Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0055
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Urban, Gisela: Wohnbehaglichkeit durch Podium
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INNEN-DEKORATION
43
I
tr
schlafzimmer mit doppel-bettcouch entw. h. weiss und e. wott1tz-w1en
WOHNBEHAGLICHKEIT DURCH DAS PODIUM
Daß überlieferte, aber in den letzten Jahrzehnten
vernachlässigte Wohngedanken sich harmonisch
mit neuzeitlichen innenarchitektonischen Einfällen
verbinden lassen, zeigt ein von den begabten Raum-
künstlern H. Weiß und E. Wottitz eingerichtetes
Heim für ein junges Ehepaar. Jeder der drei Räume
kann durch eine geschickte Unterteilung eine Doppel-
rolle spielen. Im Speisezimmer wurde ein runder fen-
sterreicher Erker zum Eßplatz gestaltet. Dadurch
entsteht ein Eindruck von Weiträumigkeit; der leicht
zugängliche Sitzplatz an der Hauptwand kann eine
größere Gesellschaft vereinen. Im Wohnzimmer
können sich zwei gesellige Gruppen gemütlich nieder-
lassen. Durch das doppelstufige Podium getrennt,
stören sie einander nicht, können aber doch den
Kontakt anregend verspüren. Dieses Podium wird
durch einen aufklappbaren Barschrank begrenzt,
dessen Oberteil, mit Spiegel verkleidet, Glas und
Silber wirkungsvoll reflektiert. Die Sessel sind mit
beigegrauem, mit Blau verwebtem Leinenplüsch be-
zogen. Mit dem gleichen Stoff, im Wechsel mit orange-
farbenem Plüsch, sind die Polster der Bank und der
zugehörigen Sessel bezogen, die vor der rückwärtigen,
mit Sekretär, Fächern für Radio und Grammophon
und offenen Bücherregalen kombinierten Schrank-
wand stehen. Beigegrau ist der Velours der Boden-
bespannung, auch im anstoßenden Schlafzimmer.
Hier bietet das Podium der Doppelcouch eine sicher-
lich wohltuende Absonderung vom übrigen Raum.
Es erweitert sich gegen das Erkerfenster und ge-
währt auch einem an der fensterlosen Schmalwand
aufgestellten Toilettetisch mit darüber leuchtendem
großen, runden Spiegel und einem Fauteuil ein ruhi-
ges Plätzchen. Das Kopfende der Couch schmiegt sich
in eine mit schwedischer Birke getäfelte Nische; diese
wird durch den Schrankeinbau gebildet, der sich an
der dem Erker gegenüberliegenden Wand fortsetzt.
Die Schranktüren sind in Holzrahmen gespannte
Paneele aus schimmernder, golddurchwirkter, fraise-
farbener Seide. Der Wechsel von fraise und beige-
grauer Chenilleseide gibt der Couch und den Sesseln
eine feinabgestimmte Farbigkeit. — Gisela urban
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schlafzimmer mit doppel-bettcouch entw. h. weiss und e. wott1tz-w1en
WOHNBEHAGLICHKEIT DURCH DAS PODIUM
Daß überlieferte, aber in den letzten Jahrzehnten
vernachlässigte Wohngedanken sich harmonisch
mit neuzeitlichen innenarchitektonischen Einfällen
verbinden lassen, zeigt ein von den begabten Raum-
künstlern H. Weiß und E. Wottitz eingerichtetes
Heim für ein junges Ehepaar. Jeder der drei Räume
kann durch eine geschickte Unterteilung eine Doppel-
rolle spielen. Im Speisezimmer wurde ein runder fen-
sterreicher Erker zum Eßplatz gestaltet. Dadurch
entsteht ein Eindruck von Weiträumigkeit; der leicht
zugängliche Sitzplatz an der Hauptwand kann eine
größere Gesellschaft vereinen. Im Wohnzimmer
können sich zwei gesellige Gruppen gemütlich nieder-
lassen. Durch das doppelstufige Podium getrennt,
stören sie einander nicht, können aber doch den
Kontakt anregend verspüren. Dieses Podium wird
durch einen aufklappbaren Barschrank begrenzt,
dessen Oberteil, mit Spiegel verkleidet, Glas und
Silber wirkungsvoll reflektiert. Die Sessel sind mit
beigegrauem, mit Blau verwebtem Leinenplüsch be-
zogen. Mit dem gleichen Stoff, im Wechsel mit orange-
farbenem Plüsch, sind die Polster der Bank und der
zugehörigen Sessel bezogen, die vor der rückwärtigen,
mit Sekretär, Fächern für Radio und Grammophon
und offenen Bücherregalen kombinierten Schrank-
wand stehen. Beigegrau ist der Velours der Boden-
bespannung, auch im anstoßenden Schlafzimmer.
Hier bietet das Podium der Doppelcouch eine sicher-
lich wohltuende Absonderung vom übrigen Raum.
Es erweitert sich gegen das Erkerfenster und ge-
währt auch einem an der fensterlosen Schmalwand
aufgestellten Toilettetisch mit darüber leuchtendem
großen, runden Spiegel und einem Fauteuil ein ruhi-
ges Plätzchen. Das Kopfende der Couch schmiegt sich
in eine mit schwedischer Birke getäfelte Nische; diese
wird durch den Schrankeinbau gebildet, der sich an
der dem Erker gegenüberliegenden Wand fortsetzt.
Die Schranktüren sind in Holzrahmen gespannte
Paneele aus schimmernder, golddurchwirkter, fraise-
farbener Seide. Der Wechsel von fraise und beige-
grauer Chenilleseide gibt der Couch und den Sesseln
eine feinabgestimmte Farbigkeit. — Gisela urban