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Heidelberger Familienblätter — 1866

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No. 90 - No. 103 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43663#0373

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Beridelberger Tamilienblätter.

ie v —

Ein Gottvertrauen.
Eriminalgeſchichte von J. D. H. Temḿ.

CFortſetzung. )
Ich will es ſagen, ſagte er leiſe:
Aber ſchon mit lauterer, freierer Stimme konnte er
ſidenten wendeͥn
In, Herr Präſdent, es iſt währ. Ich wollte auf meine alten. Täge
Ruhe haben, und darum verſchwieg ich es vorhin. Aber es muß nun doch
heraus. Es iſt wahr, der Domherr und ſein Sohn, der Baront Alexander
und der Jäger Ludwig, die Drei haben meinen armen Konrad zu Tode
geprügelt. An einem Seile haben ſie ihn in der Scheune in die Höhe
gezogen, und mit einem Seile hat der Jäger dann aͤuf ihn losſchlagen
müſſen; und wenn der Jäger nicht mehr gekonnt hat, haben der Domherr
und der junge Baron ihm befohlen, daß er ſchärfer zuhauen ſolle
Miein armer Sohn hat geſchrien, geweint und gebetet und Gott im
Himmel um Hilfe angerufen; es hätte Steine in der Erde erweicht, aber
der Jäger hat immer und immer wieder zuſchläagen müſſen, und der Dom-
herr hat eine Uhr in der Hand gehalten und auf die geſehen und ruhig
geſagt: Wenn die Stunde um iſt, und der junge Baron Alexander und
Sie, Herr Baroonn
Der alte Mann wandte ſich zurück zu dem jungen Freiherrn von
Herrnberg, der noch in dem Zeugenraume ſaß. Ueber ſein graues Geſicht
liefen ihm die Thränen; ſeine Stimme zitterte vor Erregung.
Ja, Herr Baron, und Sie haben eine Cigarre dabei geraucht und
geſagt: wenn die zu Ende iſt, und Sie haben lachend den Dampf in die
Luft geblaſen und mit der Hand darnach geſchlagen, daß er auseinander-
ginge und Sie beſſer die Qualen meines armen Sohnes ſehen könnten;
und der Konrad hat in ſeinem Schmerze Alles geſehen und gehört, und er
hat den Zeiger auf der Uhr ſehen wollen, ob ſie auch vorangehe, und er
e r Larer Angſt gezöhl, mie oſt Sieran ihrer Lignnte gedam Rien.
ob ſie bald aus ſei, und er hat gezählt und gezählt, bis ihm die Sinne
vergingen. Da hat er noch zuletzt gehört, wie Sie gelacht haben, und
dann hat er nichts mehr geſehen und gehört. Können Sie es leugnen,
Herr Baronꝰ? TTTTR
Der junge Freiherr hatte eine Miene gemacht, als wenn er lachen,
auch jetzt wieder lachen wollte. Es gelang ihm nicht. Er war unwill-
kürlich blaß geworden; auf die Frage, ob er leugnen könne, mußte er die

Augen niederſchlagen. —
Das Gewiſſen rührt ihn! murmelte es in dem Saale.
Die beiden Staatsanwälte ſprangen von ihrem Sitze auf.
Das iſt * Lüge, eine heilloſe Kom
beiden Bauern“
Hläatten Sie Beweiſe dafür? fragte ruhig der unpartheiiſche Präſtdent.

nödie! Verabredet zwiſchen dieſen
 
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