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Heidelberger Familienblätter — 1866

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No. 64 - No. 76 (1. Juni - 29. Juni)
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Heidelberger Tamilienblätter.

Der Dämon.

Eine Segeſchicht von R. Dromipp, . Aömirat der heulſchen Flotle

„Gixod öffnete jetzt die Thüre und rief: Hier Harry, Jack und wie ihr

ſonſt noch heißt, kommt herunter, ich hahe Arbeit für Zweie cht N Aen.
kann und will ich nicht. Dieſer verdammte Kapitän brach faſt den m,
Schwere Tritte wurden hörbar — Geräuſch von Ringenden — ein

unterdrückter Schrei, der ſich in ein dumpfes Stöhnen auflöſte; das Plät-
ſchern zweier in das Waſſer fallender Körper belehrte uns, daß das S
ſal der beiden unglücklichen Schweſtern entſchjeden ſei.

Wo iſt Monſieur Girod? fragte jetzt eine rauhe Stimme. — Der iſt

hinaufgegangen, war die Anfwort, dünkt ſich ſelhſt zu gut, A e
Notabilkkäten zu tödten. — Rein, i Lein Andertt. 0 bin Gire s Freund
vom Kopf bis zur Zehe, 's iſt der kuſigſt Kerl der Equipage. Er haſte
aber einen Privatſtreit mit dem Capitän, deswegen bat er den Comman-
danten um die Erlaubniß, ihn allein attaquiren zu dürfen, eine ſehr na-
türliche Bitte, die auch gern bewilligt murde. Da — ſchließ den Schrank
zu, zieh den langen Tiſch hervor — heute Nacht wird Freund Baechns
hier hauſen! ᷣ *
Jin dieſem Augenblicke erſchien Girod. Marſch hinguf mit Cuch/
ſchrie er, laßt den Teppich liegen, ich muß erſt hinunter und Mehl⸗zür
Paſtete herausgeben. Gott ſei Dank, daß wir endlich von den Paſſagiexen
befreit ſind, jetzt können wir uns endlich eine vergnügte Nacht machen, vhne
genirt zu ſein. — Bald darauf kam er, mit einem Licht in der Hand, in
unſer Gefängniß. *
Ihre eigene unerwartete Rettung, das Schickſal ihrer Dienerinnen,
die plötzliche Dunkelheit, in dex wir uns befanden, hatten beinahe Marga-
rethens Sinne überwältigt. Arme Katharine, arme Maria, ach! die axine
alte Mutter! ſeufzte ſie in den leiſen, unterdrückten Tönen eines Menſchen,
der, halb wachend, einen melancholiſchen, furchtbaren Traum hat. Sie ſah
Girod mit Eniſetzen an. ——
Gern hätte ich Alle gerettet, wäre es nur möglich geweſen, ſagte Girgd
auf franzöſiſch, aber wo ſollte ich Euch hinſtecken? Mas ich ihat, that ſch
auf Gefahr meines eigenen Lebens, doch kein Augenblick iſt zu verlierxen;
ich habe die Aufſicht über die Proviantkammer. Seht her, hier ſind zwei
Reihen Mehlſäcke, von hinten nach vorn. Wenn ſich Mylady hinter die
eine, und Sie Colonel, ſich hinter die andere verbergen wollen, ſo werden
Sie nach engliſcher Sitte ſepargte Stuben haben. Oder wollt Ihr Euch
in Ein Verſteck begeben, ſo thut es in Gattes Namen, nuß verliert keinen
Und was wird das Ende von Allem ſein 7 fragte ich, ähm dankbar
die Hand drückend. ö —
Gott weiß as, antwortgte ex, ich werde von Zeit: zu Zeit, wenn ich
 
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