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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936

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Tschauner, Ellie: Das ideale Kinderzimmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0111

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INNEN-DEKOR ATI 0 N 99

f. a. breuhaus »haus lille 0« aus dem zimmer des sohnes

der Raum. Die große Landkarte an einer Schmalseite für Blumen hätte! In jedes Kinderzimmer gehören

ist der Blickfänger. Wie sie den Flug der kindlichen ein paar schöne Pflanzen, die ausdrücklich der Pflege

Gedanken in die weite Welt dirigiert, so erschließt das des Kindes überantwortet sein müssen,

helle, breite Fenster den Blick in die nahe Welt. Rasen Unbeengt und zum Spielen verlockend sind die

ist vor dem Fenster, Bäume, und in der Frühe Vogel- großen Flächen des niedrigen Fensterschrankes, auf

stimmen, die den kleinen Schläfer wecken und ihm dem die größten Armeen von Bleisoldaten ihre

Lebensfreude für den ganzen Tag mitgeben. Schlachten schlagen können. Wie der kleine Junge

Praktisch, schlicht und darum schön sind die nied- hier seine Kanonen und Figuren aufstellt, so kann

rigen Metallmöbel, die ein Flezen unmöglich machen der große in Ruhe und Bequemlichkeit Reißbrett,

und den Jungen beizeiten und ganz von selbst zu Zeichenblocks und alle Art von Arbeit ausbreiten,

guter Haltung und manierlichem Sitzen erziehen. Nur ein kleiner Teppich liegt in der Wohnecke von

Für alles ist Platz. An der Wand hängen die herr- der Couch zum Waschbecken hin, und das ist ein

liehen Indianerwaffen, die er, der »Kreisende Adler«, Segen. Unbekümmert kann der Junge Papierschnitzel

hugh! für das Wigwamleben draußen mit seinen umherstreuen, basteln und sogar mitten im Zimmer

Freunden braucht, und das Gewehr, mit dem er im Bleistifte anspitzen. Mit Grausen denke ich an eine

Garten nach der Scheibe schießt, beste Übung für Freundin meiner Schulzeit zurück, die, wenn wir sie

Zielsicherheit, ruhige Hand und scharfes Auge. besuchten, fortwährend ermahnte: »Ach bitte, nehmt

Wie unendlich wichtig sind die Farben und ruhigen euch in acht! Das ist ein echter Perserteppich!«

Flächen der Wände, wie bedachtsam muß man den Licht, Luft, Raum, nützlich und schlicht, das

Wandschmuck auswählen, damit er ein Kinderauge muß erstes Gebot für ein Kinderzimmer sein, damit

wirklich erfreut. Ein Gemälde mit Wasser, Schiffen in seinen vier Wänden keine Zierpuppe, empfindsam,

und Weite bedeutet für einen lebhaften, aufgeweckten ängstlich und eitel, heranwächst, sondern der gesunde

Knaben eine ständige Anregung. Und man glaube ja Geist in dem gesunden Körper eines freien, frohen

nicht, daß ein Kind, besonders ein Junge, keinen Sinn Sportskindes. — elli tschauner-berlin
 
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