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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936

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Jungwirth, Ernst: Ein süddeutscher Raumgestalter
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Pflanzen im Raum
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0340

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328

INNEN-DEKORATION

silber, die Vorhänge aus resedagrüner Schantungseide,
die Wände champagnerfarben gestrichen. Aus der
Couch wird durch Hochziehen einer Fußwand abends
ein Doppelbett. Das Zimmer hat gut entlüftete
Schränke für Bettwäsche und Schuhe. Beim Toilette-
schrank (S. 333) schaltet ein Griff an der rechten
Tür — die innen mit Spiegel belegt ist und geöffnet
die linke Tür zudeckt — die Innen- und Außen-
beleuchtung ein und bewirkt zugleich das Heraus-
rollen eines bis zum Boden reichenden seitlichen
Spiegels. Die eingebauten Rundschränke im Boudoir
(S. 334) sind mit champagnerfarbenem Velvetlack be-
handelt. Der Küchenschrank S. 336 enthält einen ein-
gebauten Kühlschrank und ist mit seinen Fächern,
Laden, Jalousieverschluß usw. ideal ausgestattet. — h.



PFLANZEN IM RAUM. Der neue Wohnstil hat
auch die Verwendung von Pflanzen als Zimmer-
schmuck beeinflußt. Die Vorliebe für Farbenfreudig-
keit verhalf zur Erkenntnis der farbenregulierenden
Wirkung des lebendigen, frischen Grüns. Um einen
kühnen Farbenkomplex durch Blattpflanzen auszu-

gleichen, werden sie in Gruppen angeordnet. Einst-
mals stand hier eine von üppig fallenden Schling-
pflanzen umwucherte Palme, dort ein dicht bestellter
Blumentisch, an drittem Ort eine einsame Araucaria.
Jetzt werden die Pflanzen in einem breiten Fenster
oder auf einem vorgebauten Fensterbrett oder in
einem leeren Raumwinkel versammelt, der aber
Licht und Luft nicht vermissen lassen darf. Hat die
Hausfrau Geschmack und vor allem Verständnis für
die Eigenwilligkeit des Pflanzenlebens, dann wird sie
ihren grünenden und blühenden Lieblingen nicht
eine allzu nahe Nachbarschaft zumuten. Je mehr jede
Pflanze die Schönheit ihrer ureigensten Formung zur
Geltung bringt, desto größer ist ihr Beitrag zur Schön-
heit des Heims. Aber - und das ist kennzeichnend für
unser verändertes Naturempfinden - wir lehnen
Palmen, einst die meist geschätzte Pflanzenzierde
unserer Behausungen, ab, nicht nur weil ihren breiten
und empfindlichen Blattfächern die Möglichkeit des
Sichweitens gegeben werden muß, sondern auch weil
wir finden, daß diese schönsten Pflanzenkinder des
Südens nur in der Freiheit des Gartens, von Lichtströ-
men und Luftwellen umkost, gedeihen können. g.w.
 
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