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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

DOI issue:
Heft 19/20
DOI article:
Riesebieter, Otto: Frühes Delft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0359

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FRÜHES DELFT


Abb. 3. Mufeum für Kunft und Gewerbe, Hamburg.

dekorierte holländifche Fayencen gieichen oft auf den erften Blick itaiienifchen Majo-
liken der Verfallzeit fo fehr, daß erft befondere Vergleiche ihre wahre Natur erkennen
iaffen." Eine Schüffei mit foicher Randverzierung und einem Wappen im weißen
Spiegel — vgl. Abb. 1* —, Durchmeffer 31,2 cm, befindet fich in der Sammlung des
Reichsmufeums. Nach der Befchreibung von Henkel a. a. 0. find die Umriffe auf dem
Mittelfeld blau, auf dem Rande violett; fonft ift nur noch Gelb verwendet und zwar
bei den Blättern und Grotesken des Randes; nur die auf der Abbildung heller erfchei-
nenden Stellen, wie z. B. die untere Hälfte der Flügel bei den Vögeln, ift hellblau,
ein Farbenwechfel, wie er gerade bei den Grotesken von Urbino fich finde.
Violett find außer den Umriffen allein die Flügel des doppelköpfigen Vogels oben und
unten. Das Wappen in der Mitte ift blau, das Email von milchiger Weiße und
fchönem Glanz.
Es ift zweifellos, daß wir es hier mit einem im 17. Jahrhundert entftandenen
holländifchen Erzeugnis zu tun haben und zwar ift Brinckmann beizupfliditen, wenn
er vermutet, mit einem folchen aus der Frühzeit von Delft, da hier um die Mitte
des 17. Jahrhunderts die dort feit Ende des 16. Jahrhunderts betriebene Fayencen-
induftrie plö^lich einen großen Auffchwung genommen hatte.
Diefer holländifche Urfprung läßt fich audi aus der Herkunft noch mehrerer anderer
Stücke nachweifen, die fich in unferer nordweftdeutfehen Ecke befinden, welche be-

' Die Photographie derfelben verdanke ich der Direktion des .Nederiandfdi Mufeum voor Ge-
fchiedenis en Kunft", diejenige von Abb. 3 dem Mufeum für Kunft und Gewerbe in Hamburg.
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