Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936
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Die "Heimgestalter" und Ruth Geyer-Raack
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RUTH HILDEGARD GEYER-RAACK — BERLIN
BÜFETT MIT ÖLBILD IN ZARTEN FARBEN
DIE »HEIMGESTALTER« UND RUTH GEYER-RAACK
Im Kreise der »Heimgestalter« leben Gedanken von
unverstellt-natürlicher Hausratform und von volks-
richtiger Lebensgestaltung im Wohnen. Die Ausstel-
lungen, mit denen sie hervorgetreten sind, haben vom
Ernst ihres Strebens überzeugt; auch davon, daß die-
ses Streben in heutiger Welt und Zeit eine echte An-
knüpfung hat, zumal da dieses Streben sich selbst
nicht starrsinnig-doktrinär faßt, sondern sich offen-
hält für ein organisches Hineinwachsen in das lebens-
gestalterische Gesamtbemühen der Nation. — Es ist
ein Zeichen für dieses organische Weitergehen, daß
die Heimgestalter sich neuerdings auch die bekannte
Innenarchitektin Ruth Hildegard Geyer-Raack
als Mitarbeiterin angegliedert haben. Bei ihr geht es
um Farbenwirkung, um Leichtigkeit und Eleganz;
um Werte also, die bei den »Heimgestaltern« bisher
nicht im Vordergrund standen, die aber für den heu-
tigen Menschen Geltung haben und daher auch in
unserer Wohnform erscheinen müssen. In der letzten
Schau der »Heimgestalter« tritt die Leistung dieser
Künstlerin — über deren Arbeiten die »Innen-Dekora-
tion« mehrfach berichtet hat - eindrucksvoll hervor.
Ruth Hildegard Geyer-Raack kommt von besonderen
Voraussetzungen aus an die Raumgestaltung heran:
als Frau und als Malerin. Von der Eigenart der hier-
aus sich ergebenden Raumfassung legt ihr Wohn-
und Speisezimmer beredtes Zeugnis ab; es ist in der
aus Abb. S. 216 erkennbaren Weise zusammenhän-
gend und durch den Vorhang aus grober Rohseide
trennbar. Unmittelbar ansprechend wird als beherr-
schende Note dieses Raumes das Heitere und Farbige
wirksam. Die breiten Fensteröffnungen (vgl.Tafel geg.
und S. 215) sind mit zarten Voilegeweben verhängt,
die in Streifen verschiedene Pastellfarben - beige,
rosa, weiß, blaßgelb, blaßblau - nebeneinander zeigen
und das einfallende Licht warm und doch frisch ab-
tönen. Dazu stimmen die warmen hellen Naturtöne
des Ahornholzes, aus dem alle Möbelstücke angefer-
tigt sind, die sandfarbenen Sitzmöbelbezüge und die
hellen Farben der Wand (beige) und des Kachel-
ofens. Wichtig für den Farbenklang des Raumes ist
aber weiterhin der Bodenbelag aus dunkelbraunem
Velours, der Schreibtischbelag aus schwarzem Leder
sowie die Behandlung des quadratischen Spieltisches
1936. VII. 1
BÜFETT MIT ÖLBILD IN ZARTEN FARBEN
DIE »HEIMGESTALTER« UND RUTH GEYER-RAACK
Im Kreise der »Heimgestalter« leben Gedanken von
unverstellt-natürlicher Hausratform und von volks-
richtiger Lebensgestaltung im Wohnen. Die Ausstel-
lungen, mit denen sie hervorgetreten sind, haben vom
Ernst ihres Strebens überzeugt; auch davon, daß die-
ses Streben in heutiger Welt und Zeit eine echte An-
knüpfung hat, zumal da dieses Streben sich selbst
nicht starrsinnig-doktrinär faßt, sondern sich offen-
hält für ein organisches Hineinwachsen in das lebens-
gestalterische Gesamtbemühen der Nation. — Es ist
ein Zeichen für dieses organische Weitergehen, daß
die Heimgestalter sich neuerdings auch die bekannte
Innenarchitektin Ruth Hildegard Geyer-Raack
als Mitarbeiterin angegliedert haben. Bei ihr geht es
um Farbenwirkung, um Leichtigkeit und Eleganz;
um Werte also, die bei den »Heimgestaltern« bisher
nicht im Vordergrund standen, die aber für den heu-
tigen Menschen Geltung haben und daher auch in
unserer Wohnform erscheinen müssen. In der letzten
Schau der »Heimgestalter« tritt die Leistung dieser
Künstlerin — über deren Arbeiten die »Innen-Dekora-
tion« mehrfach berichtet hat - eindrucksvoll hervor.
Ruth Hildegard Geyer-Raack kommt von besonderen
Voraussetzungen aus an die Raumgestaltung heran:
als Frau und als Malerin. Von der Eigenart der hier-
aus sich ergebenden Raumfassung legt ihr Wohn-
und Speisezimmer beredtes Zeugnis ab; es ist in der
aus Abb. S. 216 erkennbaren Weise zusammenhän-
gend und durch den Vorhang aus grober Rohseide
trennbar. Unmittelbar ansprechend wird als beherr-
schende Note dieses Raumes das Heitere und Farbige
wirksam. Die breiten Fensteröffnungen (vgl.Tafel geg.
und S. 215) sind mit zarten Voilegeweben verhängt,
die in Streifen verschiedene Pastellfarben - beige,
rosa, weiß, blaßgelb, blaßblau - nebeneinander zeigen
und das einfallende Licht warm und doch frisch ab-
tönen. Dazu stimmen die warmen hellen Naturtöne
des Ahornholzes, aus dem alle Möbelstücke angefer-
tigt sind, die sandfarbenen Sitzmöbelbezüge und die
hellen Farben der Wand (beige) und des Kachel-
ofens. Wichtig für den Farbenklang des Raumes ist
aber weiterhin der Bodenbelag aus dunkelbraunem
Velours, der Schreibtischbelag aus schwarzem Leder
sowie die Behandlung des quadratischen Spieltisches
1936. VII. 1