INNEN-DEKO RATION
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ausgiebiger körperlicher Betätigung einstellt. Einem
Eßzimmer aus rötlichem Pflaumenbaumholz von
Stützer entstammt der Eßplatz (Abb. oben) sowie die
breite dreiteilige Anrichte mit Lehnsessel (Abb. S.
223). Die Stuhlform ist die gleiche wie in Stützers
Nußbaum-Eßzimmer (vgl. Abb. S. 217); doch ist der
Bezug hier schwarz, durch weiße Porzellan-Nägel
wirksam hervorgehoben. In gleicher Weise ist der zu-
gehörige Lehnstuhl behandelt; und in dieselbe Wir-
kung schwingt die feingeformte, stützenschlanke An-
richte mit den weißen Elfenbeinknöpfen und den
weißen Abfassungen der sechs Besteckladen ein. -
Nußbaum und Ahorn vereinigt das Schlafzimmer des
Architekten Hartter zu ansprechenden und gediege-
nen Gerätegestaltungen (vgl. Abb. S. 222, S. 224 u.
S. 225). Die kleine Nußbaum-Truhe am Stehspiegel
hebt die Vorderflächen der Schubladen in Ahorn hell
heraus; durchgeführte abstechende Randlinien gren-
zen jede Fläche des liebevoll durchgearbeiteten Klein-
möbels ein, selbst die Schmalfelder der vier Stützen.
In gleicher Weise treffen Nußbaum und Ahorn bei den
übrigen Möbeln des Raumes zusammen. Kopf- und
Fußteil des Bettes sowie die Außenseiten der Wäsche-
schrank-Türen sind mit handgemaltem Stoff ausge-
schlagen (Abb. S. 224). Die Ahorn-Türfüllungen des
großen Kleiderschrankes (Abb. S. 225) heben sich hell
gegen das Rahmenwerk in Nußbaum ab. - Auf an-
sprechende Weise nutzt Stützer in seinem »Kleinen
Vorraum« (Abb. S. 226) eine flache Wandnische zur
Unterbringung von Wandspiegel, Vorplatztisch und
Lichtträgern aus. — Das Kirschbaum-Wohnzimmer
desselben Architekten (Abb. S. 227) bringt ein brauch-
bares Schrankmöbel mit praktischer Aufteilung für
Bücher, Keramik usw. sowie einen Kamin-Sitzplatz
mit kretonnebekleideten Polstermöbeln. Ein einfaches
Wohnzimmer (Abb. S. 228) strebt in Möbelkonstruk-
tionen, die auf etwas umständlich-biedere Art hand-
werkliche Fraktur reden, eine bürgerlich-altväteri-
sche Wohnbehaglichkeit an.
Nimmt man die hier gezeigten Arbeiten der »Heim-
gestalter« im ganzen, so zeigen sie, namentlich nach
dem Hinzutritt von Frau Ruth Geyer-Raack, genau
die Spannweite, die einer zeit- und volksgemäßen Be-
arbeitung der heutigen deutschen Wohnung vonnöten
ist. Die Rückverbindung zu handwerklichem Verfah-
ren und vor allem auch zu handwerklichem Schön-
heitsempfinden ist frisch aufgenommen, die tatsäch-
liche Denkweise des deutschen Menschen, das heißt
sein Begriff von guter Form und Wohnweise, ist durch
verschiedene Schichten hin gut getroffen. Eine neue
Aufgeschlossenheit zur Überlieferung meldet sich an,
zugleich mit einer Bejahung derjenigen »zivilisatori-
schen« Haltung, die durchaus ebenfalls zu den Be-
stimmungsgründen unsrer Lebensform gehört, m. d.
1936. vii. 2
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ausgiebiger körperlicher Betätigung einstellt. Einem
Eßzimmer aus rötlichem Pflaumenbaumholz von
Stützer entstammt der Eßplatz (Abb. oben) sowie die
breite dreiteilige Anrichte mit Lehnsessel (Abb. S.
223). Die Stuhlform ist die gleiche wie in Stützers
Nußbaum-Eßzimmer (vgl. Abb. S. 217); doch ist der
Bezug hier schwarz, durch weiße Porzellan-Nägel
wirksam hervorgehoben. In gleicher Weise ist der zu-
gehörige Lehnstuhl behandelt; und in dieselbe Wir-
kung schwingt die feingeformte, stützenschlanke An-
richte mit den weißen Elfenbeinknöpfen und den
weißen Abfassungen der sechs Besteckladen ein. -
Nußbaum und Ahorn vereinigt das Schlafzimmer des
Architekten Hartter zu ansprechenden und gediege-
nen Gerätegestaltungen (vgl. Abb. S. 222, S. 224 u.
S. 225). Die kleine Nußbaum-Truhe am Stehspiegel
hebt die Vorderflächen der Schubladen in Ahorn hell
heraus; durchgeführte abstechende Randlinien gren-
zen jede Fläche des liebevoll durchgearbeiteten Klein-
möbels ein, selbst die Schmalfelder der vier Stützen.
In gleicher Weise treffen Nußbaum und Ahorn bei den
übrigen Möbeln des Raumes zusammen. Kopf- und
Fußteil des Bettes sowie die Außenseiten der Wäsche-
schrank-Türen sind mit handgemaltem Stoff ausge-
schlagen (Abb. S. 224). Die Ahorn-Türfüllungen des
großen Kleiderschrankes (Abb. S. 225) heben sich hell
gegen das Rahmenwerk in Nußbaum ab. - Auf an-
sprechende Weise nutzt Stützer in seinem »Kleinen
Vorraum« (Abb. S. 226) eine flache Wandnische zur
Unterbringung von Wandspiegel, Vorplatztisch und
Lichtträgern aus. — Das Kirschbaum-Wohnzimmer
desselben Architekten (Abb. S. 227) bringt ein brauch-
bares Schrankmöbel mit praktischer Aufteilung für
Bücher, Keramik usw. sowie einen Kamin-Sitzplatz
mit kretonnebekleideten Polstermöbeln. Ein einfaches
Wohnzimmer (Abb. S. 228) strebt in Möbelkonstruk-
tionen, die auf etwas umständlich-biedere Art hand-
werkliche Fraktur reden, eine bürgerlich-altväteri-
sche Wohnbehaglichkeit an.
Nimmt man die hier gezeigten Arbeiten der »Heim-
gestalter« im ganzen, so zeigen sie, namentlich nach
dem Hinzutritt von Frau Ruth Geyer-Raack, genau
die Spannweite, die einer zeit- und volksgemäßen Be-
arbeitung der heutigen deutschen Wohnung vonnöten
ist. Die Rückverbindung zu handwerklichem Verfah-
ren und vor allem auch zu handwerklichem Schön-
heitsempfinden ist frisch aufgenommen, die tatsäch-
liche Denkweise des deutschen Menschen, das heißt
sein Begriff von guter Form und Wohnweise, ist durch
verschiedene Schichten hin gut getroffen. Eine neue
Aufgeschlossenheit zur Überlieferung meldet sich an,
zugleich mit einer Bejahung derjenigen »zivilisatori-
schen« Haltung, die durchaus ebenfalls zu den Be-
stimmungsgründen unsrer Lebensform gehört, m. d.
1936. vii. 2