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Heidelberger Familienblätter — 1866

DOI Kapitel:
No. 77 - No. 89 (1. Juli - 29. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43663#0333

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4

„Demeiderder Tamilirnblälter.

S2. * rng. den 13. Juli 27. 3850.
‚ Ein Gottvertrauen.
i er J. O. 5• Temme.
Gortſehung)
Komm n Maithes, hagte die Kranke.
Er trat 25

Nun? fragte ſie ihn; aber ſie warf ihm einen Wind , der ach der
Mutter ging. — *
Der Burſche verſtand ihn. ö
O, Louiſe, dein Papa ſieht ganz wohl aus — wie ein adnig —
ſagten ein paar Herren zu einander, die hinter niir ſanden. ö
Die Doctorin war aufgeſprungen.
Du haſt ihn geſehen, Matthes?
Die Kranke antwortete ihr: ö
erbot ſich, zum Schwurgericht zu gehen und mir e zu bingen.
Erzähle uns nur, Matthes.
„Sie hatten noch keine Nachricht aus dem Schwurgerichte. Kein Menſch
war bei ihnen geweſen. Die Leute machen ja einen Umweg um euer Haus,
hatte der Knabe ſchon am Morgen bemerkt; Keiner dürfe es wagen, zu
Ihnen zu kommen, ſo ging das Stadtgeſpräch. Sie hatten am frühen
Morgen den Wagen geſehen, der den Gatten, den. Vater unter der Be-
deckung der Bewaffneten zu dem Gerichte hinfuhr. Seilden hatten ſie nichts
von ihm geſehen oder gehört.
Dein Papa ſieht wohl aus, erzaͤhlte der Burſch. Nur etwas weißer
war er geworden. Aber ſonſt war er noch ganz wie ſonſt. Und. du hätteſt
ſehen ſollen, wie er ſo vornehm daſtand, daß ſelbſt die vornehmen Herren
es ſagen mußten, er ſehe wie ein König aus.
Der Burſch hatte ſich an die Kranke gewandt. Sie war ſeine Freundin.
Sie waren Nachbarskinder, in einem Alter, zuſammen aufgewachſen. Das
Mädchen hatte ihr Butterbrod, ihr Obſt, ihre Leckerbiſſen mit ihm getheilt,
ihm bei ſeinen Schularbeiten geholfen. Er brachte ihr Blumen, die er für
ſie geſucht hatte, und Anderes, was ihr Freude machte. In ihrer Krankheit
mußte er täglich zu ihr kommen.
Erzähle nun auch, was vorfiel, bat ihn die Kranke.
Der Burſche wurde verlegen. Er blickte nach der Mutter der Aranken.
Bie Doctorin ſah es. Erzähle nur, ſagte ſie.
Soll ich? fragte er die Kranke. ö
Ja, Matthes, und du ſollſt uns nichts verſchweigen.
Steht es ſchlimm? mußte die Frau doch fragen.
Ich verſtehe das nicht recht, meinte der Burſche. Sie werden ja
wiſſen, wenn ich Alles erzählt habe. Aber ganz gut ſteht es wohl nicht.
Dann erzählte er und wandte ſich wieder an die Kranke. Er erzählte
in ſeiner Weiſe: Ich konnte erſt zuhören als der Präſident die Zeugen be-
fragte. Zuerſt kamen ein paar Aerzte herein, die ſprachen ſehr lange und
gelehrt, daß der Domherr von Herrnberg wirklich todt geweſen und eine
Flintenkugel in die Bruſt bekommen hat, woran er geſtorben ſei. Weiter
verſtand ich nicht viel davon.
 
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