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Die young-Helmholt3Sche farbentheorie u. s. ix>.
einem zusammengesetzten farbigen Bilde zu oereinigen. Die
Durchführung des Verfahrens und der dazu nötige Apparat ist
freilich in beiden Fällen grundoerschieden, der Grundgedanke
ist aber im roesentlichen derselbe.
Bei der Besprechung derartiger fragen mit flmateurphoto-
graphen kann man oft die Beobachtung machen, daf) das Ver-
ständnis der young - Helmholtjschen Theorie der 5arben-
empfindung auf Schmierigkeiten stöfjt. Run ist allerdings der
feinere Ausbau dieser Theorie durch fl. König und andere
Physiologen eine höchst komplizierte und nicht gar leicht oer-
ständliche Sache, roelche immer nur dem Fachmann zugänglich
bleiben toird. Dagegen scheint es nicht schmierig, die Grundidee
dieser Theorie populär darzustellen, menn man sich dabei eines
Bildes bedient, das im nachfolgenden entmickelt merden soll.
Wir stellen uns oor, ein Hausherr habe den Wunsch, am
flnläuten der Hausglocke sofort zu erkennen, melcher seiner
zahlreichen freunde zum Besuche kommt. Der Ingenieur, der
damit beauftragt ist, eine derartige Vorrichtung anzubringen,
denkt zunächst daran, ebenso oiele Glocken uerschiedener Ton-
höhe anzubringen, als Besucher zu ermarten sind. Wenn jeder
der letzteren immer an derjenigen Quaste zieht, melche seinen
Hamen trägt, so märe die Absicht erreicht. Allein diese Gin-
richtung scheiterte an der zu grofzen Anzahl oon Glocken und
leitungen, für deren Anbringung kein Platz oorhanden mar.
Rachdem sich der Ingenieur überzeugt hatte, dal'z der Hausherr
ein sehr feines musikalisches Ohr besitzt, melches im stände
ist, aus einem Dreiklange nicht blofz die einzelnen Bestandteile,
sondern auch die relatioe Stärke derselben herauszuhören, traf
er folgende einfache Anordnung. Gr spannte zmischen zroei Haken
eine horizontale elastische Schnur AB (5ig. 10) und teilte diese
in acht gleich lange Strecken. Dann hing er an die drei mitt-
leren Teilpunkte drei Glocken, eine tiefgestimmte, gröfjere links,
eine hochgestimmte rechts, eine mittlere in die Hlitte. Gndlich
befestigte er an jedem Teilpunkte der Schnur AB eine senkrecht
herabhängende Schnur mit einer Quaste. Diese sieben Quasten
murden mit den Anfangsbuchstaben der zu erroartenden Besucher
bezeichnet. Zieht man an einer dieser Quasten, z. B. der mitt-
leren, mit Gr. bezeichneten, so kommen zmar alle Punkte der
Schnur AB in Beroegung, aber mit ungleicher Stärke. Wir
können uns diese relatiuen Stärken durch die Ordinaten der
Kuroe uorstellen, melche in der fig. 10 über AB gezeichnet ist.
Die direkt betroffene Stelle der Schnur AB macht Oscillationen,
deren Stärke nach irgend einem Platze gemessen gleich 9 sein
möge. Die beiden benachbarten Teilpunkte links und rechts
machen nur Oscillationen oon der Stärke 8, die nächsten Rach-
Die young-Helmholt3Sche farbentheorie u. s. ix>.
einem zusammengesetzten farbigen Bilde zu oereinigen. Die
Durchführung des Verfahrens und der dazu nötige Apparat ist
freilich in beiden Fällen grundoerschieden, der Grundgedanke
ist aber im roesentlichen derselbe.
Bei der Besprechung derartiger fragen mit flmateurphoto-
graphen kann man oft die Beobachtung machen, daf) das Ver-
ständnis der young - Helmholtjschen Theorie der 5arben-
empfindung auf Schmierigkeiten stöfjt. Run ist allerdings der
feinere Ausbau dieser Theorie durch fl. König und andere
Physiologen eine höchst komplizierte und nicht gar leicht oer-
ständliche Sache, roelche immer nur dem Fachmann zugänglich
bleiben toird. Dagegen scheint es nicht schmierig, die Grundidee
dieser Theorie populär darzustellen, menn man sich dabei eines
Bildes bedient, das im nachfolgenden entmickelt merden soll.
Wir stellen uns oor, ein Hausherr habe den Wunsch, am
flnläuten der Hausglocke sofort zu erkennen, melcher seiner
zahlreichen freunde zum Besuche kommt. Der Ingenieur, der
damit beauftragt ist, eine derartige Vorrichtung anzubringen,
denkt zunächst daran, ebenso oiele Glocken uerschiedener Ton-
höhe anzubringen, als Besucher zu ermarten sind. Wenn jeder
der letzteren immer an derjenigen Quaste zieht, melche seinen
Hamen trägt, so märe die Absicht erreicht. Allein diese Gin-
richtung scheiterte an der zu grofzen Anzahl oon Glocken und
leitungen, für deren Anbringung kein Platz oorhanden mar.
Rachdem sich der Ingenieur überzeugt hatte, dal'z der Hausherr
ein sehr feines musikalisches Ohr besitzt, melches im stände
ist, aus einem Dreiklange nicht blofz die einzelnen Bestandteile,
sondern auch die relatioe Stärke derselben herauszuhören, traf
er folgende einfache Anordnung. Gr spannte zmischen zroei Haken
eine horizontale elastische Schnur AB (5ig. 10) und teilte diese
in acht gleich lange Strecken. Dann hing er an die drei mitt-
leren Teilpunkte drei Glocken, eine tiefgestimmte, gröfjere links,
eine hochgestimmte rechts, eine mittlere in die Hlitte. Gndlich
befestigte er an jedem Teilpunkte der Schnur AB eine senkrecht
herabhängende Schnur mit einer Quaste. Diese sieben Quasten
murden mit den Anfangsbuchstaben der zu erroartenden Besucher
bezeichnet. Zieht man an einer dieser Quasten, z. B. der mitt-
leren, mit Gr. bezeichneten, so kommen zmar alle Punkte der
Schnur AB in Beroegung, aber mit ungleicher Stärke. Wir
können uns diese relatiuen Stärken durch die Ordinaten der
Kuroe uorstellen, melche in der fig. 10 über AB gezeichnet ist.
Die direkt betroffene Stelle der Schnur AB macht Oscillationen,
deren Stärke nach irgend einem Platze gemessen gleich 9 sein
möge. Die beiden benachbarten Teilpunkte links und rechts
machen nur Oscillationen oon der Stärke 8, die nächsten Rach-