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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936

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Tschauner, Ellie: So wenig ist so viel
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0138

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INNEN-DEKORATION

rüdenauer »wohn-essz1mmer« sitzecke rücklehne: peddiorohr, sitz: rot-weiss

SO WENIG IST SO VIEL

Wir sehnen uns nicht mehr nach einer Flucht von Von unübertrefflicher Gemütlichkeit ist die Sitz-
Zimmern, verbunden durch einen viele Meter ecke. Die rot-weiße Polsterung steht in wohltuendem
langen Korridor (in ganz hochherrschaftlichen Woh- Kontrast zu dem hellen Rohrgeflecht, und einige ka-
nungen durch zwei Korridore); wir haben entdeckt, rierte Leinenkissen erhöhen noch den Eindruck der
daß eine riesengroße Wohnung auch eine riesengroße blitzsauberen Behaglichkeit. Handlich zur Seite steht
Last ist, sie nicht mehr uns dient, sondern wir ihr. der kombinierte Bücherschrank, dessen verschlosse-
Die jungen Mädchen und auch die jungen Männer ner Teil auch die Tischwäsche bergen kann. Und der
wollen nicht mehr warten auf die »gute Partie«, sie Fensterschrank, schlichtestes und sinnvollstes Büfett,
wollen heiraten, wenn ihnen Herz und Sinn danach enthält alles, was das Herz der Hausfrau begehrt: das
stehen, und das ist nur allzuoft der Fall, wenn der gute Silberzeug, Kaffee- und Teegeschirr (denn das
Geldbeutel noch recht schmal ist. Also darf die Woh- tägliche Eßgeschirr wird viel praktischer im Küchen-
nung nicht kostspielig sein und soll doch allen An- schrank aufbewahrt), Gläser, Süßigkeiten und etwas
Sprüchen genügen. Es muß nicht mehr himmelhohes Obst, also Eßwaren, die bequem greifbar sein sollen.
Büfett, Anrichte, Vitrine, Eßtisch in dem einen und Nun mögen die Gäste kommen! Sie trinken in
Sofa mit Sesseln, Standuhr, Bücherschrank in dem der Sitzecke ihren Tee - der bequeme Rohrsessel wird
anderen Zimmer stehen. Erfinderische Architekten herangerückt —, während die Hausfrau an ihrem
haben geschmackvoll kombinierte Räume erdacht. Fensterschrank hantieren kann, wenn sie noch ein
Es ist keine übermäßig große Fläche nötig, und doch Gedeck mehr auflegen will . . . und nicht, wie in
findet alles Platz, was ein junges Paar, oder auch ein früheren Riesenwohnungen, sich entschuldigend an
Junggeselle, zur Behaglichkeit braucht. Wie zum Stühlen vorbei um den Eßtisch herumklemmt (ein
Beispiel in dem schlichten Wohn-Eßzimmer hier, in Gast muß bestimmt aufstehen), um ihr tiefbauchiges
heller, gesandelter Kiefer - ein gar nicht teures Holz Büfett zu öffnen. — Es ist so wenig in diesem Zimmer,
- das so unglaublich reizvoll und anheimelnd wirkt. und gerade das ist so viel! - elli tschauner-Berlin
 
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