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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Abel, Emil: Ueber neuere Forschung auf dem Gebiete wissenschaftlicher Photochemie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0045

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52 forschungen auf dem Gebiete wissenschaftlicher Photochemie.
elektromotorischem Wege des genaueren uerfolgt morden. Der
Erreichung des durch Belichtung geschaffenen neuen Zustandes
geht die sogen. Induktionsperiode, der Wiedererlangung des
geroöhnlichen Zustandes im Dunkeln die sogen. Deduktions-
periode oaraus, deren Gesctje gleichfalls oon Wild er mann
formuliert rourden. Hiernach ist die Geschmindigkeit, mit der
ein System, dem lichte ausgesetjt, seinem neuen Gleichgemichts-
zustande zustrebt, direkt proportional der Entfernung des Systems
zur gegebenen Zeit oon dem Gleichgemichtszustande im Eicht
und weiterhin proportional der Blenderung, welche im System
zur gegebenen Zeit schon bewirkt ist, oermehrt um eine Kon-
stante. Wild er mann mafj den Einfluß der Belichtung durch
die Bestimmung der elektromotorischen Kraft, welche passend
zusammengesetzte und einseitig belichtete, galoanischc Kom-
binationen ergaben, und gelangte, indem er die elektrolytische
Cösungstension des betreffenden nietalles und den osmotischen
Druck der betreffenden ITletallionen im Eicht und im Dunkeln
oerschieden annahm, zu Potentialformeln für belichtete Elemente,
welche den bekannten El ernst sehen formein für die elektro-
motorische Kraft galoanischer Ketten oollkommen entsprechen.
Wichtig ist das experimentell bestätigte allgemeine Gesetj,
dafj das Gleichgewicht sich bei Belichtung stets nach der Richtung
oerschiebt, welche einer größeren Absorption des Eicht es ent-
spricht, ein dem Gesetj der Verschiebung des chemischen Gleich-
gewichts durch Wärmezufuhr ganz analoger Befund, der gewisser-
mafjen die Elastizität, die Flachgiebigkeit jedweden chemischen
Gleichgewichtszustandes gegenüber äußeren Einflüssen doku-
mentiert.
Da die oben angeführten Beziehungen für die Jnduktions-,
bezw. Deduktionsperiode der allgemeinen Gleichung entsprechen,
welche der Verfasser für die Geschwindigkeit irgend welcher
molekularen oder physikalischen Reaktion festgestellt hat, so ist
zu schließen, dafj jene Veränderungen, welche oom Eichte heruar-
gerufen werden, denselben Gesetzen unterliegen, welche die
Reaktionen im Dunkeln beherrschen.
Die Untersuchung oon Eichtwirkungen auf dem Wege der
Ermittelung der elektromotorischen Kraft oon durch Eichtmirkung
erzeugten galuanischen Elementen ist, sofern die entstehenden
Potentialdifferenzen hinreichend genau bestimmbar sind, jedenfalls
der sicherste, weil oöllig reoersible Weg zur Eruierung der
photochemisch geschaffenen freien Reaktionsenergie zwischen
belichtetem und unbelichtetem Zustand des betreffenden licht-
empfindlichen Stoffes.
 
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