoiutionsjahres gezähit werden. Auch
unter den teiis gezeichneten, teiis aquareiiierten
oder radierten Karikaturen auf das künftierifche
und bürgeriiche Leben der Zeit finden fich Pro-
ben giänzender phyfiognomifcher Begabung.
Sehr zahireich [ind natüriich die Arbeiten feines
Sondergebietes, der Landfchaft und des See-
ftückes, norwegifche und hoiiändifche Motive,
und technifch meifterhafte Radierungen, von
denen mehrere erftmaiig durch Cohen befchrie-
ben werden. Den ausgefteiiten Wafferfarben-
biidern geben impreffioniftifche Neigungen, die
den großen uns heute aitmeifteriich und oft
dekiamatorifch anmutenden Gaierieftücken fehien,
einen eigenen Reiz. Mit befonderer Teiinahme
betrachtet man ein Skizzenbuch, daß 1857 in
Manchefter begonnen wurde und neben eigenen
Seeftücken zahireiche Erinnerungsfkizzen nach
Gemälden hoiiändifcher Meifter enthäit. In
dankenswerter Weife haben [ich Düffeidorfer
und Dürener Kunftfreunde, die Landes- und
Stadtbibiiothek fowie die Bremer Kunfthaiie um
das Zuftandekommen der Ausfteiiung durch Her-
ieihen ihrer Schäße verdient gemacht. W. B.
MÜNCHEN Wenn diefe Ausfteiiung von
58 Biidern des Berliner Maiers Leffer Ury, die
nach ihrer Vorführung bei Caffirer in Berlin in der
GALERiE THANNHAUSER gezeigt wurde, der
Anfang einer Reihe fein foii, die, wie wir es beim
Leibikreife eriebt haben, den Abgianz, der vom
Hauptmeifter ausgeht, auch anderen zugute
kommen taffen foii, fo [ind die Erwartungen
nicht erfüiit worden. Leffer Ury war iangeZeit
nicht mehr mit größeren Koiiektionen hervor-

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