Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

DOI issue:
Heft 9/10
DOI article:
Rundschau - Sammlungen
DOI article:
Ausstellungen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0191

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

von Hark deffen große keramifche Sammlung,
die befonders reiche Schäße an itaiienifchen
Majoiiken und an deutschen Töpfereien ent-
häit.
MÜNCHEN Die MÜNCHNER STAATS-
BIBLIOTHEK erwarb ein Prachtevangeliar
der Tegernfeer Maierfchule aus dem An-
fang des 12. Jahrhunderts. Die iiiuminierte Hand-
fchrift ift für die ;Beurteiiung der mitteiaiteriidien
bayrifchen Buchmaierei von großer Wichtigkeit.
Der Einband ift gieichzeitig, wurde aber im
15. Jahrhundert etwas ausgebeffert und umge-
ftaitet.
Grünewaids Ifenheimer Aitar befindet
fich jeßt zum Zwecke der Sicherung im Depot
der aiten Pinakothek. Es werden daran augen-
biicklich einige Renovierungen vorgenommen.
F.
Im trojanifchen Saai der GLYPTOTHEK fand
ein antikes Mofaik aus dem erften Jahrhundert
n. Chr. feine Aufteilung. Das Mofaik war bis-
her in der Vafenfammiung ganz unzuiängiich
untergebracht. F.
AUSSTELLUNGEN
BERLIN Frau Käthe Koiiwi§ wird 50 Jahre
ait, und aus diefem Aniaß hat die Kunfthand-
iung PAUL CASSiRER eine Ausfteiiung ver-
anftaitet, die neben den graphifchen Arbeiten
etwa 150 Zeichnungen und einige Paftelie ent-
häit. Von den früheften Biidniffen, die die Art
Stauffers nodi iange über das perföniiche Lehr-
verhäitnis hinaus bewahrt haben, über die Stu-
dien und Vorarbeiten zu den graphifchen Zykien
bis zu den neueften Entwürfen und taftenden
Verfuchen piaftifcher Werke. Es ift eine einheit-
liche Entwickiung, bei aiier von Anfang an vor-
handenen foziaien Ethik und feibft Pathetik ganz
uniiterarifch, ganz auf das fichtbare, körperliche
gefteiit. Anfangs beftimmt der Raum, nach Aus-
dehnung, Stimmung und Beieuchtung die Form,
fpäter gewinnt die menfchiiche Geftait immer
mehr das Wort, zuerft inMaffen verfteckt, nur
Giied eines Ganzen, fpäter in immer ftäkerer Ifo-
iierung. Immer aber fpürt man das ftarke Ge-
fühi, das kiopfende Herz für Not und für Giück
der Aiigemeinheit. Eine ftarke Künftierin und
ein tiefer ernfter Menfch, eine Kunft, die troß
aiier Trübheit und aiiem Gram begiückt, weii
fie in fidi, nach ihren Gefeßen, voiikommen ift.
Eine zweite Graphikausfteiiung, die gieichzeitig
ftattfindet, ift von FRiTZ GURLITT Lovis Co-
rinth gewidmet. Sie fäiit zufammen mit der
Herausgabe eines gründlichen und ftattiidien

Kataioges der Corinthfchen Graphik, den Kari
Schwarz gieichfaiis bei Guriitt erfcheinen läßt.*
Von beiden Veranftaitungen erhofft man für Co-
rinth eine breitere Schäßung feiner graphifchen
Leiftung, die einftweiien auf einige, freilich nicht
die fchiechteften Sammier, befchränkt zu fein
fcheint. Gerade die Corinthfche Graphik wird
indeffen kaum auf ein aiizubreites Publikum
rechnen dürfen. Dazu fehit ihr die Abgefchioffen-
heit der Inhalte und der Form. Diefem Künftier
ift die Radierung Vorbereitung, Abwandiung,
Studium, Verfuch, aber die rein an fich, ais ge-
fchioffene Leiftung begehenden Biätter find feiten,
und nicht immer befonders günftig. Freiiich iftdiefe
Darfteiiung des Graphikers Corinth nicht über-
aus gut. Namentlich unter den jüngften Arbeiten
fieht man viei Verfager, die den Eindruck trüben.
Reiner gibt fich der Meifter in den 134 Hand-
zeichnungen, die die Sicherheit und Freiheit feiner
Stiftführung in prachtvoiier Stärke erkennen
iaffen. H. Fr.
LEIPZIG Im LEIPZIGER KUNSTVEREiN fin-
det augenbiickiich eine Sonderausfteüung von
Werken Max Pechfteins ftatt, in der zum erften
Maie die Entwickiung des Künftiers von feinen
Anfängen über die Zeit der .Brücke" bis zu den
jüngften Schöpfungen vorgeführt wird. Die inter-
effante Veranftaitung begegnet lebhaftem Inter-
effe.
MÜNCHEN Die Ausfteiiung von junger
Münchner Kunft in der GALERIE CASPARI
bietet einen Erfaß für die diesmal ausfaiiende
Frühjahrsausfteiiung der neuen Sezeffion. Faft
aiie Ausfteiier find Mitgiieder oder ftändige
Gäfte diefer Gruppe. Die Phyfiognomie der
meiften Arbeiten hat fich wenig geändert und
auch quaiitativ find keine Überrafchungen vor-
handen. O. Th. W. Stein kann noch immer
nicht durch feine faftiofe Graumaierei überzeugen.
Die Maierei Jagerspachers, die fich fo vieie
Freunde erworben hat, geht auf dem bequemen
Wege der gefchmackvoiien Altmeifteriichkeit
weiter. Der Öiberg, der wie in Konkurrenz zu
Tintoretto gemait fcheint, ift nur noch Effekt,
und beftärkt die Zweifei die man den Arbeiten
Jagerspachers auch ais Maierei entgegenbringen
muß. Hoffentiich kommt Oskar Coefter nicht
in ein ähniiches, durch Erfolg fo ieicht zu er-
reichendes Fahrwaffer. Seine große Vorftadt-
landfchaft ift tatfächiich überrafchend und fdiiägt
ganz neue Töne an (wer Vergliche fucht, wird
' Kari Schwarz, Das graphifche Werk von
Lovis Corinth. Vertag von Friß Guriitt,
Beriin 1917. Mit 32 Tafeln Abbiidungen, Text-
biidern und einer Lithographie.

175
 
Annotationen