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Ein Wohnhaus bei Metz
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0181
INN EN-DEKORATION
169
EIN WOHNHAUS BEI METZ
Das Haus Schock in Ban St. Martin bei Metz, eine
überzeugende Leistung des Saarbrücker Archi-
tekten Otto Zollinger, ist in der Gestalt und Aus-
führung, die es aufweist, aus der Spannung zwischen
einem anspruchsvollen Bauprogramm und einer ver-
hältnismäßig geringen Bausumme hervorgegangen.
Über das Bauprogramm geben die nachher zu er-
örternden Grundrisse Auskunft. Nicht nur quantitativ
bedeutende Raumansprüche waren zu erfüllen, son-
dern auch beträchtliche Forderungen in bezug auf
eine gepflegte moderne Wohnform, die eine Raum-
folge von breiter, herrschaftlicher Entfaltung ver-
langte, und auf eine gehaltvolle bauliche Erscheinung.
Die notwendigen Einsparungen konnten also nur auf
der Seite der Baukosten, d. h. in erster Linie der Bau-
weise, eingesetzt werden. So kam der Architekt auf
eine reine Betonkonstruktion. Die Umfassungsmau-
ern haben eine Stärke von 16 cm und sind innen mit
5 cm starken Heraklith-Platten isoliert. Da diese
Heraklith-Platten gleichzeitig schon als innenseitige
Schalung beim Betonieren dienten, besteht zwischen
ihnen und der Betonmasse eine einwandfrei feste
Verbindung. Die Außenfläche der Betonwand ist
schalungsrauh belassen und mit wetterfester weißer
Silexor-Farbe gestrichen worden. In diesem Anstrich
machen die schalungsrauhen Außenwände zusam-
men mit den graugestrichenen Fensterrahmen eine
ausgezeichnete Wirkung. Die erzielte Verbilligung
beläuft sich auf über 25 Prozent des Betrags, den eine
Ausführung im üblichen Mauerwerk erfordert hätte.
Was zunächst die äußere Erscheinung anlangt, so
zeigen die Ansichten (Abb. S. 169 und 170 oben) einen
feingliedrigen, anmutig bewegten Bau von guten
Maßen und vollendet vornehmer Haltung. Dem Kör-
per fehlen alle eigentlichen Zierelemente. Aber das
halbrund einspringende Wasserbecken teilt dem
Grundriß wie dem Aufbau eine ansprechende Be-
wegung mit, und die Zurücknahme des Oberge-
schosses wirkt weiter im Sinn einer Absetzung und
Gliederung. Auch die zahlreichen Fenster- und Tür-
öffnungen tragen dazu bei, das Bild zu lockern und
den Eindruck eines gut von innen und außen her er-
wogenen Baukörpers zu vervollständigen. Der Ton
eines vornehmen Einzelwohnhauses in Großstadt-
1936. V. 4
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EIN WOHNHAUS BEI METZ
Das Haus Schock in Ban St. Martin bei Metz, eine
überzeugende Leistung des Saarbrücker Archi-
tekten Otto Zollinger, ist in der Gestalt und Aus-
führung, die es aufweist, aus der Spannung zwischen
einem anspruchsvollen Bauprogramm und einer ver-
hältnismäßig geringen Bausumme hervorgegangen.
Über das Bauprogramm geben die nachher zu er-
örternden Grundrisse Auskunft. Nicht nur quantitativ
bedeutende Raumansprüche waren zu erfüllen, son-
dern auch beträchtliche Forderungen in bezug auf
eine gepflegte moderne Wohnform, die eine Raum-
folge von breiter, herrschaftlicher Entfaltung ver-
langte, und auf eine gehaltvolle bauliche Erscheinung.
Die notwendigen Einsparungen konnten also nur auf
der Seite der Baukosten, d. h. in erster Linie der Bau-
weise, eingesetzt werden. So kam der Architekt auf
eine reine Betonkonstruktion. Die Umfassungsmau-
ern haben eine Stärke von 16 cm und sind innen mit
5 cm starken Heraklith-Platten isoliert. Da diese
Heraklith-Platten gleichzeitig schon als innenseitige
Schalung beim Betonieren dienten, besteht zwischen
ihnen und der Betonmasse eine einwandfrei feste
Verbindung. Die Außenfläche der Betonwand ist
schalungsrauh belassen und mit wetterfester weißer
Silexor-Farbe gestrichen worden. In diesem Anstrich
machen die schalungsrauhen Außenwände zusam-
men mit den graugestrichenen Fensterrahmen eine
ausgezeichnete Wirkung. Die erzielte Verbilligung
beläuft sich auf über 25 Prozent des Betrags, den eine
Ausführung im üblichen Mauerwerk erfordert hätte.
Was zunächst die äußere Erscheinung anlangt, so
zeigen die Ansichten (Abb. S. 169 und 170 oben) einen
feingliedrigen, anmutig bewegten Bau von guten
Maßen und vollendet vornehmer Haltung. Dem Kör-
per fehlen alle eigentlichen Zierelemente. Aber das
halbrund einspringende Wasserbecken teilt dem
Grundriß wie dem Aufbau eine ansprechende Be-
wegung mit, und die Zurücknahme des Oberge-
schosses wirkt weiter im Sinn einer Absetzung und
Gliederung. Auch die zahlreichen Fenster- und Tür-
öffnungen tragen dazu bei, das Bild zu lockern und
den Eindruck eines gut von innen und außen her er-
wogenen Baukörpers zu vervollständigen. Der Ton
eines vornehmen Einzelwohnhauses in Großstadt-
1936. V. 4