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Heidelberger Familienblätter — 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43663#0629

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Gebrochene. Die falſchen Ringe an den bebenden Fingern, das gemalte
Roth auf den verweinten Wangen, die unächten Haarflechten unter den
zerzauſten Hauben und Hüten — Alles war ploͤtzlich „eitel“ geworden,
gleichgiltig, läſtig; in jeder Mundart wurde nach Hilfe geſchrieen, nach Ret-
tung aus dem entſetzlichen Rachen des Todes. Wenige haben dieſe Schre-
ckensnacht überlebt, unter ihnen ein junger Taugenichts aus dem ſüdlichen
Frankreich, der über die äußeren und inneren Stürme derſelben ſeinem zer-
knirſchten Herzen in einer amerikaniſchen Zeitung Luft macht.
Ich war,“ ſchreibt er, „weder zum erſten Mal auf See, noch zum
erſten Mal in Todesgefahr. Als der Sturm uns aufzuſpielen begann, be-
grüßte ich ihn als eine neue burleske Seite dieſes tollen Karnevals. Auch
blickte ich auf die hereinbrechende Verwirrung mit mehr Neugier als Be-
ſorgniß. So lange hatten wir getanzt und das Unterſte zu oberſt gekehrt;
nun thaten's üns die Schüſſeln und Gläſer, die Stühle und Schemel nach.
Ich erinnere mich, wiederholt Verſuche gemacht zu haben, wenigſtens ein-
zelne der ängſtlich Umherlaufenden zu einer ähnlichen vergnüglichen Auf-
faſſung zu bewegen. Die meiſten ſchienen mich kaum noch zu verſtehen.
In der That hatten ſie alle bereits der .—
keiten und gefälligen Redewendungen, d =
worden war, abgeſtreift. Man hörte di Z
ſah die bäueriſch ungeſchlachteſten Beweg —
ich ein paar Mal während der Fahrt ku MNN
war zuletzt inmitten des hereinbrechenden .—
um ihn klatſchte es von den Wellen, wel =
gedrückten Deckſcheiben klirrten; das Getä ==
Er ſaß über ſein Taſchenbuch gebückt,!“
dem er endlich ein bekritzeltes Blatt her
Flaſche ſchob und dieſe verkorkte, um ſie
ſer zu werfen, war mir's mit einem Mal
werden möchte. Vielleicht, ſagte ich m
noch die Zeit gelaſſen, meiner armen M
geudeten Liebesmühen zu gedenken. Ich
tige Minute widmen. Das Gewimmer
kommen. Eine Stunde ſpäter, als die 7
und die Rathloſigkeit des Kapitäns auf'
zu meinem Verdruß, in welchem Grade
ein die Liederlichkeit und Verworfenheit z
ren hatten. Der „Evening Star“ war
morſch und alt. Die Maſchine hatte n
Keſſel. Das Schiff war ſchon vor Jah
untüchtig erklärt worden. Man hatte zu
rungen darauf ſchließen können. So wo
ner Seelenverkäufer gefallen, dem für die
handelte, das ſchlechteſte Schiff gerade 9
wir leichtſinnigen oder betrogenen Genoſſ
den Lohn dieſer Genoſſenſchaft dahinnehn
Mir — ich habe es mir keinen A
Verdienſt geſchehen. Auch war ich, währ
rung — ich weiß nicht mehr von welchen
viel mehr erboſt, als erſchüttert. Es ſo
Gemüth geredet werden. Die Rettungsv
Von den vorhandenen Booten waren zwe

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