Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0105
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Witt, Cornelius: Lille Ø - "Kleine Insel": das Haus von Fritz August Breuhaus in Berlin-Dahlem
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INNEN-DEKORATION
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und Wohnlichkeit zu erzielen, und künstlerisch ästhe-
tische Wünsche mit praktischen Forderungen zu
einer endgültigen Lösung zu verbinden.
Das feinfühlige Verständnis für den Werkstoff und
seine Verwendungsmöglichkeiten, die Liebe, mit der
auch die kleinsten Dinge angefaßt und geformt sind
und für die es keine Nebensächlichkeiten gibt, er-
wärmt uns immer aufs neue und erinnert uns daran,
daß Breuhaus seine reichen Kenntnisse und Erfah-
rungen hier zur vollen Auswirkung bringen konnte,
die er bei seinen unermüdlichen Versuchen erwarb,
das Kunstgewerbe durch Entwürfe und Vorschläge
neuartiger Materialverwendung zu befruchten. Eben-
so kam ihm bei der Notwendigkeit geschicktester
Platzausnützung seine technisch praktische Bega-
bung, geschult an den Aufgaben des Schiff-, Luft-
schiff- und Flugzeugbaues, die ausgeklügelte Raum-
auswertung erfordern, zugute.
Es würde zu weit führen, hier auf die vielen Einzel-
heiten des Baues und der Einrichtung einzugehen,
kurz hingewiesen sei nur nochmals auf wenige
Einzelheiten in den Abbildungen, die formal
einen guten Eindruck vermitteln können: auf die den
gesamten äußeren Anblick mitbestimmende, aus
praktischen Gründen unvermeidbare, schmiedeeiserne
Vergitterung von Fenstern und Haustür, mit deren
Linienführung Breuhaus aus der Not eine Tugend
machte (S. 104 u. 107); auf die edle, klassisch wir-
kende Gestalt des Schreibtisches der Dame (S. 103),
dem beschwingten und doch standfesten Drehspiegel
im Ankleidezimmer (S. 94), auf die bei aller Einfach-
heit der Form durch das Material festlich wirkenden
Stühle des Speisezimmers (S. 95), auf die belebende,
aber nicht beunruhigende Zeichnung der Steinlage
des bronzerandumfaßten Kamins (S. 91), schließlich
auf die schlichten Lichtstrahler der Wohnhalle (S. 93),
der einzigen Lampenart, die diesen Raum zu erhellen
vermag, ohne ihn zu zerreißen.
Die photographischen Aufnahmen müssen sich in
der Wiedergabe der äußeren Form erschöpfen; in der
Wirklichkeit kommen dann noch jene Eindrücke
hinzu, die erst durch die Harmonie der Farben von
Wandbekleidung, Vorhang, Teppich und Möbel, in
dem Aufeinander-Abgestimmtsein von zarten Tönen
und kräftigen Klängen ihre lebensbejahende, be-
schwingende Musik erhalten. Cornelius witt-Berlin
1936. iii. 3
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und Wohnlichkeit zu erzielen, und künstlerisch ästhe-
tische Wünsche mit praktischen Forderungen zu
einer endgültigen Lösung zu verbinden.
Das feinfühlige Verständnis für den Werkstoff und
seine Verwendungsmöglichkeiten, die Liebe, mit der
auch die kleinsten Dinge angefaßt und geformt sind
und für die es keine Nebensächlichkeiten gibt, er-
wärmt uns immer aufs neue und erinnert uns daran,
daß Breuhaus seine reichen Kenntnisse und Erfah-
rungen hier zur vollen Auswirkung bringen konnte,
die er bei seinen unermüdlichen Versuchen erwarb,
das Kunstgewerbe durch Entwürfe und Vorschläge
neuartiger Materialverwendung zu befruchten. Eben-
so kam ihm bei der Notwendigkeit geschicktester
Platzausnützung seine technisch praktische Bega-
bung, geschult an den Aufgaben des Schiff-, Luft-
schiff- und Flugzeugbaues, die ausgeklügelte Raum-
auswertung erfordern, zugute.
Es würde zu weit führen, hier auf die vielen Einzel-
heiten des Baues und der Einrichtung einzugehen,
kurz hingewiesen sei nur nochmals auf wenige
Einzelheiten in den Abbildungen, die formal
einen guten Eindruck vermitteln können: auf die den
gesamten äußeren Anblick mitbestimmende, aus
praktischen Gründen unvermeidbare, schmiedeeiserne
Vergitterung von Fenstern und Haustür, mit deren
Linienführung Breuhaus aus der Not eine Tugend
machte (S. 104 u. 107); auf die edle, klassisch wir-
kende Gestalt des Schreibtisches der Dame (S. 103),
dem beschwingten und doch standfesten Drehspiegel
im Ankleidezimmer (S. 94), auf die bei aller Einfach-
heit der Form durch das Material festlich wirkenden
Stühle des Speisezimmers (S. 95), auf die belebende,
aber nicht beunruhigende Zeichnung der Steinlage
des bronzerandumfaßten Kamins (S. 91), schließlich
auf die schlichten Lichtstrahler der Wohnhalle (S. 93),
der einzigen Lampenart, die diesen Raum zu erhellen
vermag, ohne ihn zu zerreißen.
Die photographischen Aufnahmen müssen sich in
der Wiedergabe der äußeren Form erschöpfen; in der
Wirklichkeit kommen dann noch jene Eindrücke
hinzu, die erst durch die Harmonie der Farben von
Wandbekleidung, Vorhang, Teppich und Möbel, in
dem Aufeinander-Abgestimmtsein von zarten Tönen
und kräftigen Klängen ihre lebensbejahende, be-
schwingende Musik erhalten. Cornelius witt-Berlin
1936. iii. 3